Wer gehört denn zu diesem Team, was verbirgt sich dahinter?
Prof. Dr. Mayer: „#TeamEnergiewende“ fasst Menschen, Unternehmen und Verbände zusammen, die die Energiewende voranbringen wollen. Nicht nur technisch, sondern auch emotional. Das kann eine Privatperson sein, die ihren Energieverbrauch durch einfache Maßnahmen wie den Kauf neuer, effizienter Hausgeräte oder das Vermeiden des Stand-by-Betriebs senken will. Wenn wir all diese Akteure bündeln, wie z. B. mit diesem Hashtag, erreichen wir ein Momentum. Jeder Beitrag zählt, um die Energiewende voranzutreiben.
Kannst Du noch weitere Maßnahmen nennen?
Prof. Dr. Mayer: Privatpersonen wie auch einzelne Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten. Beispielsweise die Umstellung auf E-Mobilität , die Erneuerung von Heizungsanlagen – auch Wärmetechnik ist ein Teil der Energiewende, das Einsparen von Warmwasser oder auch die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen . Verbände können z. B. durch Informationsveranstaltungen einen Beitrag zur Sensibilisierung leisten. Jeder Beitrag zählt!
Wie kann es dann sein, dass Privatpersonen mit Photovoltaikanlagen, die mehr als 10 kw/h liefern, mit zu hohen Abgaben „bestraft“ werde – zumindest empfinden viele Privatpersonen das so?
Prof. Dr. Mayer: Ich verstehe diese Ansicht. Steuern und Abgaben sind nie wirklich gern gesehen. Leider entwickeln sich die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen nicht so dynamisch wie die Technologie. Ich erkenne hier eine Analogie zum Internet und dem Datenschutz – zunächst entwickelte sich das Internet sehr dynamisch, der Gesetzgeber musste bei Regelungen zum Thema Datenschutz nachziehen und das Ganze „glattziehen“. So ähnlich wird es aus meiner Sicht auch beim Thema Energie kommen – die aktuelle Situation der zu hohen Abgaben wird kein Dauerzustand bleiben.
Während für viele Bürger die Energiewende nicht schnell genug vorankommt, sorgen sich andere um Dinge wie Flächenverbrauch durch Photovoltaik oder Lebensraumzerstörung durch Windkraft. Gibt es einen Kompromiss zwischen all diesen Interessen?
Prof. Dr. Mayer: Klar ist, dass auch erneuerbare Systeme Ressourcen verbrauchen. Sie versiegeln Flächen und Lebensraum. Aber was passiert auf der anderen Seite? Was passiert, wenn wir alles so lassen, wie es ist und den Klimawandel geschehen lassen? Dann wird der Lebensraum der Tiere auch zerstört. Es gilt, hier den Mittelweg zwischen zu vielen und zu wenigen Maßnahmen zu finden. Einige Aspekte muss man auch in Relation sehen: Im Bereich Windkraft mag beispielsweise Vogelschlag ein Problem sein. Nur tritt dieses Problem auch z. B. im Straßenverkehr oder an Fensterscheiben auf. Dennoch verzichten wir darauf nicht. Wir müssen Kompromisse finden und abwägen.