Von Mut und Vernunft – für eine nachhaltige Gesundheitsbranche

03.12.2024

Den Zug statt das Auto nehmen, weniger Verpackungsmaterial verwenden und Kleidung auch mal Second-Hand kaufen – all das machen bereits viele Menschen, um mehr Nachhaltigkeit in ihren Alltag zu integrieren. Dabei kommt es vor allem auf eine langfristige Änderung der Lebensweisen an, um nachhaltige Verhaltensweisen zu etablieren.

Doch warum ändern Menschen ihr Verhalten und warum ist das wichtig? Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen und Möglichkeiten heute so zu nutzen, dass sie für zukünftige Generationen ebenso nutzbar bleiben. Betrachtet man aktuelle beziehungsweise vergangene Verhaltensweisen, so lässt sich dies eher als ressourcenverbrauchend beschreiben. In Anbetracht der noch verbleibenden Ressourcen muss sich also etwas ändern in Sachen Nachhaltigkeit. Das umfasst alle Themenbereiche, besonders im Fokus ist jedoch die Umweltbelastung. Diese war in den vergangenen Jahrzehnten so hoch, dass die Ressourcen und Möglichkeiten in der Zukunft gefährdet sind. Durch die Implementierung von Nachhaltigkeits- und Klimazielen verringern sich die Treibhausgasemissionen, sinken aber nicht drastisch genug. Nach der Energiewirtschaft ist die Industrie der Sektor mit den höchsten Emissionen. Hier müssen Unternehmen nicht nur umdenken, sondern auch drastische Veränderungen umsetzen. Doch das ist in der Gesundheitsbranche nicht so einfach...

Nachhaltige Gesundheitsindustrie – geht das?

Nachhaltigkeit hat viele unterschiedliche Facetten: Neben der ökologischen, sozialen, ökonomischen, technologischen gibt es ebenso die gesellschaftliche Nachhaltigkeit. All diese Nachhaltigkeitsaspekte haben in der Gesundheitsindustrie wie auch in den anderen Branchen eine große Relevanz. Nur, dass sie teilweise schwieriger umzusetzen sind. Aber warum ist das so? Um diese Frage beantworten zu können, richten wir einen vertiefenden Blick auf die verschiedenen Nachhaltigkeitsbereiche.

Die ökologische Nachhaltigkeit: Verbesserung für das Klima

Die Gesundheitsbranche zählt zu den ressourcenintensivsten Sektoren und ist laut einer Studie von Health Care Without Harm global für etwa 4,5 % der CO₂-Emissionen verantwortlich – und ist damit weltweit auf Platz fünf der höchsten CO₂-Emissionen. Grund dafür sind der hohe Bedarf an Hygiene- und Einwegprodukten, die Sterilität gewährleisten. Im praktischen Alltag müssen Krankenhäuser und Arztpraxen täglich große Mengen an Müll entsorgen. Doch auch in der Herstellung von medizinischen Produkten entstehen viele Abfallprodukte. Die Gesundheitsbranche macht in Deutschland schätzungsweise 12 % des Bruttoinlandsproduktes aus und ist damit ein großer und relevanter Wirtschaftssektor. Entsprechend steigt die Relevanz von Nachhaltigkeit besonders in der Medizintechnik an. Besonders herausfordernd ist hier, Sicherheit, Sterilität und Funktionsweise der Produkte nicht zu beeinträchtigen. Julian Lotz, Geschäftsführer der BIOVOX GmbH, Referent beim MedtecSUMMIT zum Thema Nachhaltigkeit, schätzt diese wie folgt ein: 

„Ich würde sagen, Nachhaltigkeit ist als Thema in der Medizintechnik angekommen. Das ist natürlich nicht wichtiger als die Sicherheit von Patienten, ein Therapieerfolg oder eine präzise Diagnostik. Gleichzeitig ist aber die Erkenntnis, dass wir im Medizinbereich nicht beliebig mit Ressourcen wirtschaften können, sondern effizient und auch klimaschonend mit Ressourcen umgehen müssen, durchgesickert, denn man kann nicht auf der einen Seite Menschen heilen, aber auf der anderen Seite den Planeten zerstören. Das führt in der Folge ja auch wieder zu mehr Leiden und Beschwerden.“ 

Trotz der Einsicht, dass sich zwingend etwas ändern muss, werden die Hürden werden oftmals größer wahrgenommen, als sie eigentlich sind. Denn trotz dieser Herausforderungen gibt es Ansätze, den ökologischen Fußabdruck in der Gesundheitsindustrie zu verringern, ohne, dass die Wirtschaftlichkeit darunter leidet. Im Einklang mit der Gesetzgebung ist die Umstellung auf nachhaltige Materialien und der Einsatz effizienter Energietechnologien dringend geboten. Das geht über verschiedene Wege. Neben der Umstellung auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge sowie der Implementierung von Photovoltaik ist auch die Integration von Energiesparmaßnahmen in Produktionsmaschinen eine Herangehensweise. Darüber hinaus bieten die Materialien, die genutzt werden, einiges Potenzial. Lotz zeigt einige Möglichkeiten auf: 

„Es gibt bereits Unternehmen, die wirklich an ihre Produkte selbst herangehen, an die Medizinprodukte und an die Verpackung. […] Sei es, dass man versucht, beispielsweise Fluorpolymere zu reduzieren oder eben auch dann zum Beispiel auf den Bio-Kunststoff geht, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren oder untersucht, ob man Rücknahmesysteme und Recyclingverfahren einführen kann.“

Rücknahmesysteme statt Entsorgung? Das zahlt auf ein zentrales Thema ein: das Abfallmanagement. Natürlich kann nicht jedes Produkt wiederverwendet werden, jedoch sind Lösungen für bessere Mülltrennung mit anschließendem Recycling ebenso wie die Dekontamination von Müll notwendig. Auch die Umstellung auf andere Materialien ist eine Herangehensweise, um Emissionen zu reduzieren. Biokunststoffe, die nicht auf Erdöl-, sondern auf Pflanzenbasis hergestellt werden, sind zum Beispiel ein Ansatz. Das Spannende daran: Der allererste Kunststoff, den die Menschen hergestellt haben, basierte auf Pflanzen. Erst später kam dann das günstige Erdöl zum Einsatz. Jetzt heißt es wieder „Back to the roots“ und das mit dem Anspruch, keine oder kaum erhöhte Kosten entstehen zu lassen. Was es braucht, ist Aufklärung. „Wenn ich jetzt als einziger alles nachhaltig mache und es teurer würde, dann, befürchten viele, kauft kein Krankenhaus mehr meine Produkte, weil die anderen Anbieter ja dann günstiger sind“, erläutert Lotz und fährt fort: 

„Wichtig zu beachten ist das taxonomiefähige Geschäft. Unsere Kunststoffe zum Beispiel sind taxonomiekonform. Damit erhält man bei Banken bessere Kreditkonditionen. Das ist heute schon ein Prozent weniger Zinsen gegenüber einem nicht taxonomiefähigem Geschäft. Wir haben mit einem Kunden zusammen ausgerechnet, wieviel das Unternehmen für Kunststoffe als Rohmaterial von seinem Umsatz ausgibt und wieviel Refinanzierungskosten es mit taxonomiefähigem Geschäft sparen kann. Dabei kam heraus, dass nachhaltige Kunststoffe 10 bis 15 % teurer sein dürfen, ohne dass der Gewinn des Unternehmens sinkt.“

Durch solche Regelungen können Unternehmen auf nachhaltige Materialien umsteigen und dennoch wirtschaftlich produzieren. Ein weiterer Aspekt, der häufig unterschätzt wird, sind die sinkenden Entsorgungskosten.

Die Umstellung auf nachhaltige Materialien und der Einsatz effizienter Energietechnologien ist dringend geboten. Diese Maßnahmen sind allerdings kostspielig, und es bedarf eines langfristigen Engagements und der Unterstützung durch politische Fördermittel, um hier flächendeckende Veränderungen zu erreichen.

Die soziale Nachhaltigkeit

Neben der ökologischen spielt jedoch auch die soziale Nachhaltigkeit in der Gesundheitsbranche eine relevante Rolle. Hier liegen vor allem die Arbeitsbedingungen sowie der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Prävention im Fokus. In Folge der Integration präventiver Maßnahmen in den Alltag der Bevölkerung sinken die Krankheitsfälle und Behandlungsbedarfe und damit einhergehend nimmt auch die Belastung des Personals in Gesundheitseinrichtungen ab. Dies führt dazu, dass sich die Arbeitsqualität erhöhen kann, da die Arbeit generell nicht mehr unter Zeitdruck vollrichtet wird. Gute Arbeitsbedingungen, die nicht nur eine angemessene Bezahlung, sondern auch geregelte Arbeitszeiten und psychologische Unterstützung für Mitarbeitende umfassen, erhöhen ebenfalls die soziale Nachhaltigkeit im Berufsleben und sichern das Wohl der Beschäftigten langfristig. Die Schaffung sicherer Arbeitsplätze, die Förderung von Weiterbildung und das Angebot von Programmen zur psychischen und physischen Gesundheit können darüber hinaus erheblich zur Arbeitszufriedenheit und damit zur Effizienz des Gesundheitssystems beitragen. Dr. Jörg Traub, Leiter des Bereichs Gesundheit bei Bayern Innovativ erläutert, wieso soziale Nachhaltigkeit in der Branche nicht vergessen werden darf:

„Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass medizinische Produkte nicht nur innovativ, sondern auch für alle zugänglich und fair produziert werden. Gerade in der Medizintechnik tragen wir eine besondere Verantwortung, die Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verbessern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung zu erleichtern. Durch nachhaltige Materialien und faire Produktionsbedingungen können wir nicht nur das Leben der Patientinnen und Patienten verbessern, sondern auch eine lebenswerte Zukunft für die Beschäftigten dieser Branche schaffen.“

Ein weiterer zentraler Aspekt sozialer Nachhaltigkeit ist die Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung. Die Gesundheitsbranche muss sicherstellen, dass alle Menschen eine qualitativ hochwertige in Anspruch nehmen können. Hier unterstützen innovative, digitale Lösungen, die die Gesundheitsversorgung kostengünstiger und zugänglicher machen, besonders auch für ländliche Regionen. Besonders eng verknüpft ist die soziale Nachhaltigkeit mit der ökonomischen Nachhaltigkeit – sie verbindet eine feste Beziehung.

Die ökonomische Nachhaltigkeit - ein langfristiger Markterfolg?

Anknüpfend an die soziale Nachhaltigkeit, die auch faire und sichere Arbeitsbedingungen beinhaltet, ist langfristiger Markterfolg unverzichtbar. Dies fällt unter die ökonomische Nachhaltigkeit, ein beständiger, dauerhafter Ansatz, um sicherzustellen, dass Investitionen in nachhaltige Praktiken auch finanzierbar bleiben und Einsparpotenziale genutzt werden. Die Kosten für nachhaltige Innovationen und Infrastrukturen sind hoch, und Krankenhäuser sowie Pflegeeinrichtungen sind auf eine stabile Finanzierung angewiesen, um diese umzusetzen. Doch durch ökonomische und soziale Verbesserungen durch nachhaltige Ansätze verändern sich die Pull-Faktoren für die beteiligten Akteure, erklärt Julian Rudat, Consultant Sustainability bei seleon GmbH und Referent beim MedtecSUMMIT 2025: 

„Wir sehen, dass sich im Krankenhaus Ausschreibungen für Produkte hinsichtlich nachhaltiger Kriterien verändern und entsprechend dort auch neue Produktanforderungen entstehen. Wichtig ist es, diese Anforderungen in das Unternehmen hineinzutragen, Kommunikationsprozesse zu entwickeln und am Ende auch zu kalkulieren, was für ein monetärer Verlust oder Mehrwert durch die Umstellung von Beschaffungspraktiken entsteht.“

Der Zusammenhang der verschiedenen Nachhaltigkeiten wird hier deutlich, schließlich ist der langfristige Markterfolg auch davon abhängig, ob und wie Unternehmen sich an die Anforderungen der Kunden anpassen können. Findet ein Umdenken auf Kundenebene statt muss auch der Hersteller und der Zulieferer Vorgehensweisen ändern, um nicht den Anschluss zu verlieren. Dieser Bottom-Up-Effekt kann bei Veränderungen im Markt schnell zum Ausschluss von Akteuren führen, wenn zu lang gewartet wird. Hinzu kommt die Regulatorik. Die Europäische Union mit ihrer Verordnung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) von großen Unternehmen regelmäßige Berichte über ihre sozialen und ökologischen Aktivitäten. Dies betrifft auch Akteure in der Gesundheitsbranche, insbesondere wenn sie eine bestimmte Umsatzgröße erreichen. Auch hier greift der Bottom-Up-Effekt, da die Umstellung der großen Unternehmen im Markt auch eine Adaption der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zur Folge haben muss. Diese Regulierung hat außerdem zur Folge, dass die Transparenz im Bereich der Nachhaltigkeitsbemühungen erhöht und so auch den Wettbewerb anregt. Für dieses Reporting braucht man viele Daten, die jährlich erhoben werden müssen.

„Es kommt immer auf die Datenlage an. Diese zu erfassen ist nach der Wesentlichkeitsanalyse der entscheidende Schritt: Im Unternehmen entsprechende Prozesse aufzusetzen, wie diese Daten erfasst werden können, wie diese Daten im Unternehmen kommuniziert und verwertet werden können. Es folgt ein Monitoring der als wesentlich identifizierten Daten. Das Sammeln, Monitoring und die Verwertung von Daten ist für viele die momentane Herausforderung, um dann entsprechende Maßnahmen abzuleiten, wie beispielsweise die Nutzung alternativer Materialien oder die Anwendung von Ecodesign Prinzipien“, erläutert Rudat.

Diese Datenerfassung beansprucht Zeit, da die Informationen zur Nachhaltigkeit innerhalb des ganzen Unternehmens und entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes erhoben werden müssen. Die Branche ist noch dazu nicht sehr agil, wie Rudat zeigt:

„Wir haben lange Produktentwicklungszeiten in der Medizintechnik und sehr lange Zulassungszeiten, haben aber auch entsprechend lange Produktlaufzeiten. Und die wollen die Medizintechnikunternehmen natürlich beibehalten. Dafür lohnt es sich den Weitblick in regulatorische Anpassungen von Produktanforderungen zu wagen und mit entsprechenden Daten den Status quo der Produkte abzugleichen.“

Zusätzlich können aufgrund der Veränderung des Markts und der Erfassung aller Nachhaltigkeitsinformationen rund um ein Unternehmen auch andere Punkte aufgedeckt werden, die optimiert werden können. Rudat fasst zusammen:

„Viele Unternehmen seufzen erstmal, wenn sie das inflationär verwendete Schlagwort Nachhaltigkeit hören. Und vor allem wenn Sie sehen, was denn da alles von ihnen aus regulatorischer Sicht verlangt wird. Andererseits haben wir auch wirklich Chancen, die sich aus diesen Aufgaben ergeben können: Wir verbessern die Kommunikation innerhalb des Unternehmens, wir können Prozesse aus neuen Gesichtspunkten betrachten und mit einer breiteren Einbindung von Fachbereichen effektiver gestalten. Wir erzeugen eine erhöhte Arbeitgeberattraktivität und binden unsere Stakeholder vermehrt an das Unternehmen. Wir können Potenziale für neue Geschäftsmodelle ausmachen. Wir stärken die Resilienz unserer Lieferketten.“

So zahlt die ökonomische Nachhaltigkeit wieder auf die soziale Nachhaltigkeit ein. Aber auch weitere Regulationen zahlen auf die Nachhaltigkeit ein: Die ISO-Standards für das Gesundheitswesen sind ebenfalls von Bedeutung, da sie Richtlinien zur Verbesserung der Umwelt- und Arbeitssicherheit sowie zur Etablierung nachhaltiger Prozesse bieten. Insbesondere ISO 14001 (Umweltmanagement) und ISO 45001 (Arbeitsschutzmanagement) werden in vielen Gesundheitsinstitutionen angewandt, um die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards sicherzustellen. Über die Regulation wird ein gewisser Druck zu mehr Nachhaltigkeit ausgeübt, damit sich die Unternehmen auch verändern und zusätzlich zu den Pull-Faktoren zu mehr Nachhaltigkeit animiert werden.

Warum braucht es eigentlich mehr Nachhaltigkeit?

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit werden immer gravierender. Hitzewellen, Luftverschmutzung und Extremwetterereignisse belasten die Gesundheit der Bevölkerung und erhöhen den Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen. Daher hat die Gesundheitsbranche nicht nur die Aufgabe, diesen Herausforderungen zu begegnen, sondern auch ihren eigenen Beitrag zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes zu leisten. Wichtig ist auch die Erhaltung der Biodiversität, denn viele Medikamente basieren auf natürlichen Ressourcen. Ohne eine nachhaltige Nutzung und den Schutz von Ökosystemen besteht die Gefahr, dass wertvolle biologische Ressourcen für zukünftige Generationen verloren gehen. Gleichzeitig führt eine nachhaltige Gesundheitsversorgung dazu, dass Ressourcen effizienter genutzt und Abfälle reduziert werden, was letztlich auch wirtschaftlich vorteilhaft sein kann.

Die Branche hat die Möglichkeit, durch innovative Ansätze wie digitale Gesundheitslösungen, Telemedizin und die Förderung von Präventionsmaßnahmen Ressourcen zu schonen und ihre Emissionen zu reduzieren. Ein umfassender Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesundheitsversorgung kann so zur globalen Gesundheitsgerechtigkeit beitragen und die Resilienz des Gesundheitssystems in einer sich verändernden Umwelt stärken. Aus diesem Grund ist es richtig und wichtig, dass auch Veranstaltungen dieses Thema mehr in den Fokus setzen. Auch der MedtecSUMMIT 2025 wird zu diesem Thema diskutieren, weiterdenken und informieren.

Fazit und Ausblick

Es wird also deutlich: sowohl die Politik als auch die Gesellschaft öffnen die Wege zu mehr Nachhaltigkeit. Was es nun noch braucht: Mut und Verstand, wie Lotz resümiert:

„Es braucht einfach mal das Commitment zu sagen: ‚Hey, das ist ne Investition in die Zukunft und das machen wir jetzt!‘ Man muss eben auch mal Innovationen umsetzen, nicht nur rumprobieren und sondieren. Weil: machen musst du es so oder so – und ob man das 2 Jahre früher oder später macht, ändert am Aufwand nichts – das Risiko ist sogar niedriger, wenn man sich rechtzeitig mit den jetzt schon absehbaren Veränderungen beschäftigt und konkrete Maßnahmen einleitet.“

Auch Rudat appelliert an die Branche, nicht mehr abzuwarten und zu beobachten, sondern in Aktion zu treten:

„Es ist Zeit, dieses Thema anzugehen. Wenn ich mir mal die Liste an regulatorischen Anforderungen anschaue, die in den letzten zwei bis drei Jahren integriert wurden, dann kommt da doch noch eine ganz neue Welle auf uns zu. Um nicht wie bei der MDR die Produktportfolios reduzieren zu müssen, ist es sinnvoll neue Anforderungen zu identifizieren und bei der Produktzulassung bereits mit einarbeiten zu können.“

Der Weg zu einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung verlangt Mut – den Mut, zu Handeln und vielleicht auch neue Wege zu gehen, innovative Lösungen zu suchen und Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen.

„Es ist so wichtig, dass wir bei dem, was wir tun, an die Zukunft denken. Nachhaltigkeit sollte bei jedem neuen Ansatz miteinbezogen werden, damit wir alle an einem Strang für eine nachhaltige Gesundheitsbranche ziehen. Beim MedtecSUMMIT 2025 gehen wir gemeinsam diesen Weg und ich freue mich bereits auf die vielen neuen Impulse“, schließt Traub ab.

Im Rahmen des MedtecSUMMIT Kongress, der vom 18. bis 19. Februar 2025 in Nürnberg stattfindet, werden relevante Akteure, unter anderem zu diesem Thema, in den Austausch treten und Wege für zukünftige medizinische Innovationen aufzeigen.

Über Bayern Innovativ Gesundheit 

Gesundheit bei Bayern Innovativ fördert Innovationen in Prävention, Diagnostik, Therapie und Pflege. Sie vernetzen Unternehmen der Gesundheitsbranche mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen und adressieren Themen wie Finanzierung und Produktzulassung. Ziel ist die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und medizinischen Anwendern.

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