Warum ist es für Unternehmen so wichtig, Innovationsmanagement zu betreiben?
Dr. Tanja Jovanovic: Am Thema Innovation kommt man heutzutage nicht mehr vorbei und ich glaube nicht, dass es da draußen jemanden gibt, der nicht in einem innovativen Unternehmen arbeiten möchte. Innovation ist eben nicht nur ein Buzzword, sondern Innovation ist unabdingbar. Auch wir als Bayern Innovativ wollen und müssen uns immer wieder selbst challengen, um am Puls der Zeit zu bleiben. Wir haben in den letzten Jahren – und gerade auch in diesem Jahr – gesehen, wie schnell der Wandel voranschreitet, wie neue Rahmenbedingungen ganze Branchen verändern.
Kannst Du ein Beispiel nennen?
Dr. Tanja Jovanovic: Anschauliche Beispiele liefert die Automobilindustrie. Daimler ist seit etwa 140 Jahren am Markt, Uber mit einem neuen Geschäftsmodell erst seit etwa zehn Jahren. Beide erreichen heute eine Marktkapitalisierung in ähnlicher Größenordnung. Die immer größere Dynamik, die immer kürzeren Technologiezyklen fordern uns heraus und mit ihnen verändern sich auch die Kundenbedürfnisse. Und diese zu bedienen, darum geht es ja im Endeffekt.
Was sind Deine drei persönlichen Top-Tipps für Unternehmen, die ihr Innovationspotenzial steigern wollen?
Dr. Tanja Jovanovic: Generell kann langfristig nur der erfolgreich sein, der sein Innovationspotenzial erhöht und ausschöpft. Zum einen müssen Unternehmen analysieren, wie ihr Status quo aussieht, welche Prozesse und Strukturen unter Innovationsgesichtspunkten sinnvoll sind und welche Vision, welches Ziel eigentlich verfolgt werden soll.
Zum anderen rate ich dazu, sich der Komplexität und Unsicherheit von Innovationsprozessen bewusst zu werden. Viele kleine Schritte sind meistens zielführender, als gleich mit einem großen Berg an Aufgaben zu beginnen. So kann man auch seine Mitarbeiter einbinden und mitnehmen, was ein ganz zentraler Erfolgsfaktor für Innovation ist.
Und zum dritten gebe ich den Rat, den Kunden in den Fokus zu stellen – denn dieser entscheidet am Ende über Erfolg oder Misserfolg einer Innovation.
Ganz wichtig: Innovationen entstehen nicht nach „Schema F“. Es gibt eine Vielzahl von Quellen für Innovationen. Ganz egal, ob Zufall oder Ideen aus langwierigen Prozessen – am Ende ist Kreativität ein entscheidender Faktor.
Und wie können kleine Unternehmen mit begrenzten Ressourcen ihre Innovationskraft stärken?
Dr. Tanja Jovanovic: Wir sind oft mit KMU im Gespräch und merken tatsächlich, dass es hier manchmal hakt. Ich möchte aber nicht alle über einen Kamm scheren, denn jedes Unternehmen ist individuell. Die Schwierigkeiten sind aber oft ähnliche – zu wenig Personal, zu wenig Kapital, ein nicht ausreichendes Innovationsmanagement oder aber auch das Feststecken in bestehenden Strukturen. Auch der regelmäßige Blick über den Tellerrand ist ein Erfolgsfaktor, wenn es um Innovationsmanagement geht. Was ich KMU immer ans Herz lege, ist: „Sucht aktiv nach Partnerschaften, mit anderen Unternehmen, mit Hochschulen oder natürlich auch mit Bayern Innovativ.“