Innovationsprozesse richtig aufsetzen

Innovationen sind keine Kann- sondern Muss-Aktivitäten. Nur so können Unternehmen ihren Wettbewerbern langfristig immer einen Schritt voraus sein. Die Königsdisziplin sind radikale Innovationen. Inkrementelle Innovationen versprechen ein großes Potenzial für Wachstum und Unternehmenserfolg, bergen aber auch das höchste Maß an Risiko und Kapitaleinsatz. Wir haben mit Dr. Tanja Jovanovic, Leiterin Technologie- und Innovationsmanagement bei der Bayern Innovativ GmbH, darüber gesprochen, wie KMU ihr Innovationsmanagement optimieren können.

Dr. Tanja Jovanovic: Innovationsprozesse richtig aufsetzen
„Innovation ist kein Buzzword. Innovation ist unabdingbar!" - Dr. Tanja Jovanovic.


Tanja, Du leitest bei Bayern Innovativ seit Anfang 2020 das Beratungsfeld Technologie- und Innovationsmanagement - wie sieht Dein typischer Arbeitsalltag aus?

Dr. Tanja Jovanovic: Den typischen Tag gibt es eigentlich nicht, Innovation lebt ja vom Wandel und vom Neuen. Ich erlebe jeden Tag etwas Neues, bekomme neue Fragen und neue Impulse. Das ist auch gut so, wenn man mit den vielfältigen Themen rund um Innovation zu tun hat und mit unterschiedlichen Teams arbeiten darf. Kurz gefasst: Mein Team versteht sich als Co-Innovator bei Bayern Innovativ.

Was ist denn ein Co-Innovator?

Dr. Tanja Jovanovic: Ein Co-Innovator ist für mich ein Team, das sich gemeinsam mit anderen dem Thema Innovation widmet. Mein Team steht den Kollegen und anderen Netzwerken bei Bayern Innovativ begleitend zur Seite, wenn es um methodisches Wissen im Bereich des Innovationsmanagements geht. Wir teilen unser fachliches Know-how mit den Kolleginnen und Kollegen und geben Innovationsimpulse. Das machen wir als Co-Innovator innerhalb des Unternehmens, ebenso wie als Innovationscoaches bei externen Unternehmen. Letztere unterstützen wir bei der Implementierung einer Innovationsstrategie, bei Kreativitätsworkshops und Themen wie Mindset/Innovationskultur.

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Warum ist es für Unternehmen so wichtig, Innovationsmanagement zu betreiben?

Dr. Tanja Jovanovic: Am Thema Innovation kommt man heutzutage nicht mehr vorbei und ich glaube nicht, dass es da draußen jemanden gibt, der nicht in einem innovativen Unternehmen arbeiten möchte. Innovation ist eben nicht nur ein Buzzword, sondern Innovation ist unabdingbar. Auch wir als Bayern Innovativ wollen und müssen uns immer wieder selbst challengen, um am Puls der Zeit zu bleiben. Wir haben in den letzten Jahren – und gerade auch in diesem Jahr – gesehen, wie schnell der Wandel voranschreitet, wie neue Rahmenbedingungen ganze Branchen verändern.

Kannst Du ein Beispiel nennen?

Dr. Tanja Jovanovic: Anschauliche Beispiele liefert die Automobilindustrie. Daimler ist seit etwa 140 Jahren am Markt, Uber mit einem neuen Geschäftsmodell erst seit etwa zehn Jahren. Beide erreichen heute eine Marktkapitalisierung in ähnlicher Größenordnung. Die immer größere Dynamik, die immer kürzeren Technologiezyklen fordern uns heraus und mit ihnen verändern sich auch die Kundenbedürfnisse. Und diese zu bedienen, darum geht es ja im Endeffekt.

Was sind Deine drei persönlichen Top-Tipps für Unternehmen, die ihr Innovationspotenzial steigern wollen?

Dr. Tanja Jovanovic: Generell kann langfristig nur der erfolgreich sein, der sein Innovationspotenzial erhöht und ausschöpft. Zum einen müssen Unternehmen analysieren, wie ihr Status quo aussieht, welche Prozesse und Strukturen unter Innovationsgesichtspunkten sinnvoll sind und welche Vision, welches Ziel eigentlich verfolgt werden soll.

Zum anderen rate ich dazu, sich der Komplexität und Unsicherheit von Innovationsprozessen bewusst zu werden. Viele kleine Schritte sind meistens zielführender, als gleich mit einem großen Berg an Aufgaben zu beginnen. So kann man auch seine Mitarbeiter einbinden und mitnehmen, was ein ganz zentraler Erfolgsfaktor für Innovation ist.

Und zum dritten gebe ich den Rat, den Kunden in den Fokus zu stellen – denn dieser entscheidet am Ende über Erfolg oder Misserfolg einer Innovation.

Ganz wichtig: Innovationen entstehen nicht nach „Schema F“. Es gibt eine Vielzahl von Quellen für Innovationen. Ganz egal, ob Zufall oder Ideen aus langwierigen Prozessen – am Ende ist Kreativität ein entscheidender Faktor.

Und wie können kleine Unternehmen mit begrenzten Ressourcen ihre Innovationskraft stärken?

Dr. Tanja Jovanovic: Wir sind oft mit KMU im Gespräch und merken tatsächlich, dass es hier manchmal hakt. Ich möchte aber nicht alle über einen Kamm scheren, denn jedes Unternehmen ist individuell. Die Schwierigkeiten sind aber oft ähnliche – zu wenig Personal, zu wenig Kapital, ein nicht ausreichendes Innovationsmanagement oder aber auch das Feststecken in bestehenden Strukturen. Auch der regelmäßige Blick über den Tellerrand ist ein Erfolgsfaktor, wenn es um Innovationsmanagement geht. Was ich KMU immer ans Herz lege, ist: „Sucht aktiv nach Partnerschaften, mit anderen Unternehmen, mit Hochschulen oder natürlich auch mit Bayern Innovativ.“

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Kann man schon sagen, wohin sich das Innovationsmanagement in den nächsten Jahren entwickeln wird?

Dr. Tanja Jovanovic: Man kann sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. Vieles passiert viel schneller und dynamischer. Das sehen wir tagtäglich sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Der moderne Innovationsbegriff, so wie wir ihn verstehen, ist vor allem der Austausch von Wissen über Grenzen hinaus. Ich nenne da das Stichwort Open Innovation, also sich gemeinsam mit anderen weiterzuentwickeln und Wissen aus anderen Branchen mit dem eigenen zu kombinieren.

Neben dem Thema Open Innovation geht es natürlich auch um das Thema Digitalisierung. Ich denke, dass Digitalisierung und Künstliche Intelligenz echte Enabler für Innovationen sein können und werden. Durch KI wird man Daten nutzen können, um die richtigen Trends, Anhaltspunkte und Maßnahmen für Innovationen zu erkennen und umzusetzen.

Also ist es besonders wichtig für das Innovationsmanagement, Trends rechtzeitig zu erkennen?

Dr. Tanja Jovanovic: Ja, absolut. Die Auseinandersetzung mit Trends und Technologien ist ein strategischer Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement, denn nur so kann man langfristig Wettbewerbsvorteile erhalten. Mit Wissen und Know-how, das andere Unternehmen nicht haben, hat man natürlich erhebliche strategische Vorteile. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig zu orientieren und zu handeln.

Mein Team macht das, indem wir aktiv Scouting betreiben, Technologie- und Trendradare für verschiedene Branchen und Themen aufsetzen, und indem wir aktive Roadmapping-Prozesse durchführen. Dadurch ermöglichen wir überhaupt diese Orientierung für unsere Innovationsaktivitäten und für unsere eigene Innovationsstrategie. Das Zentrale ist, zu wissen, wohin man eigentlich möchte, was man tun muss und wie man als Gewinner aus dieser Challenge hervorgeht.


Das Interview führte Dr. Kord Pannkoke, Leiter Business Development bei der Bayern Innovativ GmbH.

Hören Sie sich das vollständige Interview als Podcast an:

Innovationsmanagement mit Bayern Innovativ

Im Podcast erfahren Sie mehr über das große Portfolio der Bayern Innovativ. Dieses bietet maßgeschneiderte Impulse in allen Phasen des Innovationsprozesses, zum einen mit einer sehr hohen methodischen Kompetenz im Bereich Innovationscoaching oder Innovationsmethoden und als Moderator für verschiedene Prozesse.

Bayern Innovativ zeichnet sich zudem durch eine ausgeprägte fachliche Kompetenz aus und ist dabei sehr interdisziplinär aufgestellt. Beispielsweise besitzt Bayern Innovativ viel Know-how in den Bereichen Automotive, Energie, Material, Gesundheit und bündelt eben dieses Fachwissen mit dem methodischen Wissen. Bayern Innovativ hat früh den Mehrwert der Digitalisierung erkannt, und nutzt heute digitale Methoden für den Innovationsprozess. Und natürlich schafft Bayern Innovativ mit seinen Netzwerken eine unabdingbare Unterstützung für das Thema Open Innovation. Denn es ist wichtig, branchenübergreifend Synergien zu nutzen, um die eigenen Kompetenzen zu erhöhen.

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