Interview: Drei Fragen an Holger John

06.05.2025

Mit unserer kleinen Reihe „Drei Fragen an…“ interviewen wir ausgewählte Persönlichkeiten zu unterschiedlichen Themen. Die Fragen greifen u.a. Themen auf, die von den Befragten in Form von Impulsvorträgen oder anderen Aktivitäten im Rahmen von Veranstaltungen von Bayern Innovativ diskutiert werden.

Heute richten wir unser Kurz-Interview an Holger John, Business Development / Sales Manager, UPM Biochemicals Sales GmbH.
Holger John gehört zu den Referierenden auf unserer Konferenz „Interieur im Automobil x InSuM“ vom 13. – 14.05.2025 in Ingolstadt.

 

Lieber Holger, was hat dich persönlich dazu inspiriert, dich mit deinem Vortragsthema im Bereich Automotive Interior zu beschäftigen?

Holger John: Mit dem Start der neuen UPM Bio Raffinerie in Leuna werden ganz neue Möglichkeiten für die Gestaltung nachhaltiger Materialen geschaffen. Gerade im Bereich Automotive gibt es für die bio Glykole eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die bisher so nicht realisierbar waren. Speziell im Interior haben zukünftig alle Käufer eines Autos die einmalige Gelegenheit direkten Zugriff auf holzbasierte bio Materialien zu erhalten, die nicht nur eine Dekarbonisierung sondern gleichzeitig auch eine Defossilisierung der Wertschöpfungskette darstellen. Dies zu ermöglichen und zu wissen, dass Autonutzer bei jeder Fahr mit unseren Produkten in Kontakt sind, gibt mit unbeschreiblich viel Motivation und Inspiration.

Welche zentrale Herausforderung im Fahrzeuginnenraum siehst du aktuell in der Gestaltung von Fahrzeuginnenräumen, und wie kann deine Erfahrung dazu beitragen, diese zu lösen?

Holger John: In allen Industriebereichen wachsen die Anforderungen für den Einsatz nachhaltiger Materialen. Zum einen erhöht sich der regulatorische Druck, zum anderen sind es auch die Unternehmen selbst, die ihre eigenen Ziele höher gesteckt haben, als dass es vom Gesetzgeber gefordert wird. Damit wächst aber auch die Herausforderung, Produkte verfügbar zu machen, die einen ökologischen Ursprung haben und gleichzeitig identische, die gleichen Qualität-, Leistungs- und Funktionseigenschaften aufweisen, wie die fossilen Referenzprodukte. Idealerweise sollen die neuen Materialien dem bereits existierenden Recyclingstrom zugeführt werden können. Zu all diesen Herausforderungen bieten wir ein Antwort und tragen zur Zirkularität im Automobil bei.

"Speziell im Interior haben zukünftig alle Käufer eines Autos die einmalige Gelegenheit, direkten Zugriff auf holzbasierte bio Materialien zu erhalten, die nicht nur eine Dekarbonisierung sondern gleichzeitig auch eine Defossilisierung der Wertschöpfungskette darstellen."

Holger John
Business Development / Sales Manager, UPM Biochemicals Sales GmbH

Wie wird sich deiner Meinung nach das Interieur der Fahrzeuge in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern, und welche Rolle spielt dein Thema dabei?

Holger John: Das Thema nachhaltige Produkte und die Verwertung bzw. Rezyklierbarkeit aller verwendeter Materialien steht auch im Automobil im Fokus. In der End-of-Life Vehicles (ELV) Verordnung wird vorgegeben, wie hoch der recycelte Anteil sein soll. Recycling ist aber nur ein Teil der Lösung, weshalb es nun einen Vorschlag des EU-Parlaments gibt, um die Quoten auch durch bio basierte Materialien zu erfüllen. Dieses Umdenken sehen wir nicht nur im Automotive Bereich, sondern auch in anderen Industrien, z.B. Verpackung mit der PPWR. Die neuen Lösungen werden eine wichtige Rolle zur Einhaltung der gesetzlichen Quoten, aber auch der unternehmenseigenen Ziele spielen und bis 2030 deutlich hochskaliert werden.

Vielen Dank, Holger, für dieses interessante Kurzinterview. Wir freuen uns, bald mehr von Dir auf der „Interieur im Automobil x InSuM“ zu hören!

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