Ziel war es, neue Konzepte und erfolgreiche Praxisbeispiele vorzustellen, die den Verkehrsraum neu gestalten und dafür sorgen, dass das Leben in den Städten lebenswert bleibt.
So ging es u. a. um die Bausteine der Mobilität, der Mikromobilität als Auto-Ersatz, Apps als (digitaler) Zugang zur integrierten Mobilität, den urbanen Raum für Mensch und Mobilität in der Stadt sowie Planungskonzepte für Infrastrukturmaßnahmen – Mit den Städten Bremen und Darmstadt wurden „best cases“ dargestellt, die mit Quartiersplanung bzw. mehr Wohnraum und weniger Verkehr punkten konnten.
Bausteine der Mobilität
Was wäre nötig, um Mobilität bestmöglich zu gestalten? Dazu bedarf es folgender Bausteine laut der Mobilitätsexpertin Pia Blessing: Angebote, Raum, Leitplanken/Regulierung und Mobilitätsverhalten. Dennoch hakt es an vielen Stellen in der Umsetzung: so fehlen attraktive Angebote, z.B. im Bereich des autonomen Fahrens oder es mangelt am nötigen Raum, um die Angebote auch zu nutzen. In Punkto Mobilitätskosten sind Regulierungen wichtig, um z.B. mehr Nutzende für den ÖPNV zu gewinnen – für viele lohnt sich der öffentliche Verkehr leider nicht, da die Ticketpreise noch zu teuer sind.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist aber der Mensch selbst, der nicht immer rational handelt und viel zu oft und lange im Status-Quo verbleibt. Hier braucht es Mut zur Veränderung und zu neuen Standards, die das Auto ablösen.
Leben in einer autofreien Stadt? Aktuell noch eine Vision – doch es gibt genug Ansätze, die den Weg dorthin ebnen könnten.
Alternativen zum PKW
Gute Beispiele liefert z.B. die Mikromobilität mit E-Scootern, die immer öfter eine willkommene Alternative zum Auto bieten. Besonders Berufspendler können von den Zeitvorteilen bei der Nutzung von E-Scootern in Stoßzeiten erheblich profitieren; ebenso in der Freizeitgestaltung, z.B. beim Besuch von Konzerten oder Fußballspielen, sind E-Scooter als „First & Last Mile“ eine günstige Alternative zur Erweiterung des ÖPNV. Dem oft kritisierten willkürlichen Abstellen der E-Scooter konnte mittlerweile z.B. durch installierte Parkständer auch deutlich entgegen gewirkt werden.
Mit dem Projekt NürnbergMOBIL hat die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, Partner der Informationsveranstaltung, eine App entwickelt, die den (digitalen) Zugang zur integrierten Mobilität in Nürnberg und der Region ermöglichen soll. Laut Projektleiter Tobias Zuber war das Ziel, eine Plattform ohne Hürden für den Nutzenden anzubieten. Dazu bedarf es dem Feedback der Kunden, um einen Mehrwert für den Kunden über die diversen Standards hinaus zu generieren. Die Komplexität beim Ticketkauf erleichtern, Informationen im Störungsfall liefern oder ein Chatmodul integrieren, sind nur einige Features, die die App benutzerfreundlich machen – daneben soll nicht die Technik, sondern die Usability im Vordergrund stehen.
Wieviel Mobilität ist nötig?
Einen interessanten Einblick in die Evolution der Mobilität lieferte Prof. Dr. Harald Kipke von der Technischen Hochschule Nürnberg. Demnach hat sich die Mobilität in der der Geschichte der Menschheit stark verändert, von einer ehemals Zwangsmobilität im Nomadentum hin zu einer Wunschmobilität und Körpermobilität, die von Neugierde bzw. einem Bewegungsbedürfnis geprägt war.
Mobilität steht für „Ortsveränderung“ – dafür gibt es grundsätzlich zwei Arten der Fortbewegung: die humanoide Bewegung (zu Fuß gehen) und die androide Bewegung, die ein Mix aus Mensch und Maschine bedeutet.
Unterwegs war der Mensch also schon immer, nur die Art und der Zweck haben sich im Laufe der Zeit geändert. Fest steht, die Mobilität des 21. Jahrhundert braucht eine andere Verteilung des öffentlichen Raums, bei der auch moderne Aspekte, wie Digitalisierung, Logistik und nicht physischer Informationsaustausch berücksichtigt sind.
Doch wieviel Mobilität brauchen wir überhaupt noch? Was wäre, wenn alle Aktivitäten, die ich erledigen möchte, fußläufig möglich wären? Eine spannende Frage, die sicherlich auch über die Veranstaltung hinaus zum Nachdenken anregt.