Interview mit China-Experte ZD Automotive

06.02.2024

Gerade für die deutsche Automobilindustrie ist China ein wichtiger Markt, wie z.B. auch beim vergangenen 7. Deutsch-Chinesischen Automobilkongresses im Oktober 2023 deutlich wurde, zu dem eine 80-köpfige Delegation aus Deutschland angereist war. Neben Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Regierungs- und Wirtschaftsförderungsorganisationen, Branchenexpertinnen und Branchenexperten begleitete auch der Cluster Automotive die Delegation, an der u.a. Clusterpartner und weitere Unternehmen aus Bayern vertreten waren.

Titel Interview ZD Automotive
Firmengebäude ZD Automotive in Großmehring bei Ingolstadt

Ein besonders erfreuliches Beispiel für eine deutsch-chinesische Zusammenarbeit zeigt die Erfolgsgeschichte unseres Clusterpartners ZD Automotive. Das Technologie-Unternehmen ist einer der wichtigsten Entwicklungspartner in der Automobilindustrie und bedient internationale OEMs sowie auch Tier-1-Supplier mit erstklassigen Produkten und Dienstleistungen.

In unserem Interview mit dem Gründer Qiang ZHOU haben wir über die Entwicklung von ZD Automotive mit insgesamt vier Standorten in China und einem Entwicklungszentrum in Ingolstadt gesprochen und spannende Einblicke in die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ZD-Uni Innopark in Nanjing erhalten.

Die ZD Automotive wurde im Jahr 2012 gegründet. Was hat Sie damals angetrieben, das Unternehmen zu gründen?

Qiang ZHOU: „Die Gründung von ZD Automotive wurde von einer tiefen Leidenschaft für die Automobilindustrie und dem Streben nach technologischer Innovation angetrieben. Unser Ziel war es, die Branche mit fortschrittlichen F&E-Technologien zu revolutionieren und die Effizienz der Entwicklungsprozesse unserer Kunden zu steigern, um weltweit erfolgreich zu sein.“

Warum haben Sie sich entschieden, Ihr Unternehmen in zwei Ländern, China und Deutschland, zu führen?

Qiang ZHOU: „Die Entscheidung, das Unternehmen in beiden Ländern zu etablieren, basierte auf der Überzeugung, dass dies die beste Strategie für langfristigen Erfolg ist: China bietet einen enormen Absatzmarkt mit innovativen Entwicklungen,  insbesondere im Bereich autonomes Fahren, während Deutschland für seine Ingenieurskompetenz und Qualität in der Automobilindustrie bekannt ist. Durch die Kombination beider Standorte konnten wir nicht nur lokale Bedürfnisse besser bedienen, sondern auch Synergien schaffen, die uns auf globaler Ebene wettbewerbsfähiger gemacht haben. So verbessern wir kontinuierlich unsere Produkte, um weltweit effiziente und innovative Lösungen anbieten zu können.“

Was würden Sie deutschen Unternehmen raten, die Interesse am chinesischen Markt haben, aber nicht wissen, wie und wo sie beginnen sollen?

Qiang ZHOU: „Die Zusammenarbeit mit lokalen Experten ist entscheidend. Vertrauen und Verständnis für die lokale Kultur sind Schlüsselfaktoren. Es ist ratsam, lokale Partnerschaften aufzubauen und in Beziehungen zu investieren. Zudem sollte man flexibel auf den Markt reagieren und offen für Anpassungen sein. Der chinesische Markt ist dynamisch und wandelt sich schnell, daher ist Agilität ein Erfolgsfaktor.“

Welche Voraussetzungen sollte ein deutsches Unternehmen mitbringen, um in China erfolgreich zu sein?

Qiang ZHOU: „Eine umfassende Marktforschung ist unerlässlich. Unternehmen müssen die Bedürfnisse der chinesischen Kunden verstehen und sich auf lokale Trends einstellen. Zusätzlich ist es erforderlich, dass Unternehmen flexibel reagieren und sich den häufig ändernden Kundenanforderungen schnell anpassen.  Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für chinesische Kunden von hoher Bedeutung. Deutsche Unternehmen haben zwar durch ihren hohen Qualitätsstandard einen Vorteil, jedoch müssen sie ihre Kosten optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben."

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für chinesische Kunden von hoher Bedeutung. Deutsche Unternehmen haben zwar durch ihren hohen Qualitätsstandard einen Vorteil, jedoch müssen sie ihre Kosten optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Qiang ZHOU Gründer ZD Automotive GmbH

Gibt es bestimmte Trends, wo Sie für deutsche Unternehmen in China besonders gute Chancen sehen?

Qiang ZHOU: „Die Elektromobilität ist zweifellos ein aufstrebender Markt in China. Für deutsche Unternehmen, die innovative Lösungen in diesem Bereich bieten sehe ich enormes Potenzial. Ebenso sind die Perspektiven für die Themen „vernetzte Fahrzeuge“ und „autonomes Fahren“ vielversprechend. China investiert stark in diese Technologien und deutsche Unternehmen mit entsprechendem Know-how können davon profitieren. Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Produkte und Geschäftsmodelle ist ebenfalls ein Trend, der zunehmend an Bedeutung gewinnt.“

Am Beispiel unseres Clusterpartners wird deutlich, dass sich in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Märkten nicht nur Absatzmöglichkeiten ergeben, sondern sich auch die Chance offenbart, voneinander zu lernen und gemeinsam zu wachsen.

Unternehmen aus Bayern bzw. Deutschland sollten diese Gelegenheit nutzen und die steigende Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen als Chance für eine fruchtbare Zusammenarbeit betrachten. ZD kann hier über seine besondere Brückenfunktion wertvolles Wissen vermitteln und ein kompetenter Ansprechpartner für unser Netzwerk sein, um erste vorsichtige Schritte Richtung China zu wagen.

Interview ZD Automotive
TUM International zu Besuch bei ZD Automotive in Großmehring bei Ingolstadt (v.l.n.r.: Dr. Liu LIU, Qiang ZHOU, Friederike Hettinger, Stella Neuhofen, Meibin Han)

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