Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion Nürnberg

18.09.2019

Als erste Metropolregion Deutschlands hat die Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) bereits im Jahr 2010 einen Bericht über die Entwicklung der Kultur­ und Kreativbranche vorgelegt. 2019 ist der 2. Bericht erschienen. Er unterstreicht die dynamische Entwicklung der Branche in der EMN.

Kultur und Kreativität in Nürnberg Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion Nürnberg entwickelt sich dynamisch. (Bildnachweis: AdobeStock©Eugenio Marongiu)

„Mit rund vier Milliarden Euro Umsatz pro Jahr liegt der Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft höher als der Umsatz in der Tourismuswirtschaft inklusive Gastgewerbe und ist auf vergleichbarem Niveau wie der Gesundheits- und Sozialsektor. Sogar die rapide wachsende Immobilienwirtschaft ist nur unwesentlich größer”, freut sich der Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg Dr. Michael Fraas. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für die EMN als Hightech-, Industrie- und moderner Dienstleistungsstandort”, führt Dr. Fraas, der zugleich Geschäftsführer des Forums Wirtschaft und Infrastruktur der Europäischen Metropolregion Nürnberg ist, weiter aus. Doch warum wird diese vielschichtige Branche nach wie vor weniger als wichtige Säule der Gesamtwirtschaft, sondern als bunter Imagefaktor wahrgenommen?

Liegt es daran, dass es sich um eine Branche handelt, die neben einigen großen und mittelständischen Playern durch viele kleine und kleinste Unternehmensformen strukturiert ist, während andere Branchen – wie etwa der Industriesektor – maßgeblich von großen Unternehmen und Konzernen geprägt sind? Der 2019 veröffentlichte 2. Bericht über die Entwicklung der Kultur- und Kreativbranche der EMN unterstreicht die dynamische Entwicklung der Branche. So verzeichnete alleine der Teilmarkt „Software- und Games-Industrie” im Jahr 2016 einen Umsatz von einer Mrd. Euro und konnte eine Wachstumssteigerung von 30 Prozent verbuchen.

Mit fast 16.000 Beschäftigten ist er in der EMN der mit Abstand größte Teilmarkt der Branche. Dass die fränkische Metropole ein besonders gutes Umfeld für Unternehmen der Software- und Games-Industrie bietet, unterstreicht auch das Cluster Panorama der EU-Kommission. Dem Report zufolge ist die EMN einer der stärksten IT-Cluster Europas und auf gleicher Position wie die Regionen Stockholm, Oslo, Amsterdam und Köln.

Wichtige Säule: Kulturrelevante Handwerksbetrieb

Neben der Software- und Games-Industrie leistet auch das Handwerk einen maßgeblichen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Im Untersuchungszeitraum des 2. Berichts über die Entwicklung der Kultur- und Kreativbranche in der EMN von 2009 bis 2016 verzeichneten die kulturrelevanten Handwerksbetriebe ein Umsatzwachstum von 16,5 Prozent und liegen damit deutlich über dem bundesdeutschen Wachstum. In beiden Fällen ist der beobachtete Zuwachs nicht zuletzt auf die steigende Anzahl von Fotografinnen und Fotografen zurückzuführen. Sie konnten die Chancen der digitalen Transformation nutzen, die auf dem Werbemarkt viele neue Aufträge geschaffen hat, haben aber auch von einer Novellierung der Handwerksverordnung im Jahr 2003 profitiert.

Eine besondere Rolle nimmt in der EMN das Glasbläser- und Glasapparatebauerhandwerk ein. Nach der Aufnahme der Gemeinde Sonneberg im Jahr 2013 beheimatet die EMN rund ein Drittel aller Glasbläser- und Glasapparatebauer Deutschlands. Der 2. Bericht über die Entwicklung der Kultur- und Kreativbranche in der EMN zeigt allerdings auch deutlich, dass das Handwerk seine Zentren eher in ländlichen Gebieten hat, wohingegen die Kultur- und Kreativwirtschaft die Städte zu ihren Gunsten nutzt.

Lukrative Ausbildungsmöglichkeiten in der fränkischen Kultur- und Kreativwirtschaft

Kultur- und Kreativunternehmer in Franken Lukrative Ausbildungsmöglichkeiten in der fränkischen Kultur- und Kreativwirtschaft. (Bildnachweis: Bayern Innovativ)

Eine der besonderen Stärken der Region ist ihre sehr gut ausgebaute Infrastruktur im Bereich der Ausbildungsstätten und Hochschulen zur Qualifizierung für Kultur- und Kreativberufe. So ist in Nürnberg mit der bereits 1662 gegründeten Akademie der Bildenden Künste beispielsweise die älteste Kunstakademie im deutschsprachigen Raum beheimatet. Heute tragen zwölf Universitäten und Hochschulen, 35 Fachakademien, Fachschulen und Berufsfachschulen und 20 Berufsschulstandorte dazu bei, dass Kreativität und kreatives Schaffen weitläufig gefördert werden.

„Wo es kreative Milieus gibt, gedeihen neue Ideen und sammeln sich kreative Köpfe. Gerade in der spannenden Schnittmenge der Kultur- und Kreativwirtschaft mit der Digitalwirtschaft bildet die Metropolregion Nürnberg ein europaweit einzigartiges Cluster”, fasst Dr. Michael Fraas zusammen.

Auch Oliver Wittmann, der Leiter des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft , erkennt eine wachsende Aufmerksamkeit für die Kultur- und Kreativwirtschaft: „Nachdem die Sensibilisierung für die Branche in Deutschland mittlerweile auf allen Ebenen weit fortgeschritten ist – von den Kommunen bis zum Bund, zeichnen sich aktuell entscheidende Schritte in der europäischen Förderlandschaft ab. Ich erwarte davon in den kommenden Jahren zusätzliche Impulse für die Kultur- und Kreativwirtschaft.”

Ihr Kontakt

Oliver Wittmann

Die jährlichen Symposien zur Kultur- und Kreativwirtschaft der Foren Wirtschaft & Infrastruktur sowie Kultur der EMN bieten seit 2011 eine Plattform zum Austausch, zur Sichtbarmachung und Würdigung der Branchenakteure in der Metropolregion. Erfahren Sie mehr über das SYMPOSIUM Filmwirtschaft, 13. November 2019, Nürnberg.

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