Wissenschaftler bewerten Förderung von E-Lkw positiv

Gutachten bestätigt Erfolge der Lkw-Förderung – Empfehlungen für gezieltere Schwerpunkte in der künftigen Antriebswende

16.04.2025

Quelle: E & M powernews

Die Förderung alternativer Antriebe im Schwerlastverkehr hat sich einem Gutachten zufolge als erfolgreich erwiesen. Künftig empfiehlt es sich jedoch, Schwerpunkte zu setzen.
 
Das Öko-Institut, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie Aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung haben ein vom Bundesverkehrsministerium gefördertes Programm zur Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge evaluiert. Dabei haben die Forschenden festgestellt, dass die Investitionen in alternative Antriebe „einen deutlichen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen im Straßengüterverkehr geleistet“ haben. So steht es in einer Mitteilung des Öko-Instituts.

Das Förderprogramm hat eine sperrige Bezeichnung: Förderprogramm nach der „Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge (reine Batterieelektrofahrzeuge, von außen aufladbare Hybridelektrofahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge)“. Dessen Ausgestaltung wurde den Instituten zufolge jedoch offensichtlich von den Unternehmen, die eine Förderung in Anspruch genommen haben, grundsätzlich positiv bewertet, auch wenn sie teilweise den mit der Antragstellung verbundenen hohen Aufwand und die lange Bearbeitungsdauer bemängelt haben.

Zwischen 2021 bis 2024 sei die Anschaffung von mehr als 6.600 Lkw sowie der Bau von rund 2.500 Ladesäulen gefördert worden. Dafür seien Mittel in Höhe von 919 Millionen Euro geflossen. Bei einer angenommenen Lebensdauer von zwölf Jahren hätten die geförderten Fahrzeuge somit rund 586.000 Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen können.

Förderprogramm mit Leuchtturmfunktion in Europa

Einen weiteren positiven Effekt des Förderprogramms sehen die Wissenschaftler im parallel zum Förderprogramm erweiterten Angebot an Fahrzeugmodellen. Allerdings sei diese Entwicklung auch stark von den europäischen CO2-Flottengrenzwerten geprägt. Laut dem Evaluierungsbericht hat sich die Förderquote von 80 Prozent der Mehrkosten bei schweren batterieelektrischen LKW ab 12 Tonnen Gesamtgewicht aus ausreichend erwiesen, um die Fahrzeuge gegenüber Diesel-Lkw wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen. Dagegen sei die Förderung bei kleineren Lkw bis 12 Tonnen tendenziell zu üppig gewesen, während sie bei Brennstoffzellen-Lkw nicht gereicht habe, um diese als wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Lastwagen zu positionieren.

Die Wissenschaftler schreiben dem Förderprogramm eine „Leuchtturmfunktion“ in Europa zu. Es habe auch zu einer frühen Marktentwicklung von E-Lkw in Deutschland geführt. Der Markt sei nun allerdings verunsichert, da das Programm nicht bis zum geplanten Ende 2026 läuft, sondern 2024 vorzeitig beendet wurde.

Bei künftigen Fördermaßnahmen empfehlen die Gutachter, den Fokus auf schwere Lkw zu legen. Dabei sollten allerdings batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellen-Lastwagen nicht in einen Topf geworfen werden, da die Technologien unterschiedliche Reifegrade aufweisen. Ein weiterer Schwerpunkt sollte auf dem zügigen Ausbau der Infrastruktur liegen – etwa durch die Förderung von Netzanschlüssen und stationäre Stromspeicher. Die Forderung, die Fördermaßnahmen mit dem bestehenden regulatorischen Rahmen der Mobilität abzustimmen, versteht sich quasi von selbst.
 
Der 193-seitige Abschlussbericht zur Evaluation des Förderprogramms für klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur nach der KsNI-Richtlinie steht zum Download auf der Internetseite des Öko-Instituts zur Verfügung.
 
Autor: Fritz Wilhelm

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