Wasserstoff-Atlas schlägt die besten Elektrolyse-Standorte vor
Fraunhofer-Studie zeigt optimale Standorte für grüne Wasserstoffproduktion in Deutschland
15.05.2025
Quelle: E & M powernews
Große Elektrolyseure suchen am besten die Nähe von enormen Windstrom-Erzeugungskapazitäten und von künftigen Wasserstoff-Pipelines. Das empfiehlt ein neuer H2-Atlas des Fraunhofer ISE.
Nicht ganz überraschend hat ein Wasserstoff-Atlas nun empfehlenswerte Standorte für Elektrolyseure identifiziert. Die Produktionsanlagen für – am besten – grünes Gas sollten demnach im Norden Deutschlands liegen sowie an Knotenpunkten des entstehenden Wasserstoff-Kernleitungsnetzes.
Das für den Atlas verantwortliche Konsortium unter dem federführenden Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) hat einen Fokus in seiner Untersuchung auf den Kostenaspekt gelegt. Grüner Wasserstoff lässt sich dann günstig herstellen, sofern Ökostrom-Kraftwerke in der Nähe von Elektrolyseuren vorhanden sind. Der Norden Deutschlands verfügt hier über Standortvorteile, weil viel Windenergie vorhanden ist.
Sinnfrei wäre es nach Darstellung der Untersuchung, Elektrolyseure ohne Anbindung an das kommende Leitungssystem für Wasserstoff zu errichten. „Ideal sind Elektrolysestandorte häufig auf Arealen ehemaliger fossiler Kraftwerke oder Industrieparks, die über eine gut ausgebaute Infrastruktur verfügen“, sagt Jochen Behrens, Projektleiter am Fraunhofer ISE, dazu.
Entscheider und Investoren erhalten Wegweiser für die Planung
Wer sich auf die Projektseite der Analyse-Institute begibt, erkennt auf der Deutschland-Karte in Grüntönen gehaltene Punkte unterschiedlicher Größe. Sie symbolisieren die ungefähren Standorte für Elektrolyseure und deren ratsame Erzeugungskapazität. Ratsam auch im Sinne der Verwertbarkeit für diverse Industriebranchen und den öffentlichen Personennahverkehr. Die Analyse lässt sich für die Jahre 2025, 2030, 2035 und 2045 aufschlüsseln.
Am sukzessiv zu verwirklichenden Wasserstoff-Kernnetz empfiehlt der Atlas für das Jahr 2030 zum Beispiel einen Elektrolyseurstandort zwischen Varel und Oldenburg in Niedersachsen. Wer auf diesen Ort klickt, erhält diverse Berechnungen und Daten. So wäre hier eine Kapazität von gut 3.100 MW denkbar, mit einer Produktion von gut 207.000 Tonnen Wasserstoff im Jahr und zu mittleren Gestehungskosten von 4,8 Euro je Kilo. Der jährliche Energiebedarf beträgt hier 12,6 Milliarden kWh, die zu 30 Prozent aus regionaler Entstehung stammen können.
Auch die Potenziale für Abwärme und Sauerstoff haben die Unternehmen und Forschungseinrichtungen untersucht. Diese seien zwar realisierbar, aber für die Standortwahl nicht entscheidend, heißt es in einer Mitteilung des Franhofer ISE.
Mit ihrem Wasserstoff-Atlas, den der Bund mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert hat, wollen die Beteiligten Projektierern, Energieversorgern, Kommunen und Behörden zuarbeiten. „Der Atlas schafft eine fundierte Grundlage für die ganzheitliche Projektplanung, (…) um systemdienliche und kosteneffiziente grüne Wasserstoffprojekte in Deutschland erfolgreich umzusetzen“, so Kim Kanitz, Projektingenieurin beim ebenfalls eingebundenen Energieversorger Green Planet Energy.
Am Projekt nahmen ferner die Hochschule Flensburg, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, der Deutsche Wasserstoff-Verband, das auf den Einsatz von Wasserstoff spezialisierte Ingenieurbüro Planet und Greenventory, ein Spin-Off des Fraunhofer ISE und des Karlsruher Institut für Technologie, teil.
Der Wasserstoff-Atlas ist im Internet zu finden.
Autor: Volker Stephan
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