Wachsender Druck auf das Batterierecycling

Batterierecycling im Aufwind

21.02.2025

Quelle: E & M powernews

Deloitte und CAS haben die Recyclingindustrie für Lithium-Ionen-Batterien analysiert. Und den Einfluss, den Politik, Markttrends und technologische Innovationen auf die Branche haben.

Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, erneuerbaren Energiespeichern und tragbaren Elektronikgeräten rückt das Recycling von Altbatterien immer mehr in den Fokus. Ein neuer Bericht des Beratungshauses Deloitte und der American Chemical Society mit ihrer Abteilung Chemical Abstracts Service (CAS) beleuchtet die wichtigsten Trends. 

Laut den Autoren des am 20. Februar veröffentlichten Berichts „Lithium-ion Battery Recycling“ wächst die Recyclingkapazität für Lithium-Ionen-Batterien weltweit rasant. Die derzeitige Gesamtkapazität bestehender Recyclinganlagen liege demnach bei rund 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Um mit der wachsenden Anzahl an Altbatterien Schritt zu halten, werde die Kapazität durch geplante Erweiterungen in den kommenden Jahren auf über 3 Millionen Tonnen jährlich steigen, heißt es in dem 36-seitigen Papier.
 
Den meisten Einfluss auf die Branche nehmen insbesondere die strengen, gesetzliche Vorgaben an die Batterieproduzenten (Extended Producer Responsibility, EPR). Gemäß dieses EU-Konzeptes sind die Hersteller dazu verpflichtet, die Verantwortung für die Umweltauswirkungen ihrer Produkte über den Verkaufszeitpunkt hinaus zu tragen. Im Fall von Batterien und Elektronikgeräten bedeutet dies, dass die Hersteller Sorge zu tragen haben, dass ihre Produkte nach der Nutzung wieder recycelt oder sicher entsorgt werden − um die Umweltbelastung zu minimieren und wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen.

In vielen Ländern sind diese Anforderungen gesetzlich geregelt, und Unternehmen müssen entsprechende Systeme zur Rücknahme und zum Recycling aufbauen und finanzieren.

Recycling mehr in der Praxis als in der Theorie

Auch technologische Innovationen beeinflussen die Branche. Die drei Hauptmethoden des Batterierecyclings – Hydrometallurgie, Pyrometallurgie und Direkt-Recycling – zeigen laut Deloitte und CAS mehr Patente als die Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen, heißt es in dem Bericht. Diese Entwicklung unterstreiche das hohe kommerzielle Potenzial der Recyclingtechnologien. So verbessere der technologische Fortschritt sowohl die Effizienz der Prozesse als auch die Rückgewinnungsraten von wertvollen Materialien.

Digitale Technologien wie digitale Zwillinge, Blockchain, Cloud Computing und künstliche Intelligenz spielen dabei laut Deloitte und CAS eine zentrale Rolle: Sie ermöglichten eine präzise Verfolgung der Materialien und optimierte Recyclingprozesse. „Diese Tools steigern die Effizienz, verbessern die Rückverfolgbarkeit und gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften − wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft im Batteriesektor“, so die Autoren.

Zudem beobachten die Autoren eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Materiallieferanten, Elektrofahrzeugherstellern und Recyclingunternehmen. Diese Partnerschaften konzentrieren sich auf die Entwicklung geschlossener Recyclingkreisläufe. Der Bericht verdeutlicht: Nur durch diese Zusammenarbeit kann die Branche die nötige Effizienz erreichen, um mit der wachsenden Nachfrage nach Batterien Schritt zu halten.

Der Appell der Autoren: Um Batterierecycling rentabel zu machen, ist die richtige Balance zwischen Recyclingtechnologien und dem Materialwert erforderlich. Kosten lassen sich durch Automatisierung und heimisches Recycling optimieren, Skaleneffekte sichern den Erfolg langfristig. Um erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen auf einen Mix setzen aus kurzfristigen Erträgen durch wertvolle Metalle und einer nachhaltigen Ausrichtung, die den ökologischen Fußabdruck verringert.

Das englischsprachige Dokument „Lithium-ion Battery Recycling − Market and Innovation Trends for A Green Future“ ist über die Internetseite des CAS downloadbar.

Autorin: Davina Spohn

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