Verbraucherschützer wollen Obergrenze für Fernwärmepreise

Verbraucherschützer fordern Preisdeckel für Fernwärme – Orientierung an Wärmepumpenbetriebskosten soll Fairness und Transparenz sichern

05.05.2025

Quelle: E & M powernews

Eine Analyse von Verbraucherschützern zeigt hohe Unterschiede bei den Preisen für Fernwärme. Daher schlagen sie eine Preisobergrenze, orientiert an Wärmepumpenkosten vor.
 
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat deutschlandweit Fernwärmepreise verglichen. Demzufolge seien die sehr unterschiedlich, und in gut jedem vierten Fernwärmenetz (27 Prozent) zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher 20 Cent/kWh oder mehr, in fast jedem zehnten Netz (9 Prozent) sogar 25 Cent/kWh. Erhoben wurden demnach Zahlen aus 576 Wärmenetzen.

„Die regionalen Preisunterschiede sind enorm“, kritisiert Florian Munder, Energieexperte beim VZBV. Sei ein Haushalt erst einmal an ein Fernwärmenetz angeschlossen, ist ein Anbieterwechsel praktisch nicht mehr möglich. Andererseits soll Fernwärme bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung eine Schlüsseltechnologie werden, da sie viele technische Vorteile bietet. Der Verband fordert daher eine gesetzliche Preisobergrenze, die an den Betriebskosten einer Wärmepumpe ausgerichtet ist. Zudem solle eine unabhängige Preisaufsicht eingeführt werden, um Transparenz und Fairness zu gewährleisten.

Fördern, um Effizienzen zu heben

Der Verband setzt sich außerdem dafür ein, Wärmenetze und Wärmepumpen gleichermaßen finanziell zu fördern, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. „Nur so können Verbraucher und die Energiewende gleichermaßen profitieren“, argumentiert Munder. Die Fernwärmeverordnung müsse daher dringend modernisiert werden, um die Kostenbelastung für Haushalte zu senken und den Ausbau verbraucherfreundlicher Wärmenetze zu fördern.

Während der mittlere Preis (Median) bei 17 Cent/kWh liegt, bedeute ein Preis von 20 Cent/kWh jährliche Mehrkosten von knapp 290 Euro für eine Wohnung in einem typischen Mehrfamilienhaus. Steigt der Preis auf 25 Cent/kWh, belaufen sich die Zusatzkosten sogar auf rund 770 Euro pro Jahr, so die Verbraucherschützer.

Fernwärme habe oft schwer nachvollziehbare Preise und enorme Unterschiede zwischen den verschiedenen Versorgungsgebieten. Das führe oft zu Unmut bei Kunden, so der VZBV. Andererseits lässt sich die zentrale Energieversorgung in einem Fernwärmenetz oft sehr effizient gestalten und gut auf erneuerbare Energieträger umstellen. So werde beispielsweise häufig die Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen oder Rechenzentren genutzt. Eine Novelle der Fernwärmeverordnung, die unter anderem für mehr Transparenz bei Preiserhöhungen sorgen sollte, scheiterte zuletzt.

Autorin: Susanne Harmsen

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