Studie untersucht Lebensdauer von Wärmenetzen

AGFW-Projekt entwickelt Strategien zur vorausschauenden Wartung und Lebensdaueranalyse von Fernwärmenetzen

12.06.2025

Quelle: E & M powernews

Der Energieeffizienzverband AGFW hat mit Partnern Erkenntnisse zum nachhaltigen Betrieb von Fernwärmenetzen veröffentlicht. Sie dienen vorausschauender Wartung und Lebensdauerprognosen.
 
Um Fernwärmenetze zukunftsfähig und klimaneutral zu gestalten, analysiert der Energieeffizienzverband AGFW gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie, wie sich die Langlebigkeit der Infrastruktur erhöhen lässt. In dem noch vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekt „Sustainable Asset Management Fernwärme“ (SAM-FW) wurden nun erste Ergebnisse veröffentlicht.

Laut dem Projektleiter Stefan Hay, der das Vorhaben beim AGFW koordiniert, liegt der Fokus auf der Bewertung und Vorhersage des technischen Zustands von Fernwärmeleitungen. Ziel sei es, Instandhaltungsstrategien gezielter zu planen, Risiken zu senken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. „Wir erhoffen uns Erkenntnisse darüber, wie wir Instandhaltungsstrategien verbessern, somit Risiken minimieren und die Versorgungs­sicherheit erhöhen können“, sagt Hay.

Restnutzungsdauer sicher prognostizieren

Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Bestimmung der Restnutzungsdauer der Netze. Dazu analysieren die Partner die Alterungsprozesse sowohl in der praktischen Anwendung als auch unter Laborbedingungen. Ergänzend wird untersucht, wie sich Transformations- und Digitalisierungsstrategien auf den Netzbetrieb auswirken.

Laut AGFW könnten Ansätze aus anderen Netzindustrien, etwa dem Öl- und Gassektor, auch in der Fernwärme Vorteile bringen. In diesen Bereichen ist Predictive Maintenance – also die vorausschauende Instandhaltung auf Basis von Datenanalysen – bereits gängig. Die Projektpartner prüfen nun, wie sich vergleichbare Methoden auf Wärmenetze übertragen lassen. Ziel ist es, Investitionen effizienter zu steuern und nachhaltige Kriterien in das Asset Management zu integrieren.

Zwölf Kennzahlen untersucht

Zu diesem Zweck hat das Forschungsteam zwölf Kennzahlen definiert, die technische, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte abdecken. Diese sollen in künftigen Simulationsmodellen zur Bewertung von Fernwärmeleitungen Anwendung finden. Die Entwicklung solcher Modelle steht im Mittelpunkt der nächsten Projektphase.

Im weiteren Verlauf soll zudem untersucht werden, welche Bausteine der Digitalisierung besonders wirksam sind. Dazu zählen unter anderem die Integration selbstlernender Algorithmen (künstlicher Intelligenz), die Veränderungen in der Netzstruktur – etwa durch niedrigere Betriebstemperaturen – frühzeitig erkennen und bewerten können.

An dem Projekt beteiligt sind neben dem AGFW unter anderem das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden, das Prüfinstitut Applus IMA, die 3S Consult GmbH, die Hafencity Universität Hamburg, die Inetz GmbH, der Lehrstuhl Technische Thermodynamik der TU Chemnitz, das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), die Netz Leipzig GmbH sowie die Stadtwerke Karlsruhe.

Informationen zum Projekt SAM-FW zu Wärmeleitungen stehen auf der Internetseite des AGFW bereit.
 
Autorin: Susanne Harmsen

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