Stromverbrauch steigt bei verringertem Energieeinsatz

Jahresbericht 2024: Energieimporte sinken, CO₂-Emissionen rückläufig, Erneuerbare gewinnen an Bedeutung

16.06.2025

Quelle: E & M powernews

Die AG Energiebilanzen (Ageb) hat ihren Jahresbericht für 2024 veröffentlicht. Energieimporte wurden günstiger, der Verbrauch sank, die CO2-Emissionen gingen leicht zurück.
 
Die deutsche Energieversorgung war im Jahr 2024 günstiger als im Vorjahr. Laut dem Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Ageb) sank die um Ausfuhren bereinigte Importrechnung für Kohle, Erdöl und Erdgas auf rund 69 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von 12,4 Milliarden Euro oder 15 Prozent gegenüber 2023. Im Vergleich zu 2022 halbierten sich die Kosten sogar nahezu. Verglichen mit den Jahren vor dem Ukraine-Krieg ist das Preisniveau für Energieimporte jedoch immer noch deutlich erhöht. 

Der Importüberschuss im Stromhandel führte zusätzlich zu Kosten von rund zwei Milliarden Euro. Der Rückgang bei den Energieimportkosten geht laut Ageb vor allem auf mildere Temperaturen, eine schwache Konjunktur sowie auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zurück. In der Folge verringerte sich der gesamte Energieverbrauch um 1,2 Prozent. Gleichzeitig veränderte sich die Energiewirtschaft strukturell weiter, etwa durch den Rückgang fossiler Energieträger.

Fossile Energien verlieren Anteile

Erneuerbare Energien konnten ihren Anteil an der gesamten Energieversorgung im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent steigern. Besonders deutlich war der Rückgang beim Verbrauch fossiler Brennstoffe: Der Steinkohleeinsatz sank um 10,3 Prozent, bei der Braunkohle waren es 9,5 Prozent. Der Absatz von Mineralöl ging um 1,7 Prozent zurück. Lediglich Erdgas verzeichnete ein Plus von 4,1 Prozent.

Im Ergebnis lag der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch bei 20 Prozent, Erdgas erreichte einen Anteil von 25,9 Prozent. Kohle und Mineralöl büßten entsprechend Anteile ein.

Mehr Stromverbrauch durch Industrienachfrage

Während der Primärenergieverbrauch sank, stieg der Bruttostromverbrauch im Jahr 2024 um 1,3 Prozent. Gründe dafür sind laut Ageb eine leichte Erholung energieintensiver Industrien sowie der zunehmende Ersatz fossiler durch elektrische Energie in industriellen Prozessen.

Die Stromerzeugung dominieren weiterhin die erneuerbaren Energien. Mit 285 Milliarden kWh lieferten sie erneut mehr als die Hälfte des Stroms, der in Deutschland erzeugt wurde. An zweiter Stelle lag Erdgas mit einem Anteil von 16 Prozent, gefolgt von Braunkohle mit 15,8 Prozent. Am gesamten Stromverbrauch hatten die Erneuerbaren einen Anteil von 54 Prozent – ein Anstieg gegenüber 52,9 Prozent im Vorjahr.

Weniger Heizenergie durch mildes Wetter

Der Einfluss der Witterung zeigt sich in den Gradtagen, einer Kenngröße für den Heizbedarf. Im Jahr 2024 sank deren Zahl um 58 auf 2.983. Besonders in den Monaten Januar, Februar sowie Oktober bis Dezember war der Heizbedarf infolge milder Temperaturen geringer. Ohne diesen Witterungseffekt hätte der Energieverbrauch laut Ageb auf dem Niveau des Vorjahres gelegen. Das sei Ausdruck der immer noch fehlenden Wärmewende.

Energieeffizienz bremst Verbrauch

Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität stieg 2024 um etwa 1,1 Prozent und blieb damit unter dem langjährigen Mittelwert von 2,9 Prozent. Rechne man den Temperatureffekt heraus, ergibt sich sogar ein leichter Rückgang um 0,1 Prozent, so der Bericht. Langfristig ist laut dem Bericht vor allem die gestiegene Energieeffizienz entscheidend für den gesunkenen Verbrauch. 

Seit 1990 führten Effizienzverbesserungen zu einer Verbrauchsminderung von rund 12.900 Petajoule. Dem standen verbrauchssteigernde Faktoren wie Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum gegenüber. Die Energieintensität der Volkswirtschaft ist insgesamt deutlich gesunken. In der Industrie lässt sich der Rückgang des Energieverbrauchs zudem auf Effizienzsteigerungen und strukturelle Verschiebungen zwischen den Branchen zurückführen.

CO2-Emissionen sinken leicht

Das Umweltbundesamt (UBA) geht auf Grundlage der von der AG Energiebilanzen bereitgestellten Daten davon aus, dass die energiebedingten CO2-Emissionen im Jahr 2024 um rund vier Prozent gesunken sind – das entspricht etwa 21,4 Millionen Tonnen. Die stärksten Einsparungen verzeichnete die Energiewirtschaft mit minus 17,4 Prozent. In der Industrie blieben die Emissionen nahezu konstant. Im Verkehr sanken sie um 1,4 Prozent, im Gebäudesektor um 2,4 Prozent.

Der Bericht der AG Energiebilanzen zum Primärenergieverbrauch 2024 steht im Internet bereit.
 
Autorin: Susanne Harmsen

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