Speichernutzer sollen von negativen Preisen profitieren
1komma5° bringt KI-gesteuerten Heimspeicher auf den Markt – Kunden sollen von Strompreisschwankungen profitieren
22.04.2025
Quelle: E & M powernews
Nach den Vorstellungen des Energielieferanten „1komma5°“ sollen dessen Kunden künftig mit Hilfe eines Speichers von negativen Großhandelspreisen profitieren und das Netz stabilisieren.
Es sei „wirtschaftlicher Irrsinn“, dass überschüssiger Strom aus Windkraft- und Solaranlagen zunächst ins Ausland „verschenkt“ und später, beispielsweise bei Dunkelflauten, wieder zu hohen Preisen zurückgekauft werde. So lässt sich Philipp Schröder, CEO und Mitgründer von Einskommafünfgrad in einer Mitteilung des Unternehmens zitieren.
Nun sollen die Kunden des Start-ups ein Teil der Lösung des Problems werden. Ein KI-gesteuerter Speicher soll es richten: Bei besonders niedrigen Börsenpreisen soll vollautomatisiert eingespeichert werden. In Hochpreisphasen werde der Strom dem Kunden dann zur Verfügung gestellt oder verkauft. „Basierend auf den Daten von knapp 50.000 Energiesystemen können wir so die Stromkosten je kWh um bis zu 50 Prozent senken“, erklärt Schröder.
Haushalten mit mehr als 10.000 kWh pro Jahr stellt Einskommafünfgrad eine Amortisation „bereits nach sechs Jahren“ in Aussicht. Entsprechend sind auch Betreiber von Wärmepumpe und Wallbox hauptsächlich die Adressaten des Angebots.
Zielgruppe sind Haushalte mit hohem Verbrauch
Schröder bezeichnet in der Mitteilung die Batterie als „bahnbrechend“. Denn die KI-gestützte Steuerungssoftware gewährleiste die Kompatibilität mit allen Wechselrichtern, Ladelösungen und Wärmepumpen im Bestand des Kunden. Bislang sei die Anwendung von „Heartbeat AI“ – so die Bezeichnung der Software – auf ausgewählte Hersteller begrenzt gewesen.
Außerdem bleibe der Überschussstrom in Deutschland und trage zur Stabilisierung des Netzes bei. Noch dazu würden durch die Nachrüstung der Batterie bei Bestandssolaranlagen noch Einspeisevergütungen vermieden, „die sonst zu hohen Kosten für die Allgemeinheit führen würden“, so Schröder.
Besonders hebt der CEO hervor, dass die Speicherlösung nicht an den Erwerb und Betrieb einer Photovoltaikanlage gekoppelt ist. Dies sei ein Novum in der deutschen Energielandschaft.
„Statt das alte, starre Energiesystem nun mit Milliarden zu subventionieren, sollte die Politik weiter daran arbeiten, die vollständige Flexibilisierung und den Smart-Meter-Rollout voranzutreiben und auch kleine Stromspeicher von den Netzentgelten zu befreien, was die Wirtschaftlichkeit nochmals enorm verbessern würde”, erklärt Jannik Schall, Mitgründer und Produktchef von Einskommafünfgrad.
Das Unternehmen hat angekündigt, die Batterie zu einem Preis von 8.900 Euro inklusive Installation sowie inklusive der Steuersoftware und eines intelligenten Messsystems auf den Markt zu bringen. Für die Handelsfunktion werde eine monatliche Gebühr von 9,90 Euro berechnet. Außerdem sei für den Kunden der Abschluss eines dynamischen Stromtarifs obligatorisch, heißt es von Seiten des Anbieters.
Im November 2024 hatte Einskommafünfgrad angekündigt, für die KI-Plattform mit ihrer automatisierten Handelsfunktion eine eigene Gesellschaft, die „1KOMMA5°Heartbeat GmbH“ zu gründen und über die nächsten drei Jahre insgesamt 100 Millionen Euro in diese zu investieren.
Gleichzeitig hatte das Unternehmen damit begonnen, die KI-Optimierung auf den Intraday-Handel auszuweiten. Den Kunden, die ihre Flexibilität dafür zur Verfügung stellen, stellte Einskommafünfgrad Erlöse bis zu 1.000 Euro jährlich in Aussicht.
Autor: Fritz Wilhelm
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