Photovoltaik-Ausbau in Städten nimmt zu

Photovoltaik-Ausbau in Großstädten legt zu – doch DUH warnt vor Rückschritten

20.05.2025

Quelle: E & M powernews

Der Photovoltaik-Ausbau in deutschen Großstädten verzeichnet laut Deutscher Umwelthilfe deutliche Zuwächse, doch der positive Trend könne auch kippen.
 
Einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe zufolge bewegen sich immer mehr Großstädte in Deutschland beim Photovoltaikausbau auf einem zum 1,5-Grad-Ziel, das bei der Klimaschutzkonferenz in Paris beschlossen wurde, kompatiblen Pfad. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) im Rahmen des Projekts „Solaroffensive Deutschland“ hervor. In den letzten zwei Jahren haben demnach 40 der 82 größten Städte ausreichend Photovoltaik-Leistung zugebaut, um bei der Zielerreichung auf Kurs zu liegen. Im Vorjahresranking hatten nur sieben Städte diese Zielmarke erreicht.

Als Hintergrund verweist die Deutsche Umwelthilfe auf eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, der zufolge bis 2035 in Deutschland 590.000 MW an solarer Erzeugungskapazität zugebaut werden müssen, damit das Pariser Klimaschutzabkommen eingehalten werden kann.

Für das Ranking ordnet die DUH den Kommunen Farben zu: Grün für Städte, die in den letzten zwei Jahren über dem zur Erreichung des Klimaziels jährlich erforderlichen PV-Zubau liegen. Gelb für Städte, die ab sofort den jährlichen PV-Zubau bis 2035 zwischen 1 und 50 Prozent steigern müssen. Rot für Städte, die ab sofort jährlich den PV-Zubau bis 2035 um mindestens 50 Prozent erhöhen müssen.

Besonders hervorgehoben werden in diesem Jahr Fürth und Ulm. Beide Städte übertrafen laut DUH ihre Zielwerte beim PV-Ausbau sogar um mehr als 50 Prozent. Auch Köln, München und Berlin zeigen eine positive Entwicklung. Köln kletterte von „rot“ auf „grün“, München von „gelb“ auf „grün“. Berlin liegt knapp unter der Zielmarke, während Hamburg weiterhin zurückbleibt.

Datenbasis ist das Marktstammdatenregister

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, äußert sich optimistisch zum Beitrag der Städte zum bundesweiten Solarhochlauf. Zwischen 2022 und 2024 habe sich der jährliche PV-Zubau in Großstädten von 514 auf 1.432 MW nahezu verdreifacht. Sie fordert jedoch klare politische Unterstützung: „Ich appelliere an Bundeswirtschaftsministerin Reiche, dass die neue Regierung die Bürgerbeteiligung bei der Energiewende intensiv unterstützt und nicht ausbremst.“ Städte verfügten über große Potenziale, etwa durch ungenutzte Dachflächen, aufnahmefähige Netze und hohen Strombedarf.

Dennoch hinkt laut DUH in 42 Städten der Ausbau noch deutlich hinter den Zielwerten her: 23 Kommunen erhalten eine gelbe Karte, 19 eine rote. Besonders groß sei der Nachholbedarf etwa in Salzgitter und Potsdam, wo der Zubau mindestens verdreifacht werden müsse.

Für das erste Quartal 2025 deutet sich nach DUH-Angaben ein Rückgang des PV-Zubaus an. Als Ursache wird das sogenannte „Solarspitzengesetz“ genannt, welches bei Eigentümern kleiner Aufdachanlagen für Verunsicherung sorge. Die DUH appelliert daher an die Bundesregierung, den Ausbau zu erleichtern. Dazu gehöre unter anderem die Förderung von Energy Sharing und die Vereinfachung von Mieterstrommodellen.

Rupert Wronski, stellvertretender Leiter des Bereichs Kommunaler Umweltschutz bei der DUH, sieht insbesondere die Kommunen in der Verantwortung. „Im Jahr 2024 haben in drei Viertel der Großstädte Privathaushalte mehr als die Hälfte des Photovoltaik-Zubaus getragen“, so Wronski. Der Anteil öffentlicher Dächer liege hingegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich – mit Ausnahmen wie etwa Regensburg und Bonn. Dies sei angesichts der Vorbildrolle der Städte nicht hinnehmbar.

Die Auswertung der DUH basiert auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und erfolgt im Rahmen des Projekts „Solaroffensive Deutschland“. Gefördert wird dieses durch den Venture and Nature Fund. Der von der Münchener Rück ins Leben gerufene Fonds unterstützt Projekte mit Fokus auf Klima- und Naturschutz, darunter auch Initiativen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Zu den bisherigen Förderprojekten gehören neben der DUH auch Maßnahmen zur Renaturierung von Mooren und der Schutz biodiversitätsreicher Landschaften.

Die Auswertung der „Solaroffensive Deutschland“ ist im Detail auf der Internetseite der Deutschen Umwelthilfe verfügbar.
 
Autor: Fritz Wilhelm

Bayern Innovativ Newsservice

Sie möchten regelmäßige Updates zu den Branchen, Technologie- und Themenfeldern von Bayern Innovativ erhalten? Bei unserem Newsservice sind Sie genau richtig!

Jetzt kostenlos anmelden