Neue IT-Plattform zur Netzüberwachung
Gisa und Aidon entwickeln gemeinsam eine Lösung zur intelligenten Niederspannungsnetzüberwachung – erstes Pilotprojekt bei den Stadtwerken Meerane gestartet
29.04.2025
Quelle: E & M powernews
Die Unternehmen Gisa und Aidon arbeiten an einer Lösung zur Niederspannungsnetzüberwachung. Ein Pilotprojekt mit den Stadtwerken Meerane hat bereits begonnen.
Der IT-Dienstleister Gisa mit Hauptsitz in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) und der finnische Smart-Metering-Spezialist Aidon haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer Lösung zur Überwachung von Niederspannungsnetzen, die den Anforderungen des §14a EnWG entspricht. Die Vorschrift des Energiewirtschaftsgesetzes verpflichtet Netzbetreiber seit Jahresbeginn dazu, steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und Wallboxen netzdienlich einzubinden und die technische Steuerbarkeit vorzuhalten. Mit ihrer Kooperation wollen beide Unternehmen den Verteilnetzbetreibern Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sich Lasten und Ungleichgewichte im Stromnetz besser steuern lassen.
Kern des Vorhabens ist die Verbindung von Gisas „Smart Data Platform“ mit der Gerätetechnik von Aidon. Die Plattform verarbeitet Messdaten aus Trafostationen und stellt sie für das Management der Netzbelastung zur Verfügung. Gisa verfolgt dabei einen sogenannten Multi-Vendor-Ansatz. Damit können Netzbetreiber Systeme und Komponenten verschiedener Hersteller flexibel kombinieren, ohne sich auf einen einzelnen Anbieter festzulegen. Aidon liefert die Sensorik, die detaillierte Datenströme direkt aus dem Niederspannungsnetz erfasst. Diese werden vollständig in Deutschland verarbeitet, betont GISA.
Uwe Klemm, bei Gisa Head of Energy Steering (zu Deutsch: Energiesteuerung), versichert: „Unsere Partnerschaft mit Aidon ermöglicht eine hochsichere Lösung, die speziell auf die Anforderungen deutscher Netzbetreiber zugeschnitten ist.“
Erste praktische Anwendung findet die Kooperation bei den Stadtwerken Meerane. Der kommunale Netzbetreiber versorgt rund 14.000 Haushalte in Sachsen und Thüringen. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden im Februar 2025 fünf Ortsnetzstationen mit der Messtechnik von Aidon ausgestattet. Die Geräte liefern Daten zu Spannung, Strom und Lastverteilung über die abgehenden Leitungen. Dies ist Grundlage für ein intelligentes Lastmanagement im Sinne des novellierten EnWG.
Aidon bringt in die Partnerschaft, wie Gisa mitteilt, seine langjährige Erfahrung aus dem skandinavischen Energiemarkt ein. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Jyväskylä, zentral in Finnland gelegen, hat nach eigenen Angaben über fünf Millionen Messpunkte im Feld installiert. Seit Ende 2023 gehört Aidon zur Gridspertise-Gruppe, die sich auf die Digitalisierung von Verteilnetzen spezialisiert hat.
Gisa hat bereits angekündigt, die gemeinsame Lösung künftig auch mit anderen Hardwarekomponenten kombinieren zu können. Das Unternehmen will dazu seine eigenen Kompetenzen weiter ausbauen – unter anderem durch gezielte Schulungen zu Aidon-Technologien. Beide Partner wollen, wie es weiter heißt, ihre Zusammenarbeit in weiteren Projekten vertiefen und an zusätzlichen Anwendungen für Verteilnetzbetreiber in Deutschland arbeiten.
Autor: Davina Spohn
Das könnte Sie auch interessieren
Bayern Innovativ Newsservice
Sie möchten regelmäßige Updates zu den Branchen, Technologie- und Themenfeldern von Bayern Innovativ erhalten? Bei unserem Newsservice sind Sie genau richtig!