München testet Supraleiter-Kabel zur Energieübertragung

Innovative Technologie soll Energieverluste reduzieren und die Energiewende in Städten voranbringen

14.11.2024

In München hat der Testbetrieb eines innovativen Hochtemperatursupraleiter-Kabels begonnen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „SuperLink“ wird ein 15 Kilometer langes supraleitendes Kabel entwickelt und erprobt. Die ersten 150 Meter des Projekts sind nun unter realen Bedingungen in Betrieb genommen worden, um die Funktionalität und Alltagstauglichkeit dieser Technologie zu testen.

Dr. Robert Prinz, Leiter der Planungsabteilung Strominfrastruktur der Stadtwerke München, betont die Bedeutung des Meilensteins: „Es beweist, dass ein 110 Kilovolt Hochtemperatursupraleiter-Kabel unter realen innerstädtischen Bau-Bedingungen eingesetzt werden kann.“

Bis Frühjahr 2025 wird die Testphase andauern, danach ist die Verlegung des weltweit ersten kommerziellen Hochspannungssupraleiters in München geplant. „Mit dem SuperLink-Kabel steht ein innovatives Betriebsmittel bereit, dass den Netzausbau und die Energiewende deutlich voranbringen kann. Ich bin froh, dass dies in Deutschland geschieht und wir mit dem Supraleiter unseren Beitrag dazu leisten können“, sagt Dr. Werner Prusseit, Geschäftsführer des Unternehmens THEVA.

Die Hochtemperatursupraleiter-Technologie zeichnet sich dadurch aus, dass sie große Mengen elektrischer Energie nahezu verlustfrei transportieren kann. Anders als bei herkömmlichen Kabeln entstehen dabei keine elektromagnetischen Felder, und die Leitung ist für dichte städtische Gebiete besonders geeignet. „Damit das System funktioniert, muss das Keramik-Kabel, das hier zum Einsatz kommt, mit flüssigem Stickstoff auf circa minus 200 Grad Celsius herunterkühlen. Trotz der notwendigen Kühlung ist die Leitung immer noch extrem kompakt und eignet sich dadurch hervorragend für dicht bebaute Areale“, erklärt Peter Michalek, Projektkoordinator bei den Stadtwerken München.

Neben der hohen Effizienz bietet die Supraleiter-Technologie ökologische Vorteile: Sie kann die Zahl der benötigten Leitungstrassen reduzieren und Stromverluste minimieren, was langfristig zu einer besseren CO₂-Bilanz beitragen kann. Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts könnte die Basis für eine nachhaltigere und zukunftsfähige Energieinfrastruktur in urbanen Räumen schaffen.

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