Letztes Steinkohlekraftwerk Bayerns geht in Reserve

Bayerns letztes großes Steinkohlekraftwerk geht vom Netz – Zukunft mit Biomasse und Wasserstoff

20.02.2025

Quelle: E & M powernews

Bayerns letztes großes Steinkohlekraftwerk geht im Zuge des Kohleausstiegs in dieser Woche in Rente. Das Kraftwerk steht in Zolling (Kreis Freising) und gehört dem Betreiber Onyx Power.

Am 21. Februar beendet planmäßig Bayerns letztes großes Steinkohlekraftwerk den regulären Betrieb. Dies teilt der Betreiber Onyx Power mit. Die Stilllegung erfolgt im Rahmen des Kohleausstiegs und in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur. Deshalb bleibt das Kraftwerk bis 31. März 2031 in Absprache mit dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet in der Netzreserve.

Bei etwaigen Versorgungsengpässen in Zeiten mit zu wenig Sonne und Wind (Dunkelflaute) soll es einspringen können. Deshalb bleiben die 140 Beschäftigten auch nach der Einstellung des regulären Betriebs am Standort. Nicht zuletzt umfasse der Energiepark Zolling auch andere Anlagen, die regulär weiter laufen, unter anderem ein Biomasseheizkraftwerk. Die Bundesnetzagentur hatte den Antrag des Kraftwerksbetreibers auf Stilllegung der Anlage im Rahmen des Kohleausstiegsgesetzes von 2020 gegen eine Entschädigung genehmigt.

Zukunft mit Wärme aus Biomasse und Wasserstoff

In Zolling wurden zuletzt jährlich etwa eine halbe Million Tonnen Steinkohle verbrannt und 470 MW Strom für den Markt und 150 MW für die lokale Fernwärmeversorgung bereitgestellt. Peter Feldhaus, CEO Onyx Power, kommentiert: „Mit der Beendigung der Kohleverstromung am Standort Zolling setzen wir den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung bei Onyx Power fort.“ Dies stehe im Einklang mit der Unternehmensstrategie, die den Ausstieg aus der Kohle für alle Standorte bis spätestens 2030 vorsieht. Stattdessen sollen innovativen Erzeugungslösungen im Zuge der Energiewende an den bestehenden Standorten gestaltet werden, kündigte er an.

Der Zollinger Kraftwerksleiter Lothar Schreiber erläutert: „Bereits vor einigen Jahren haben wir damit begonnen, den Kraftwerksstandort Zolling in einen modernen Energiepark weiterzuentwickeln.“ Dazu gehöre der Betrieb eines klimaneutralen Biomasseheizkraftwerkes. Hinzu komme nun der Bau eines wasserstofffähigen Wärmekraftwerks auf dem Gelände. „Damit können wir nicht nur eine sichere Wärmeversorgung in der Region bereitstellen, sondern auch Beschäftigung langfristig erhalten“, sagte Schreiber.
  Onyx Power besitzt in Deutschland ein weiteres Kohlekraftwerk in Farge (Bremen), das im März 2024 abgeschaltet wurde und jetzt gesichert wird. Am Standort wird eine Wasserstoffproduktion aus Windstrom erwogen. Ein weiteres Kohlekraftwerk läuft in Wilhelmshaven, außerdem betreibt Onyx Power eines in Rotterdam (Niederlande).

Autorin:  Susanne Harmsen

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