Ideen für den Wasserstoffhochlauf
VDI fordert pragmatischere Wasserstoffpolitik: Maßnahmenpakete sollen Hochlauf beschleunigen
22.04.2025
Quelle: E & M powernews
Der Technikverband VDI kritisiert die Pläne der neuen Bundesregierung zum Wasserstoffhochlauf als zu unkonkret.
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat sich mit einem Impulspapier zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland zu Wort gemeldet. Es fasst auf 60 Seiten den VDI-Zukunftsdialog zusammen; dabei sei ein Jahr lang über das Thema Wasserstoff im Expertenkreis diskutiert worden. Der VDI möchte mit seinen Handlungsempfehlungen und Maßnahmenpaketen „fundierte, praxisnahe Vorschläge“ für einen beschleunigten Wasserstoffhochlauf liefern.
Denn trotz klar formulierter Ziele zur Förderung von grünem Wasserstoff der Bundesregierung sei in der Praxis bislang zu wenig passiert. „In erster Linie liegt das an fehlendem Pragmatismus und einer Überregulierung beim Einsatz von Wasserstoff“, so VDI-Direktor Adrian Willig bei der Vorstellung des Impulspapiers.
„Der Koalitionsvertrag beinhaltet zwar einige positive Signale – darunter schnellere Genehmigungsverfahren – dennoch ist vieles noch zu unkonkret. Zum Beispiel die weitere Förderung von Wasserstoffnutzung und Erzeugung durch die Reduktion der Abgabenlast.“
Die Publikation beleuchtet die Herausforderungen und erforderlichen Maßnahmen für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft. „Der Weg zur funktionierenden Wasserstoffwirtschaft in Deutschland ist ambitioniert“, heißt es in dem Papier.
Um die genannten Herausforderungen zu bewältigen, sei ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette erforderlich. Der VDI-Zukunftsdialog hat dazu zwei Maßnahmenpakete und 28 weitere konkrete Maßnahmen entwickelt, die darauf abzielen, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen.
Das erste Maßnahmenpaket konzentriert sich auf die Unterstützung der Erzeugung von grünem Wasserstoff, um die langfristige und zugleich saisonale Speicherung erneuerbarer Energien vorzubereiten. Schlüsselmaßnahmen beinhalten die Einführung von Quotenregelungen, um das Mengenrisiko auf der Erzeugerseite zu senken, sowie „Differenzkostenförderungen mit Doppelauktionen“, um das Erlösrisiko für Erzeuger und Anwender zu reduzieren.
Das zweite Maßnahmenpaket legt den Schwerpunkt auf die industrielle Nutzung von Wasserstoff, um eine langfristige Defossilisierung zu erreichen. Hierbei wird besonders das Mengenrisiko auf der Anwenderseite durch den Einsatz von Low-Carbon-Wasserstoff als Brückentechnologie adressiert.
Der VDI-Zukunftsdialog identifizierte generell mehrere zentrale Anforderungen für den erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft:
- Stabile Rahmenbedingungen und effektive Fördermechanismen: Ein funktionierendes rechtliches und wirtschaftliches Umfeld ist unerlässlich.
- Angehen des Henne-Ei-Problems: Sowohl das Mengen- als auch das Erlösrisiko müssen durch eine Kombination ergänzender Maßnahmen gelöst werden.
- Abgleich mit dem Industrie- und Technologiestandort Deutschland: Die Wasserstoffstrategie muss mit den langfristigen Zielen für den Industriestandort Deutschland vereinbar sein.
- Langfristige Planungssicherheit: Angesichts der langen Amortisationszeiten müssen Investoren auch über das Jahr 2030 hinaus verlässliche Perspektiven haben.
- Flankierende Maßnahmen: Eine gezielte Speicherstrategie sowie verstärkte Forschungsförderung sind notwendig, um die Stabilität der Wasserstoffwirtschaft zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
- Der Zukunftsdialog Wasserstoff ist ein Gremium mit namhaften Experten und Expertinnen. Vorsitzender des Dialogs ist Prof. Michael Sterner, Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat der Bundesregierung. Stakeholder über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg wurden an einen Tisch gebracht – darunter Vertreter aus Behörden, Infrastruktur, Anwendung und Erzeugung, so der VDI.
Die „Impulse zum Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland“ können auf der VDI-Internetseite heruntergeladen werden.
Autor: Stefan Sagmeister
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