Flexibilität und Intelligenz sollen Speicher besser ins System integrieren
Speicher als Schlüssel zur E-Mobilität: Statuskonferenz 2025 fordert intelligente Ladeinfrastruktur
24.02.2025
Quelle: E & M powernews
Auf einer Statuskonferenz des Speicherverbandes BVES in Berlin standen die Vorteile von flexiblen und intelligenten Batterien für die Ladeinfrastruktur der E-Mobilität im Mittelpunkt.
Am 20. Februar traf sich in Berlin die Speicherbranche zur Statuskonferenz 2025. Die Teilnehmer plädierten dafür, nicht nur mehr Ladeinfrastruktur (LIS) zu errichten. Mit der Anzahl der Stationen müssten diese flexibel, intelligent und leistungsstark werden. Das könne durch Speicher vor Ort geschehen und würde den Herausforderungen der wachsenden Elektromobilität besser gerecht werden. Eine zukunftssichere Ladeinfrastruktur brauche damit nicht auf den stockenden Netzausbau zu warten, so die Diskutanten.
Über 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich zur Statuskonferenz. Sie diskutierten über die technischen Voraussetzungen, regulatorischen Anforderungen und notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch – und ihr Erfolg hängt entscheidend von einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur ab, so ein Fazit der Konferenz.
Das Schnellladen der Fahrzeuge sei essenziell für Verbraucher, zeigten sich die Teilnehmenden überzeugt. Diese Erkenntnis treffe aber auf Engpässe bei den großen Netzanschlüssen für Ladehubs. Diese brauchten oft mehrere Jahre zur Installation oder seien gar nicht mehr verfügbar. Energiespeicher seien hier die Lösung, warben Branchenvertreter an die Adresse der Politik. Mit ihnen ließen sich hohe Ladeleistungen auch mit kleinem Netzanschluss realisieren.
Die Branche habe dies bereits erkannt und kombiniere Ladesäulen bereits mit Speichern, um eine schnelle Ladung oder das gleichzeitige Laden mehrerer Fahrzeuge an einem leistungsbegrenzten Netzanschluss zu ermöglichen.
„Ladeinfrastruktur mit Pufferspeicher ist keine Zukunftsmusik – es ist die Realität der Mobilitätswende“, sagte BVES-Präsident Thomas Speidel. Er ist zugleich Geschäftsführer von ADS-TEC Energy und berichtete aus eigenen Praxiserfahrungen. Speicher könnten schnell und flexibel errichtet werden und eine hohe Ladeleistung bieten – unabhängig vom Netzanschluss, betonte er.
Ein großes, noch weitgehend unentdecktes Potenzial stecke auch in der Flexibilität der E-Mobilität selbst: Die zunehmende Nutzung von Speichern ermöglicht es, Ladeinfrastruktur intelligent ins Energiesystem zu integrieren. Dies eröffne neue Geschäftsmodelle für Betreiber von Ladeinfrastruktur, fördere die Sektorenkopplung und ermögliche eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien. Dies nutze der Energiewende und sichere den wirtschaftlichen sowie nachhaltigen Ausbau der Ladeinfrastruktur, hieß es in den Vorträgen.
„Die Elektrifizierung der Mobilität bedeutet, dass in kürzester Zeit viele Akteure ans Netz gehen, besonders im Schwerlastverkehr. Damit jeder Akteur genug Leistung bekommt, wird es ergänzend zu den Netzanschlüssen auch Speicher brauchen, weil der Netzausbau nicht alle Bedarfe rechtzeitig bedienen kann“, erklärte Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur.
Die Präsentation der Rechtsanwaltskanzlei Osborne Clarke erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen für Ladepunkte. Einige Bundesländer gehen demnach bereits voran und stellen eigene Förderlinien und Strategien für den Einsatz von Speichern vor. Solche politischen Signale seien wichtig und zeigten das wachsende Bewusstsein für die Rolle der Energiespeicherung. „Doch es braucht einen ganzheitlichen Ansatz und die Zusicherung stabiler Rahmenbedingungen auf Bundesebene“, appellierte Referent Alexander Dlouhy.
Forderungen der Konferenz für die Mobilitätswende in der nächsten Legislaturperiode:
- Genehmigungsverfahren für neue Ladehubs beschleunigen und vereinfachen. Die Umsetzung scheitert oft an hohen bürokratischen Hürden für innovative Anlagendesigns etwa mit Eigenerzeugung, Speichern und Ladeinfrastruktur.
- Energiespeicher rechtlich erleichtern und Genehmigungsfreiheit für Speicher in Ladehubs in den Landesbauordnungen verankern.
- Bidirektionales Laden ermöglichen. Besonders im Flottenbereich gibt es enormes Potenzial, Fahrzeugbatterien für den Flottenbetreiber als auch für das Netz nutzbar zu machen.
- Sektorenkopplung vorantreiben. Elektromobilität und Stromversorgung regulatorisch zusammenführen, damit erneuerbarer Strom in der Mobilität ankommt.
Autorin: Susanne Harmsen
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