Fast 40 Prozent mehr öffentliche Schnellladepunkte

Ladeinfrastruktur wächst rasant: Mehr Schnellladepunkte und neue Investitionen in Deutschland

10.03.2025

Quelle: E & M powernews

Die Bundesnetzagentur hat turnusmäßig Zahlen zur öffentlichen Ladeinfrastruktur bekannt gegeben.

Der Bundesnetzagentur zufolge hat zum Stichtag 1. Februar 2025 das Ladesäulenregister der Behörde 125.408 Normalladepunkte und 36.278 Schnellladepunkte ausgewiesen. Die gesamte zur Verfügung stehende Ladeleistung belief sich auf 6,11 Millionen kW. Die Zahlen beziehen sich auf Ladepunkte, die zum Stichtag in Betrieb waren.

Dies bedeutet im Vergleich zum Februar 2024 einen Zuwachs von 18.390 Normalladepunkten (+17 Prozent) und 10.208 Schnelladepunkten (+39 Prozent). In den hohen Leistungsklassen stieg die Zahl der verfügbaren Ladepunkte relativ am stärksten: In der Kategorie zwischen 149 und 299 kW ging es um 45 Prozent auf 13.944 nach oben und bei den Ultra-Schnellladern ab 300 kW um 47 Prozent auf 7.399.

Auch nach Bundesländern differenziert die Behörde die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur. Hier liegt Bayern mit 31.463 Ladepunkten (24.343 Normalladepunkte und 7.120 Schnellladepunkte) an der Spitze, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 31.077 (24.441 Normalladepunkte und 6.636 Schnellladepunkte) und Baden-Württemberg mit 27.778 Ladepunkten.

Was gilt als „öffentlich“?

Die Statistik ergibt sich aus der Meldepflicht öffentlich zugänglicher Normal- und Schnellladepunkte, die in der Ladesäulenverordnung verankert ist. Vor dem Hintergrund der Ermittlung der Treibhausgasquoten im Verkehrssektor hatten die Bundesnetzagentur und das Umweltbundesamt 2022 in einer „gemeinsamen Klarstellung“ und einem Leitfaden dargelegt, was als öffentlicher Ladepunkt zu betrachten ist. Demnach ist ein Ladepunkt dann öffentlich, wenn er sich an einem Ort befindet, der der Allgemeinheit zugänglich und auch als solcher gekennzeichnet ist.

Dabei spielt es keine Rolle, ob er sich auf einem öffentlichen oder privaten Grundstück befindet. Somit werden beispielsweise Ladepunkte auf Supermarktparkplätzen oder in Parkhäusern erfasst. Ladepunkte beispielsweise für Firmenmitarbeiter oder Hotelgäste zählen nicht dazu. Neben der öffentlichen Zugänglichkeit gibt es auch eine Reihe von technischen Mindestanforderungen, die erfüllt sein müssen.

Orlen will Ladenetz in Deutschland ausbauen

Auch die größten Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur listet die Behörde auf. Dies sind EnBW, Eon, Tesla, EWE und Mercedes-Benz. Die deutsche Tochtergesellschaft des polnischen Orlen-Konzerns gehört zwar nicht dazu, will allerdings seine Aktivitäten rund um die Ladeinfrastruktur in Deutschland deutlich ausbauen. Unter der Marke Orlen Charge sollen bis Ende des laufenden Jahres zusätzlich zu den aktuell bestehenden rund 150 neue Ladepunkte hinzukommen. Bis Ende 2026 sollen dann an mindestens 30 Standorten hierzulande mehr als 200 Schnellladepunkte mit Ladeleistungen zwischen 150 und 400 kW in Betrieb sein. Dazu hat das Unternehmen mit der auf Immobilien und Investments spezialisierten May & Co. Holding einen Kooperationsvertrag geschlossen.

Orlen ist bisher vor allem mit seinen rund 600 konventionellen Tankstellen, die auch mit dem Markennamen „Star“ in Erscheinung treten, in Deutschland präsent.

Bayern: Fördermittel für nicht-öffentliche Ladepunkte

Auch aus dem Süden Deutschlands gibt es Neuigkeiten zum Ausbau der E-Mobilität. So hat die bayerische Staatsregierung am 6. März angekündigt, „konsequent auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur für den elektrischen Straßengüterverkehr“ zu setzen. Was dies in Zahlen bedeutet, hat Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in einer Mitteilung seines Hauses erläutert: Im zweiten Aufruf des Förderprogramms für nicht öffentlich zugängliche Ladesäulen stellt das bayerische Wirtschaftsministerium 5 Millionen Euro für 43 Vorhaben mit mehr als 110 Ladepunkten zur Verfügung.

„Insgesamt können wir in dieser Runde den Bau von 113 Ladepunkten fördern und damit Gesamtinvestitionen in Höhe von über 16 Millionen Euro anstoßen“, so Aiwanger. Gefördert werde die Beschaffung und Errichtung von nicht öffentlich zugänglichen Gleichstrom-Schnell-Ladepunkten, die speziell für elektrische Transportfahrzeuge ausgelegt sind.
 
Die Daten der Bundesnetzagentur zur öffentlichen Ladeinfrastruktur stehen zum Download zur Verfügung.

Autor: Fritz Wilhelm

Bayern Innovativ Newsservice

Sie möchten regelmäßige Updates zu den Branchen, Technologie- und Themenfeldern von Bayern Innovativ erhalten? Bei unserem Newsservice sind Sie genau richtig!

Jetzt kostenlos anmelden