Europa droht Anschluss im Batterie-Rennen zu verlieren

Studie warnt: Europa und USA drohen bei Batterie-Innovationen den Anschluss an Asien zu verlieren

28.05.2025

Quelle: E & M powernews

Ein Forschungsteam aus Münster, Cambridge und vom Fraunhofer FFB hat globale Patente für Batterietechnologien verglichen. Europa und die USA bleiben zurück, so das Fazit.

Batterietechnologien der nächsten Generation gelten als Schlüssel für die Energie- und Mobilitätswende. Ein Forschungsteam der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Universität Cambridge und der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (Fraunhofer FFB) hat am 27. Mai eine Studie vorgelegt, die die Innovationsstrategien führender Länder bei Batterietechnologien für Elektrofahrzeuge vergleicht. Der Titel lautet: „The geostrategic race for leadership in future electric vehicle battery technologies“.

Im Fokus stehen Patentanmeldungen und politische Maßnahmen in China, Japan, Südkorea, Europa und den USA. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Europa und die USA im internationalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren drohen. Die Studienergebnisse unterstreichen die wachsende Kluft im globalen Innovationswettbewerb. Während asiatische Länder ihre Innovationspolitik strategisch auf den künftigen Bedarf ausrichten, laufen Europa und die USA Gefahr, technologisch ins Hintertreffen zu geraten – mit potenziellen Auswirkungen auf zentrale industriepolitische Ziele.

Technologiefelder verglichen

Die Analyse unterscheidet zwischen zwei Technologiefeldern: Hochenergetische Batterien mit hoher Energiedichte für leistungsstarke Anwendungen und kostengünstigere Batterien mit geringerer Performance für preissensible Einsatzgebiete. Asiatische Länder – vor allem China, Japan und Südkorea – setzen laut der Studie konsequent auf die Entwicklung zukunftsfähiger Technologien. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich Europa und die USA vor allem auf Innovationen innerhalb der etablierten Lithium-Ionen-Technologie.
  China verfolge dabei einen doppelten Innovationsansatz: Es investiert sowohl in leistungsstarke als auch in günstige Speicherlösungen. Japan und Südkorea setzen hingegen auf eine Spezialisierung bei hochenergetischen Batterien. Europa und die USA fokussieren sich dem Forschungsteam zufolge vor allem auf Optimierungen entlang bestehender Wertschöpfungsketten der Lithium-Ionen-Technologie. Diese strategische Ausrichtung könne langfristig zu einem technologischen Nachteil werden.

Empfehlungen für die Forschung

„Europa und die USA sollten ihre Investitionen in zukünftige Batteriewertschöpfungsketten jetzt zügig hochfahren und den Wissens- und Technologietransfer mit führenden Batterieentwicklern und -herstellern aus Asien fördern“, sagt Prof. Stephan von Delft, Wirtschaftschemiker an der Universität Münster. Die technologische Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit des Westens stehe auf dem Spiel – insbesondere, wenn asiatische Länder ihre Innovationsführerschaft weiter ausbauen.

Laut der Untersuchung geben sowohl die Anzahl als auch die Qualität von Patenten Aufschluss über die Innovationskraft eines Landes. Nationale Förderprogramme und politische Schwerpunktsetzungen prägen darüber hinaus die strategische Ausrichtung in der Batterieforschung. „Zusammen eignen sich Patente und Innovationspolitik gut zur Bewertung der globalen Positionierung in Batterietechnologien“, erläutert André Hemmelder, Doktorand an der Universität Münster und Erstautor der Studie.

Die Studie „The geostrategic race for leadership in future electric vehicle battery technologies“ steht in englischer Sprache im Internet zur Einsicht bereit.

Autorin: Susanne Harmsen

Bayern Innovativ Newsservice

Sie möchten regelmäßige Updates zu den Branchen, Technologie- und Themenfeldern von Bayern Innovativ erhalten? Bei unserem Newsservice sind Sie genau richtig!

Jetzt kostenlos anmelden