Energieverbrauch steigt kräftig an
28.05.2025
Quelle: E & M powernews
Der Energieverbrauch hierzulande stieg in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres unerwartet. Ein Grund waren außergewöhnliche Wetterverhältnisse.
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen („AGEB“) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2025 eine Höhe von 3.151 Petajoule (PJ) beziehungsweise 107,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE). Das waren 5,5 Prozent mehr als im selben Quartal des Vorjahres. Ein wesentlicher Grund hierfür waren eine schwächere Erneuerbaren-Einspeisung, teilte die Ageb am 27. Mai mit.
Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung hatte demnach die „Substitution der infolge ungünstiger Wetterverhältnisse eingeschränkten Stromerzeugung aus Wind und Wasser durch fossile Energieträger“. Der gegenüber der Nutzung erneuerbarer Energien geringere Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke führte zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie, so die Ageb in ihrer Mitteilung.
Einen weiteren Effekt hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insbesondere im Februar deutlich kühlere Witterung, was eine erhöhte Nachfrage nach Wärme zur Folge hatte. Um diesen Witterungseffekt bereinigt, wäre der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur um 3,5 Prozent gestiegen. Einen verbrauchssenkenden Effekt hatte die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung.
Von der unterschiedlichen Preisentwicklung bei den einzelnen Energieträgern gingen, so die Ageb, „differenzierte Impulse“ auf die Verbrauchsentwicklung aus: Gesunkene Einfuhrpreise für Rohöl begünstigten einen höheren Verbrauch im Verkehrssektor und veranlassten viele Verbraucher zur Aufstockung ihrer Heizölvorräte. Der im Vergleich zum ersten Quartal 2024 geringere Importpreis für Steinkohle verbesserte die Wettbewerbsposition der Kohle auf dem Strommarkt. Hingegen schlug sich der Anstieg der Erdgaspreise in höheren Wärme- und Produktionskosten sowie einem Anstieg der Strompreise nieder.
Kalte Witterung ließ Verbrauch von Erdgas steigen
Der durch ungünstige Wetterbedingungen verursachte Rückgang des Beitrags der Erneuerbaren zur Energieversorgung des ersten Quartals 2025 führte zu Veränderungen im Energiemix. Der Anteil des Erdgases erhöhte sich, die Kohlen verzeichneten stabile bis leicht steigende Anteile.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Zuwachs um 11,6 Prozent. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg stark an und leistete damit einen Beitrag zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser. Industrien mit hohem Erdgasverbrauch trugen ebenfalls zum Verbrauchsanstieg bei.
Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten drei Monaten rund fünf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um 33 Prozent. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roheisenproduktion um 14 Prozent.
Witterung sehr windarm und trocken
Im ersten Quartal 2025 stiegen die Stromimporte um mehr als 15 Prozent auf 19 Milliarden kWh. Dem standen Ausfuhren in Höhe von 16,2 Milliarden kWh (minus 5,6 Prozent) gegenüber. Der Importüberschuss betrug knapp 2,8 Milliarden.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2025 insgesamt 3,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die windarme und trockene Witterung verminderte die Stromerzeugung aus Wind um 30 Prozent und die aus Wasser um 23 Prozent. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden brachte der Photovoltaik einen Zuwachs um 24 Prozent. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung leicht zu.
Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland im 1. Quartal 2025
Energieträger | 1. Quartal 2025 (Anteil in Prozent) | 1. QUartal 2024 |
Erdgas | 34 Prozent | 32,1 Prozent |
Mineralöl | 29,9 Prozent | 30,4 Prozent |
Erneuerbare | 19,4 Prozent | 21,2 Prozent |
Braunkohle | 7,4 Prozent | 7,3 Prozent |
Steinkohle | 7,3 Prozent | 7,3 Prozent |
sonstige einschließlich Stromaustauschsaldo | 1,9 Prozent | 1,7 Prozent |
Quelle: AGEB
Die AG Energiebilanzen weist allerdings darauf hin, dass die Entwicklung im ersten Quartal 2025 vor allem durch außergewöhnliche Wetterverhältnisse geprägt wurde und keine belastbaren Rückschlüsse auf den gesamten Jahresverlauf erlaubt.
Autorin: Heidi Roider
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