Deneff fordert Social Contracting für die Wärmewende

„Social Contracting“ als Schlüssel für eine sozial gerechte Wärmewende – Wie ein innovatives Finanzierungsmodell Klimaschutz mit Mieterschutz vereint

09.04.2025

Quelle: E & M powernews

Ein neues Modell des „DENEFF EDL_HUB“ soll die Wärmewende beschleunigen und gleichzeitig einkommensschwache Haushalte entlasten.
 
Die Wärmewende in Deutschland ist ein schwieriges Unterfangen, das den Kommunen und Energieversorgern hohe Investitionen abverlangt. Zum Teil unklare politische Rahmenbedingungen und ein erheblicher Sanierungsstau in der Gebäudewirtschaft sind Hemmnisse eines raschen Umbaus hin zu einer klimafreundlichen und sozial ausgewogenen Wärmeversorgung.

Der Deneff EDL_HUB, der vom Energieeffizienz-Verband Deneff gegründet wurde und in dem sich Unternehmen aus der Energiewirtschaft zusammengeschlossen haben, sorgt sich vor diesem Hintergrund insbesondere um die Mieterinnen und Mieter mit geringem Einkommen, die in unsanierten Gebäuden leben und überproportional unter steigenden Heizkosten leiden.

Mit Blick auf diese Herausforderungen hat der Deneff EDL_HUB das Konzept des Social Contracting vorgestellt. In einem aktuellen Policy Brief zeigt das Netzwerk für Energieeffizienzdienstleistungen auf, wie dieses Modell gezielt zur Modernisierung von Heizsystemen beitragen und gleichzeitig die soziale Dimension der Wärmewende stärken kann.

„Die Technologie, die Expertise und das Kapital sind da – jetzt braucht es die richtigen politischen Entscheidungen, um mit Social Contracting die Wärmewende nicht nur klimafreundlich, sondern auch sozial gerecht zu gestalten und die Klimaziele zu erreichen“, sagt Rüdiger Lohse, Geschäftsführer des Deneff EDL_HUB.

Der Appell richtet sich vor allem an die künftige Bundesregierung. Social Contracting müsse in der Wärmewendepolitik fest verankert werden. Zugleich fordert der EDL_HUB, die Wärmelieferverordnung sowie die Verordnung über die Allgemeinen Bedingungen für die Fernwärmeversorgung marktgerechter zu gestalten. Erste Hinweise in den Koalitionsverhandlungen deuten an, dass in dieser Richtung Reformen geplant sind.

Wärmewende darf soziale Gerechtigkeit nicht ausklammern

Kern des Modells ist eine neue Rollenverteilung, die finanzielle Hürden für Eigentümerinnen und Eigentümer abbaut und die Kosten sozial verträglich auf Mietende verteilt:

Investitionen durch Energiedienstleister: Stadtwerke oder spezialisierte Contractoren übernehmen die Finanzierung und Umsetzung der Heizungsmodernisierung, wodurch hohe Vorabkosten für Eigentümer entfallen.

Refinanzierung über den Wärmepreis: Die Kosten werden über einen längeren Zeitraum über den Wärmepreis refinanziert – für Mietende bleibt die monatliche Belastung gleich.

Zuschüsse ohne Nebeneffekte: Fördermittel aus dem European Social Climate Fund oder einem neuen Infrastrukturfonds stellen sicher, dass Modernisierungen nicht zu Mietsteigerungen führen, sondern langfristig die Heizkosten senken.

Zielgerichtete soziale Absicherung: Zuschüsse sind zweckgebunden, einfach zugänglich und richten sich gezielt an Haushalte mit geringem Einkommen – etwa über Wohnberechtigungsscheine.

Anreiz für Effizienz: Energiedienstleister tragen die Betriebskostenrisiken und haben damit ein Eigeninteresse an dauerhaft funktionierenden und effizienten Anlagen.

Social Contracting kann nach Ansicht der Deneff weit mehr leisten als klassische Fördermodelle. Es sei ein strategisches Instrument, das gleich mehrere Herausforderungen adressiert: den Sanierungsstau im Gebäudesektor, die soziale Ungleichheit bei Energiekosten und den schleppenden Ausbau klimafreundlicher Wärmelösungen.

„Das ist eine strategische Lösung, um die Wärmewende in Deutschland entscheidend voranzubringen. Durch den gezielten Einsatz dieses Modells können Mieterinnen und Mieter von stabilen Wohnkosten profitieren, Eigentümer werden bei der Modernisierung unterstützt, und die Wärmeversorgung wird klimafreundlicher“, so Lohse. Gleichzeitig steige die soziale Akzeptanz, weil einkommensschwache Haushalte nicht länger benachteiligt werden.
 
Autor: Fritz Wilhelm

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