Wärme aus Ökostrom „auf Abruf“

09.02.2024

Quelle: SWW-Gruppe

Sollen Energiewende und Wärmewende gelingen, brauchen wir mehr Flexibilität, Netzdienlich-keit, Effizienz und Regionalität – und vor allem eine in-telligente Kopplung der Sektoren. Lauter Schlagworte, die nach Umsetzung in konkreten Projekten verlan-gen. Projekte wie die PowerToHeat-Anlage im Wun-siedler Ortsteil Schönbrunn. Die ist kürzlich in Betrieb gegangen und soll „das Stromnetz stabilisieren und die Versorgung mit Wärme noch sicherer machen“, so Frank Seibold vom Betreiber SWW Wunsiedel GmbH.

Ziele, bei deren Erreichung Wunsiedel bayern-, ja bundesweit als einer der Vorreiter gelten könne, sagt der Erste Bürgermeister und SWW-Aufsichtsratsvorsitzender Nicolas Lahovnik. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist aus Gründen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz unverzichtbar. Er bedeutet allerdings mehr Schwankungen beim Angebot an Strom. Um die auszugleichen, sind flexible Energieerzeuger und Speicher nötig. Im Nahwärmenetz Schönbrunns wurde deshalb neben dem mit Holzpellets betriebenen Heizkessel und den Holzgas-BHKWs eine PowerToHeat-Anlage mit einer Leistung von 1000 Kilowatt installiert. Die funktioniere ähnlich wie ein Wasserboiler oder Durchlauferhitzer, so Seibold. „Sie hat nur eine andere Dimension und lässt sich von 0 bis 1000 Kilowatt nahezu stufenlos und in Echtzeit regeln.“



Freuen sich gemeinsam über die neue Power-to-Heat-Anlage. Auf dem Bild von links nach rechts: Thomas Ködel (Abteilungsleiter Energieerzeugung und Service bei der SWW Wunsiedel GmbH), Marco Krasser (Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH) und Nicolas Lahovnik (Bürgermeister der Stadt Wunsiedel).

Stabilisierung des Netzes

In der Praxis heißt das: Lastspitzen können gut ausgeregelt werden. Ein herkömmlicher Heizkessel, in dem Feststoffe verbrannt werden, muss sich zunächst selbst aufheizen, bevor er Energie abgeben kann. Damit geht ein Teil der wertvollen Wärme durch den Kamin verloren. Bei einer PowerToHeat-Anlage entfällt das und sie weist deshalb einen sehr hohen Wirkungsgrad auf. Für die SWW, die seit vielen Jahren die Transformation der Energieversorgung vorantreibt, passt die Anlage daher perfekt zum Wunsiedler Weg Energie. Den bringt SWW-Geschäftsführer Marco Krasser so auf den Punkt: „Alle verfügbaren regionalen Energiequellen so gut wie möglich ausnutzen und perfekt koppeln sowie dabei die Stromnetze stabilisieren. Nach dem Motto: Mehr Köpfchen statt nur Kupfer!“

Zu beiden Zielen leistet die PowerToHeat-Anlage einen Beitrag. Ist zu viel Ökostrom aus Wind und Sonne im Netz vorhanden, wird sie angeworfen und produziert Wärme. Die wird entweder sofort in das Nahwärmenetz Schön-brunn eingespeist und verbraucht oder in einem großen, 80.000 Liter fassenden Pufferspeicher „aufbewahrt“. So werden weniger Pellets für die Wärmeerzeugung benötigt, Windräder und PV-Anlagen müssen nicht abgeschaltet werden und die Stromnetze werden entlastet. Im Fachjargon ausgedrückt, macht die neue Anlage die Heizzentrale in Schönbrunn zur Regelkraft.

Bei zu wenig Strom im Netz wird die Anlage in kürzester Zeit heruntergefahren. Andere Erzeuger, wie zum Beispiel die bereits installierten Blockheizkraftwerke, sorgen dann für die fehlende elektrische Energie und die dabei anfallende Abwärme wird wiederum im Nahwärmenetz verwendet. Auf diese Weise werden die Sektoren Strom und Wärme sinnvoll miteinander gekoppelt. „Die Power-to-Heat-Anlage im Wärmenetz Schönbrunn ermöglicht uns vielfältige Flexibilisierungsoptionen und ist die Basis für eine zuverlässige und sichere Energieversorgung“, fasst Krasser zusammen. Und sie sei durch ihre Funktion als Regelkraft auch wirtschaftlich. Der stets exakte Ausgleich zwischen Stromerzeugung und –verbrauch werde schließlich immer schwieriger, „so dass Anlagen wie die in Schönbrunn auch monetär wertvoll sind“.

Über die SWW Wunsiedel GmbH

Die SWW Wunsiedel GmbH ist eine Tochter der Stadt Wunsiedel. Zu den Geschäftsfeldern gehören die Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung sowie die Sparte Telekommunikation. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Energiezukunft aktiv zu gestalten. Die dafür entwickelten Strategien werden als WUNsiedler Weg bezeichnet.

Pressekontakt
Christopher Fröhlich
SWW-Gruppe
Tel.: 0151 70579746
E-Mail: Per Mail kontaktieren

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