25.07.2018
TRIZ ist das russische Akronym für die „Theorie des erfinderischen Problemlösens.“ Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein umfangreicher Methodenbaukasten mit einer wachsenden Sammlung unterschiedlicher Arbeitsweisen, mit denen sich kreative und innovative Ideen erfolgreich generieren lassen.
TRIZ - "Theorie des erfinderischen Problemlösens". (Bildnachweis: Fotolia@Yurok_Aleksandrovich)
Produktentwicklung planbarer machen und strukturierter bearbeiten – das ist das Ziel von TRIZ. Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ ist inzwischen fester Bestandteil der Entwicklungs- und Innovationsabteilungen erfolgreicher Weltkonzerne wie Bosch, GE, Osram, Samsung, Hyundai, Intel, Procter & Gamble, Siemens, Philips oder Continental. Zunehmend setzen auch innovative Klein- und Mittelunternehmen TRIZ ergebnisorientiert und mit großem Vorteil ein.
Das moderne TRIZ wird längst nicht mehr nur im Maschinenbau und zur Patentgenerierung angewendet, wofür es ursprünglich entwickelt wurde. Die Analyse von Denkmustern zur Optimierung von Entwicklungsprozessen und das gezielte Hinterfragen von bisher als unumstößlich angesehenen Produkteigenschaften finden zunehmend auch in die Bereiche Elektronik, Elektromechanik, Verfahrens- und Fertigungstechnik sowie Softwarearchitekturen und Betriebswirtschaft.
Mit Hilfe von TRIZ können Denkbarrieren abgebaut, Entwicklungsprozesse verfeinert und Produkte oder Ideen von Beginn an systematisch bearbeitet werden. Damit wird Innovation planbar: Methodische Kreativität erlaubt das strukturierte Weiterführen von Prozessen, die Entwicklung neuer, technischer Abläufe oder auch die Patentumgehung. Durch das Zerlegen von Prozessen in Bezugssysteme und den systematischen Transfer von Eigenschaften können ungewöhnliche, neue Anwendungen entwickelt werden. Oft hilft die richtige Art, Fragen zu formulieren, um innovative Lösungswege aufzuzeigen. TRIZ bietet dazu vielfältige Unterstützung durch verschiedene Analysetools oder Ideenkreationstools.
Was genau ist TRIZ?
Die von dem russische Ingenieur, Wissenschaftler und Science-Fiction-Autor Genrich Saulowitch Altschuller Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte TRIZ-Methode wurde mit dem Grundgedanken konzipiert, technisch-wissenschaftliche Probleme ohne Kompromisse zu lösen. TRIZ ist jedoch nicht als Allzweckwaffe zur Problemlösung zu verstehen. Vielmehr verbirgt sich hinter TRIZ eine Philosophie, die das Überwinden von Denkblockaden sowie eine schnelle und gezielte Lösungssuche auf hohem Niveau ermöglichen kann. Altschuller erkannte bei der Analyse von ca. 40.000 Patenten, dass egal welche Wissenschaftszweige oder Industriesparten betrachtet werden, sich abstrahierte Problemstellungen und deren Lösungen immer wiederholen, die Evolution technischer Systeme nach bestimmten Tendenzen verläuft und sich Innovationen oft durch wissenschaftliche Erkenntnisse von außen, außerhalb des eigenen Tätigkeitsfeldes, hervorbringen lassen.
TRIZ in der Energietechnik
Die Komponenten Modul und Inverter stehen im Fokus, wenn es um darum geht, die Kosten von Solaranlagen zu reduzieren. Doch auch die Montage der Module ist teuer: Für eine 1-MW-Solaranlage aus Glas-Glas-Modulen müssen rund 30.000 Schrauben gesetzt werden. Dazu kommt, dass bei zwei Prozent der Montagen die sogenannten Klemmmontagen ursächlich für einen Defekt in den ersten zwei Jahren nach Inbetriebnahme sind. Die Verbindung zwischen Solarmodul und Aluminiumgerüst muss für Wartungsarbeiten lösbar sein, gleichzeitig aber einfachen Diebstahl verhindern. Die fertigen Anlagen müssen Schnee- und Windlast standhalten.
Alternative Lösungswege durch TRIZ
Ein Team bei General Electric Global Research suchte daher nach alternativen Lösungswegen für den Aufbau von Freiflächenanlagen. Mit TRIZ konnten Impulse für Ideen generiert werden, um Glas auf Aluminium unter Outdoor-Bedingungen zu befestigen. Als gangbare Lösung erwies sich schließlich der Einsatz von Klettverschluss-Haftstreifen; das Klettband hielt den Belastungen im Versuch gut stand. In einer besonderen Konfiguration sind Klettverschlüsse zudem nur durch ein Spezialverfahren voneinander lösbar, wodurch Diebstahl entgegengewirkt wird.