05.05.2023
Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, äußerte sich positiv zur PV-Strategie des Bundeswirtschaftsministers Habeck, die im Rahmen des Photovoltaik-Gipfels vorgestellt wurde.
Die PV-Strategie soll die richtigen Rahmenbedingungen setzen, um das Ausbauziel für Photovoltaik von 215 GW im Jahr 2030 zu erreichen. Andreae betonte, dass Photovoltaik ein zentraler Baustein der Energiewende ist, der sehr variabel einsetzbar ist und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung hat. Um die Ausbauziele zu erreichen, muss die Ausbaugeschwindigkeit verdreifacht werden, wobei der Fokus auf vielen Maßnahmen liegen muss, um die gesamte Vielfalt der Photovoltaik-Segmente - von Freiflächen- über Dach- bis hin zu innovativer PV - zu fördern. Der Netzanschluss darf dabei nicht aus dem Blick geraten, da die vielen neuen dezentralen Erzeugungsanlagen effizient in das Netz integriert werden müssen, um den erzeugten Solarstrom auch nutzen zu können. Der PV-Ausbau muss daher von einem intelligenten Netzausbau flankiert werden, der auch bei den Solargesetzen berücksichtigt werden muss.
Das Segment der PV-Freiflächenanlagen kann am schnellsten und kostengünstigsten ausgebaut werden, aber es gibt bereits jetzt Engpässe bei den verfügbaren Flächen. Es ist daher wichtig, alle Potenziale voll auszuschöpfen und vereinheitlichte Regelungen bei den privilegierten Flächen einzuführen. Beispielsweise sollte der Korridor privilegierter Flächen entlang von Schienen und Autobahnen im Baugesetzbuch auf 500 m ausgeweitet werden.
Es gibt auch noch zu wenig Photovoltaik auf den Dächern, insbesondere auf vermieteten Mehrfamilienhäusern. Es muss dringend vereinfacht werden, eine PV-Anlage aufs Dach zu bringen. Es sollten bundesweit einheitliche Mindeststandards geschaffen werden, wie beispielsweise eine "Solarpflicht" für große gewerbliche Dächer und öffentliche Gebäude. Zudem sollten Mindeststandards sicherstellen, dass alle Neubauten "PV-ready" gebaut werden, d.h. dass die Dächer statisch so geplant werden, dass Photovoltaik problemlos angebracht werden kann.
Schließlich braucht es auch mehr innovative PV-Anlagen wie Agri-PV, Floating-PV, Fence-PV oder gebäudeintegrierte-PV.
So können beispielsweise Agri-PV-Projekte Synergieeffekte zwischen Energieerzeugung und Landwirtschaft nutzen und Nutzungskonkurrenzen verringern. Die Einrichtung eines Sonderausschreibungssegments für Agri-PV-Projekte wäre hilfreich, um hier den Ausbau gezielter voranzubringen.
Zu dem Thema Floating-PV findet am 17. Mai 2023 die Veranstaltung " Schwimmende Photovoltaik - Potenziale, Herausforderungen und Rahmenbedingungen " des Clusters Energietechnik statt.