Klimaschutz in Ostbayern

17.05.2021

Der Klimawandel und seine Folgen stellen für Politik und Gesellschaft eine der drängendsten Herausforderung unserer Zeit dar. Auch bei den ostbayerischen Unternehmen steht das Thema ganz oben auf der Agenda und sie reagieren auf vielfältige Weise, so etwa durch eine Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz. Wir sprechen im nachfolgenden Interview mit Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim und Prof. Dr.-Ing. Oliver Mayer, Leitung Energie und Bau bei der Bayern Innovativ GmbH über den kürzlich veröffentlichten Klimaschutzleitfaden, der das Engagement der Betriebe in der Region noch weiter vorantreiben soll.

Klimaschutz Ostbayern
Corporate Carbon Footprint für effektiven und effizienten Klimaschutz.

Welchen Hintergrund hat die Zusammenarbeit mit Bayern Innovativ?

Dr. Jürgen Helmes: Bayern Innovativ als langjähriger Partner überzeugte bei der Erstellung des Klimaschutzleitfadens vor allem durch seine Expertise im Energie- und Umweltbereich .

Warum kam es überhaupt dazu, dass Sie einen Klimaschutzleitfaden in Auftrag gegeben haben?

Dr. Jürgen Helmes: In den letzten Jahren haben sich viele regionale Unternehmen zum Ziel gesetzt, noch nachhaltiger agieren zu wollen. Mit unserem Maßnahmenkatalog möchten wir die Betriebe dabei unterstützen.

Wie war die Herangehensweise zur Erstellung des Leitfadens?

Prof. Dr. Oliver Mayer: Wir haben in enger Abstimmung mit Dr. Robert Baumhof (Bereichsleiter Energie, Innovation, Umwelt, Industrie bei der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim) eine sehr gut funktionierende Vorgehensweise entwickelt. Die IHK hat uns eine Übersicht über die Branchen in ihrem Einzugsgebiet erstellt. Wir haben im Anschluss für diese Branchen Kernfaktoren wie beispielsweise den durchschnittlichen Energie- und Ressourcenverbrauch evaluiert. Auf dieser Basis wurden Maßnahmen zur Energieeffizienz eruiert. Nachfolgend wurde ermittelt, welche dieser Maßnahmen branchenübergreifend und welche spezifisch sind. Auf dieser Basis empfiehlt der Leitfaden Aktionen, die im Durchschnitt alle Betriebe umsetzen können. Damit ist auch eine Vernetzung unter den Branchen möglich – zum einen über Erfahrungen der Umsetzung und zum anderen über einen zweiten Teil, der spezifische Maßnahmen enthält.

Laden Sie hier den Klimaschutz-Leitfaden herunter:


Welche Punkte sind aus Ihrer Sicht für den Erfolg des Maßnahmenkatalogs verantwortlich?

Dr. Jürgen Helmes: Neben dem gemeinsamen Know-how von Bayern Innovativ und IHK war bei der Erstellung des Leitfadens eine flexible Zusammenarbeit entscheidend – vor allem im Hinblick darauf, dass ein Großteil des Konzepts mitten in der ersten Welle der Corona-Pandemie entstanden ist. Der Leitfaden zeigt neben praktikablen Lösungen auch konkrete Unternehmensbeispiele aus verschiedenen Branchen und bindet regionale Ansprechpartner ein. Unternehmen soll der Zugang zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit so einfach wie möglich gemacht und Hürden abgebaut werden.

Nun gibt es sicherlich schon ähnliche Publikationen. Was unterscheidet den Klimaschutzleitfaden der IHK Regensburg von dem anderer Herausgeber?

Dr. Jürgen Helmes: Ein wesentliches Merkmal ist die Orientierung des Leitfadens an unserer regionalen Wirtschaftsstruktur. Die im Klimaschutzleitfaden thematisierten Konzepte sind auf die konkreten Bedürfnisse der Branchen in unserer Region zugeschnitten. Dabei enthält der Klimaschutzleitfaden nicht nur Einsparmaßnahmen, die in bestimmten Branchen für gewöhnlich bereits gegeben sind. Vielmehr finden Betriebe auch Querschnittsmaßnahmen sowie Hintergrundwissen zu umwelt- und klimarelevanten Aspekten. Darüber hinaus unterscheidet sich der Leitfaden durch ein Tool , das es Unternehmen einerseits ermöglicht, die CO2-Einsparung einzelner Maßnahmen abzuschätzen, andererseits aber auch zeigt, wo der eigene Betrieb im Branchen- und Unternehmensvergleich steht.

Mit diesem Tool kann also der eigene Corporate Carbon Footprint bestimmt werden. Wie genau funktioniert das?

Prof. Dr. Oliver Mayer: Das Excel-Tool ermöglicht es, schnell und einfach abzuschätzen, welches Verbesserungspotenzial vorhanden ist und wie das eigene Unternehmen im Branchenvergleich liegt. Wichtig ist dabei: Es ist keine präzise Berechnung, sondern eine schnelle Abschätzung mit entsprechender Fehlerbreite. Ziel ist es, für ein agiles Vorgehen erste Werte schnell zu generieren, um darauf basierend in den nächsten Schritten präziser entscheiden zu können.

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Prof. Dr.-Ing. habil. Oliver Mayer

Interviewgast

Dr. Jürgen Helmes

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