06.02.2024
Quelle: SWW-Gruppe
Im oberfränkischen Arzberg im Landkreis Wunsiedel haben die Bauarbeiten für einen der größten Batteriespeicher Deutschlands begonnen, einen besonderen Baustein im Rahmen des regionalen Wunsiedler Wegs der Energiewende. Die Leitung des Projekts hat die MW Storage AG aus der Schweiz. Ankerinvestoren sind der MW Storage Fund und Mehrheitsgesellschafter Reichmuth Infrastructure, ebenfalls aus der Schweiz. Zudem sind die Bayernwerk AG und die ZukunftsEnergie Nordostbayern (ZENOB) GmbH als Investoren beteiligt.
Speicher sind so etwas wie das Nadelöhr der Energiewende. Nur wenn es genügend davon gibt, kann die Energieversorgung zuverlässig auf regenerativen Quellen aufgebaut werden. Arzbergs Bürgermeister Stefan Göcking ist deshalb hocherfreut, dass künftig in Arzberg ein so wichtiger Beitrag für eine CO2-freie, nachhaltige Energiewirtschaft geleistet werden könne. Nicolas Lahovnik, Bürgermeister der Stadt Wunsiedel und Aufsichtsratsvorsitzender der ZENOB betont: „Es freut mich, dass wir als ZENOB für die ganze Region mit diesem Mega-Batteriespeicher die Energiezukunft im Rahmen des Wunsiedler Wegs der Energie weiter mit vorantreiben können.“
Der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr. Egon Leo Westphal, bescheinigt der Anlage in Arzberg echten Leuchtturmcharakter. „Ein klimaneutrales Bayerns gibt es nur mit einem Energiesystem, in dem intelligente Energienetze regenerative Erzeugung, regionalen Verbrauch und Speicher effizient zusammenführen. Mit dem Batteriespeicher entsteht in Arzberg ein großes Stück Energiezukunft“, so Egon Leo Westphal. Er verweist zudem auf den vorbildlichen partnerschaftlichen Ansatz. „Neben den Ankerinvestoren arbeiten hier die ZENOB, eine regionale Gesellschaft, und wir, der größte Verteilnetzbetreiber Bayerns, vertrauensvoll Hand in Hand. Gemeinsam gestalten wir eine zukunftsfähige Energieversorgung.“ Christian Ilgner, Leiter Energie bei Reichmuth Infrastructure, einer führenden Schweizer Asset-Management-Gesellschaft für Infrastrukturinvestments im Mid-Cap-Segment, erklärt zum Baustart: „Ich freue mich, dass wir in Franken nun bereits zum zweiten Mal an einem Infrastrukturprojekt für Erneuerbare Energien maßgeblich beteiligt sind. Der Bedarf an Batteriespeicherkraftwerken wird mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in den kommenden 15 bis 20 Jahren rasant zunehmen. Mit der Anlage in Arzberg finanzieren wir ein weiteres logisches Projekt der europäischen Energiewende, das aufgrund der Zukunftsträchtigkeit auch für unsere Investoren attraktiv ist.“

Der Baubeginn für den Batteriespeicher, hier eine Visualisierung, ist erfolgt.
Leistung von 100 Megawatt
100 Megawatt Anschlusskapazität, 200 Megawattstunden Speicherkapazität, ein Umspannwerk mit zwei Groß-Trafos, 24 Klein-Trafos und 24 Batterien – das sind die Fakten in Kurzform. Gebaut wird der MegaBatteriespeicher in der Gemarkung Röthenbach. Das Projekt, das weit über die Region hinaus von Bedeutung ist, soll voraussichtlich Ende April 2025 in Betrieb gehen.
Seit dem Sommer 2021 ist die MW Storage AG für die Gesamtleitung des Projekts im Landkreis Wunsiedel verantwortlich. Der Projektentwickler bringt umfassende Kompetenz und Erfahrung in Sachen Batterie-Energiespeichersysteme (BESS) mit. Bereits im Jahr 2019 war das Unternehmen mit der ersten Anlage in der Schweiz gestartet, mittlerweile betreibt es vier in verschiedenen europäischen Ländern.
Arzberg stellt laut Wilfried Karl, Geschäftsführer von MW Storage, einen idealen Standort dar. Hier besteht die Möglichkeit des direkten Anschlusses an die 110-KilovoltHochspannungsleitung, so dass die Energieverluste minimiert werden – der Wirkungsgrad des Speichers wird bei 87 Prozent liegen. Die geplante Anlage kann für sechs Stunden den von zehn Windrädern mit jeweils 3,5 Megawatt Leistung produzierten Strom aufnehmen. Oder für 20 Stunden den eines 10-Megawatt-Solarparks. Als Energielieferant wird sie in der Lage sein, den Landkreis Wunsiedel mit seinen rund 80.000 Einwohnern für rund 12 Stunden mit Strom zu versorgen.
Deutschland steht wie fast alle anderen europäischen Länder noch am Anfang des Aufbaus einer SpeicherInfrastruktur – anders als etwa Großbritannien. Die Bundesnetzagentur geht von einem Bedarf an Großbatteriespeichern in Deutschland mit insgesamt mindestens 23,7 Gigawatt bis zum Jahr 2045 aus. Das wären 237 Anlagen der Größenordnung der jetzt in Arzberg realisierten Anlage. „Umso wichtiger ist es, nun möglichst rasch die ersten Schritte zu gehen“, sagt Karl.
Beim Projekt in Oberfranken gilt es einige technische Herausforderungen zu meistern. Karl nennt hier vor allem die Integration in das Netz des Bayernwerks und die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen. In Arzberg wird einmal Strom aus lokaler Produktion gespeichert werden, etwa von den Windparks der ZENOB. „Selbstverständlich setzen wir die Anlage netzdienlich ein“, betont ZENOB-Geschäftsführer Marco Krasser. Das zukunftsweisende Projekt werde dabei helfen, jederzeit ein Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Nachfrage herzustellen.
Ausgleich von Schwankungen im Netz
Krasser erläutert, dass Mega-Batterien Kurzzeitspeicher seien. Sie können sehr schnell auf Schwankungen im Netz reagieren. Im Klartext: Wenn plötzlich der Wind abnimmt oder Wolken die Sonne verdunkeln, speist die Batterie quasi ohne Vorlaufzeit Strom ein. Und wenn es an einem sonnigen Tag mit konstant viel Wind ein Überangebot an grünem Strom gibt, nimmt die Batterie diesen sofort auf. So müssen dank Batteriespeichern Windräder und PV-Anlagen nicht mehr an bestimmten Tagen vom Netz genommen werden. Karl und Krasser heben abschließend einhellig die enge Kooperation hervor. „Wir bündeln das Wissen eines spezialisierten Unternehmens mit unseren Erfahrungen vor Ort“, sagt Krasser. Und Karl ergänzt, dass man stolz darauf sei, in Oberfranken eines der größten deutschen Batteriespeicherkraftwerke entwickeln, umsetzen und bald auch betreiben zu dürfen.
Pressekontakt
Christopher Fröhlich
SWW-Gruppe
Tel.: 0151 70579746
E-Mail: Per Mail kontaktieren