BSW Solar gibt Entwarnung
Keine Blackout-Gefahr durch hohe Solareinspeisung
19.01.2025
Quelle: E & M powernews
Der Branchenverband BSW Solar dementiert Medienerichte, die über ein erhöhtes Blackout-Risiko bei viel Sonne berichtet haben. Das Risiko einer Stromnetzüberlastung sei sehr gering.
„Ostern könnte die Stromflut zu groß werden“ oder „Kann es an Feiertagen zu Stromabschaltungen kommen?“. So und ähnlich haben verschiedene Medien zuletzt über eine mögliche Blackout-Gefahr aufgrund einer zu hohen Solareinspeisung ins Stromnetz berichtet. Der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW Solar) hält die Berichte für überzogen.
Nach Einschätzung des Verbandes ist das Risiko, dass es infolge von zu viel Solarstrom zu einer Überlastung der Stromnetze, einer temporären Überforderung beim Bilanz-Ausgleich oder gar einem Blackout kommen kann, sehr gering, teilte der BSW Solar dazu am 18. Februar mit. Auch für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein rechtzeitiger Bilanz-Ausgleich zwischen Stromangebot und Nachfrage nicht gelänge, dürften die Folgen nach Einschätzung von Energieexperten überschaubar und beherrschbar bleiben, so der Verband weiter.
Nicht korrekt seien Behauptungen, schreibt der Verband weiter, nach denen bei einer Frequenzsteigerung auf über 50,2 Hertz nur ein unzureichender Notfallmechanismus bei PV-Wechselrichtern greife und abrupte Massenabschaltungen von PV-Anlagen sowie ein drastischer Abfall der Netzfrequenz drohe. „Ebenso falsch ist die Aussage, dass es im Anschluss beim Wiederanschalten der Photovoltaikanlagen erneut zu plötzlichen und massiven Frequenzschwankungen kommen kann“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar.
Jüngstes Solarspitzengesetz präzisiere bestehende Regeln
„Photovoltaikanlagen werden in Deutschland bereits seit 2012 bei Frequenzüberschreitungen nicht einfach abgeschaltet“, wird dazu Prof. Bernd Engel, Netzintegrations-Experte am Elenia Institut der TU Braunschweig, in der Mitteilung vom Verband zitiert. Vielmehr werde die Leistung mittels der Wechselrichter in Abhängigkeit von der Netzfrequenz stufenlos gedrosselt. Engel: „Je höher die Frequenz steigt, umso mehr reduziert der Wechselrichter seine Einspeiseleistung.“ Dies werde von den Anwendungsregeln des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik genau geregelt. Diese Anforderungen gelten ohne Ausnahmen für alle Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher. Zudem wurden alle Photovoltaiksysteme mit einer Leistung über zehn Kilowatt, die vor 2012 in Betrieb genommen worden sind, nach den Vorschriften der Systemstabilitätsverordnung nachgerüstet, die bereits im Juli 2012 in Kraft getreten war.
Auch das vermeintliche Risiko eines „Rebound-Effekts“, also Frequenzschwankungen ausgelöst durch das Wiederhochfahren von Solaranlagen, ist laut dem Wissenschaftler in der Praxis ausgeschlossen. Sinkt die Frequenz wieder, erhöhen die Solaranlagen ihre Leistung nach demselben Verfahren. Selbst wenn sich einige Wechselrichter vollständig abschalten, muss sich das Netz zunächst für mindestens eine Minute in einem stabilen Zustand befinden, bevor die Wechselrichter sich wieder zuschalten und mit zehn Prozent Nennleistung pro Minute langsam wieder hochfahren, um eben jenen „Rebound-Effekt“ zu verhindern.
Mit den jüngst beschlossenen Neuregelungen im Solarspitzengesetz wurden zudem die Vorgaben zur Steuerung von Solaranlagen nochmals präzisiert, so der BSW Solar. Die Verteilernetzbetreiber wurden zudem verpflichtet, die Steuerbarkeit von Photovoltaikanlagen in Zukunft regelmäßig zu überprüfen.
Autorin: Heidi Roider
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