Batteriespeicher mit über 100 MW Leistung nun offiziell am Netz
Deutschlands größter Batteriespeicher in Betrieb – Eco Stor und EPW starten 103,5-MW-Anlage in Schleswig-Holstein
05.06.2025
Quelle: E & M powernews
Im schleswig-holsteinischen Bollingstedt arbeitet seit April ein Batteriespeicher mit 103,5 MW Leistung und 238 MWh Speicherkapazität. Zur Eröffnung schaute nun der Minister vorbei.
Der deutsch-norwegische Energiespeicher-Hersteller Eco Stor mit Sitz in Bad Homburg und der auf Großbatteriespeicher spezialisierte Projektentwickler EPW GmbH (Bonn) haben nach eigenen Angaben „den größten Batteriespeicher Deutschlands“ realisiert. Seit April ist die Anlage „Eco Power 1“ mit 103,5 MW Leistung und 238 MWh Kapazität im schleswig-holsteinischen Bollingstedt in Betrieb. Am 5. Juni wurde sie von Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) offiziell eröffnet.
Der Speicher befindet sich auf einem etwa 1,2 Hektar großen Areal in unmittelbarer Nähe eines Umspannwerks. Laut Betreiber besteht die Anlage aus 64 Containern mit Lithium-Ionen-Batterien sowie 32 Containern für Wechselrichter und Transformatoren. Der gespeicherte Strom stammt aus Überschüssen von Windkraft- und Photovoltaikanlagen.
In Spitzenzeiten wird die Energie in das Stromnetz des örtlichen Betreibers SH Netz eingespeist. Rechnerisch könnten mit der Batterie rund 170.000 Mehrpersonen-Haushalte jeweils zwei Stunden mit erneuerbarem Strom versorgt werden, heißt es seitens Eco Stor. In der benachbarten Gemeinde Schuby errichten Eco Stor und EPW derzeit einen zweiten Batteriespeicher ähnlicher Größenordnung mit rund 100 MW Leistung.
Die Betriebsweise des Speichers orientiert sich in Echtzeit an den Day-Ahead- und Intraday-Preisen am Großhandelsmarkt für Strom. Darüber hinaus wird die Anlage zur Erbringung von Primär- und Sekundärregelleistung genutzt. Ein eigens entwickelter digitaler Netzzwilling von Eco Stor analysiert fortlaufend Netzzustände und berechnet Signale, „wann es ungünstig ist, ein- oder auszuspeichern – und verhält sich im Sinne des Allgemeinwohls netz- und systemdienlich“.
Umweltminister Goldschmidt sagte bei der Eröffnung der Anlage: „Speicher steigern auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und erhöhen die Einnahmen der Kommunen, die von den Gewerbesteuern profitieren. So haben alle etwas davon“. Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer ergänzte: „Wir beweisen, dass die Energiewende mit privaten Investitionen und ohne staatliche Förderungen gelingt.“
Eco Stor sieht sich nach eigenen Angaben als „einziger Akteur in Deutschland“, der die komplette Wertschöpfungskette vom Entwurf über den Bau bis zum Betrieb von Batteriespeichern abdeckt. Hinter dem Unternehmen steht ein internationales Konsortium mit dem auf Erneuerbare spezialisierten Projektentwickler X-Elio, der Beteiligungsgesellschaft Nature Infrastructure Capital sowie dem norwegischen Energieversorger A Energi.
Autor: Stefan Sagmeister
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