Bahn kombiniert erstmals Batteriespeicher und PV in ICE-Werk

Deutsche Bahn senkt Energiekosten im ICE-Werk Leipzig mit Second-Life-Batteriespeicher und PV-Anlage

26.05.2025

Quelle: E & M powernews

Die Deutsche Bahn hat ihr ICE-Werk Leipzig mit einem Batteriespeicher aus alten Elektroauto-Batterien und einer PV-Anlage ausgestattet, um Energiekosten zu senken.

Die Deutsche Bahn (DB) hat ihr ICE-Werk in Leipzig als ersten Standort mit einem Batteriespeicher aus gebrauchten Batteriemodulen und einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ausgerüstet. Das gab der Konzern am 22. Mai bekannt. Der Speicher besteht aus 30 Modulen, die zuvor in acht Elektrofahrzeugen eingesetzt wurden. Die installierte PV-Anlage liefert eine maximale Leistung von 290 kW. Gemeinsam decken die Systeme rund ein Viertel des jährlichen Strombedarfs des Werks.

Nach Angaben des Unternehmens spart die DB dadurch jährlich etwa 85.000 Euro an Energiekosten. Das Projekt ist Teil des konzernweiten Sanierungsprogramms S3, das auf wirtschaftlichere Abläufe in der Instandhaltung abzielt. Im ICE-Werk Leipzig werden vor allem Züge der Baureihen ICE T und Intercity 2 gewartet. Rund 275 Mitarbeitende, darunter 25 Auszubildende, sind dort im Schichtbetrieb tätig.

Start-up Encore liefert Batterien

Der Batteriespeicher wurde von „Encore-DB“ entwickelt, einem Start-up der DB-Bahnbau-Gruppe. Die verwendeten Batteriemodule waren zuvor fünf bis sieben Jahre in E-Autos verbaut. Für mobile Einsätze waren sie nicht mehr geeignet, für stationäre Speicheranwendungen aber noch leistungsfähig genug. Laut DB werden die Module vor dem Einsatz überprüft, neu zusammengestellt und für den stationären Betrieb vorbereitet.

Second-Life-Batteriespeicher eignen sich für die Zwischenspeicherung von Energie aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft und können über viele Jahre eingesetzt werden. Die PV-Anlage erstreckt sich über drei Gebäudeteile des Werks. In Kombination mit dem Speicher lässt sich laut DB der Stromverbrauch intelligent steuern. Das System misst den aktuellen Strombedarf und entlädt bei Bedarf automatisch den Speicher.

Ziel sei es, Leistungsspitzen abzufedern, etwa wenn Züge ohne Oberleitung über das öffentliche Netz versorgt werden oder bei Arbeiten wie dem Abdrehen von Radsätzen auf der Unterflur-Drehbank. Wird mehr Strom erzeugt als verbraucht, speist das System den Überschuss ins öffentliche Netz ein. Katrin Habenschaden, Leiterin Nachhaltigkeit und Umwelt bei der DB, erklärt: „Mit der Modernisierung der Energieversorgung des ICE-Werks Leipzig zeigen wir ganz konkret, wie wir Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen.“

Ausweitung des Modells geplant

Der gespeicherte Solarstrom könne dann genutzt werden, wenn der Energiebedarf besonders hoch sei oder die Sonne nicht scheine. Der Konzern kündigte an, das nächste Werk mit einem Batteriespeicher werde der Standort Kassel sein. Weitere Instandhaltungswerke und DB-Anlagen werden derzeit auf potenzielle Einsatzmöglichkeiten geprüft.
  Die ICE-Werke sind laut DB zentrale Bestandteile des Sanierungsprogramms S3, mit dem die Bahn die Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Fernverkehrszüge verbessern will. Wirtschaftliche Instandhaltung sei dafür eine Voraussetzung. Die DB strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Seit Anfang 2025 bezieht sie an allen Bahnhöfen, Werkstätten, Bürogebäuden und weiteren Anlagen, die durch DB Energie versorgt werden, ausschließlich Ökostrom.

Auch der Bahnstrom für den Zugbetrieb stammt bereits zu rund 70 Prozent aus erneuerbaren Energien und soll bis 2038 vollständig umgestellt werden. Im Fernverkehr reisen Fahrgäste laut Bahn seit 2018 innerhalb Deutschlands bereits mit 100 Prozent Ökostrom.

Autorin: Susanne Harmsen

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