Hallo, schön Euch wieder zu sehen nach dem langen Wochenende der Innovation Challenge! Erstmal Glückwunsch zum Gewinn des Sonderpreises der Jury. Wie geht es Euch nach dem Erfolg und wie habt Ihr Eure Chancen eingeschätzt?
Veronika Kriz: Ich war positiv überrascht aber nicht, weil ich wenig von unserem Beitrag überzeugt war, sondern weil alle Ideen so gut waren.
Welchen beruflichen oder studienmäßigen Hintergrund habt Ihr?
Marie Rathmayer: Wirtschaftsingenieurswesen in München. Nachhaltiges Wirtschaften ist auch für mich der Antrieb im Studium.
Fabio Maienschein: Wirtschaftsinformatik in Karlsruhe.
Anne Lewerentz: Ich bin Promotionsstudentin im Bereich Ökosystemmodellierung an der Uni Würzburg und arbeite zum Thema Biodiversität in Bayern.
Veronika Kriz: Ich mache gerade meinen Master in Digital Marketing in Ansbach. Nebenberuflich bin ich im Bereich Video- und Filmproduktion unterwegs.
Ihr seid mit dem Ziel in die Challenge gestartet, einen Beitrag zur Sichtbarkeit der Biodiversität zu leisten. Warum hat Euch dieses Thema angesprochen?
Marie Rathmayer: Ich wohne selbst auf dem Land und daher ist es mir wichtig, mich selbst mit dem, was mich umgibt, auszukennen. Ich will einfach noch mehr dazulernen. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mir extrem wichtig, daher habe ich auch mein Studium in diese Richtung gelegt.
Fabio Maienschein: Ich habe mir das Thema ganz gezielt ausgesucht, weil es sehr offen gestellt war und nicht zu technifiziert. Für mich als technikaffinen Menschen bietet Biodiversität ein großes Potenzial für technische Lösungen. In diesem Thema konnte ich mich so sehr kreativ entfalten.
Anne Lewerentz: Für mich ist es sehr spannend, wie man die wichtige Rolle der Biodiversität für unsere Gesellschaft kommunizieren kann. Biodiversität ist medial momentan nicht sonderlich präsent, ist jedoch langfristig gesehen eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Ich habe mich in der Challenge sofort wiedergefunden und empfand es als sehr spannend auf diesem Weg mit neuen Leuten daran zu arbeiten.
Veronika Kriz: Grund 1 - Die anderen Themen waren mir zu technisch. Ich kann nicht programmieren, darum hat mich das Thema mit der Fragestellung gleich angesprochen. Und Grund 2 - Ich empfinde es für enorm wichtig zu wissen, was in meiner eigenen, greifbaren Umgebung passiert. Da ich dieses Jahr mehr Zeit im Schrebergarten meiner Eltern verbracht habe, ist das Thema irgendwie in mir entbrannt und ich habe gemerkt, wie viel Freude es mir bereitet.
Am Ende ist dabei das Konzept zu einer App entstanden, die Jung und Alt dazu animieren soll, sich spielerisch mit der Natur vor der eigenen Haustür auseinanderzusetzen. SAVEDiversity, ich persönlich finde den Namen sehr treffend. Die App soll ein interaktives Sammelalbum für Arten, die auf der roten Liste geführt werden, sein. Wie habt Ihr Euch an nur einem Wochenende das Konzept zu SAVEDiversity erarbeitet? Ihr konntet Euch coronabedingt ja nicht treffen.
Marie Rathmayer: Natürlich rein online, was auch ziemlich gut funktioniert hat. Wir haben uns über das Wochenende immer wieder abgestimmt und uns gegenseitig Aufgaben zugewiesen. Wir haben ausschließlich Onlinetools zur Kommunikation und Planung benutzt.
Fabio Maienschein: Wir hatten einfach eine gute Struktur. Wir haben erst offen Gedanken ausgetauscht und diese mithilfe von Taskboards strukturiert. Anders wäre es gar nicht möglich gewesen. Es waren so sogar kleinere Pausen zwischen den Meilensteinen unseres Projekts drin. Erste Konzepte konnten wir mit entsprechenden Visualisierungstools gut aufsetzen. Dank Veronika sind wir da auch schnell eingestiegen. Es war für uns ein guter Boost, die einzelnen Schritte gut visualisiert zu sehen.
Veronika Kriz: Ich hätte tatsächlich gerne viel mehr Zeit gehabt, mich mit der Visualisierung auseinanderzusetzen. Aber auch so, haben wir uns sehr schnell zusammengefunden und harmonisch in die eignen Rollen eingefunden. Wichtigste Voraussetzung war aber auch unsere Motivation, was der Sache und der Umsetzung gutgetan hat.
Anne Lewerentz: Die Onlinezusammenarbeit ist nach sechs Monaten Corona auch schon zu einer gewöhnlichen Sache geworden. In meinem Umfeld jedenfalls. Es überrascht mich immer wieder, wie flexibel wir Menschen dann doch sein können. Darüber hinaus hatten wir jedoch auch mit der Teamzusammensetzung einfach sehr großes Glück.
Das können wir bestätigen, dass Ihr ein sehr harmonisches und fleißiges Team wart. Mit welchem Begriff würdet Ihr das Wochenende zusammenfassen?
Anne Lewerentz: Wir waren alle Hackathon-Neulinge, was uns auch verbunden hat. Ein Adjektiv, das immer wieder gefallen ist: anstrengend. Es hat in erster Linie aber sehr viel Spaß gemacht, auch wenn wir in diesen zwei Nächten wenig geschlafen haben! Aber die positive Energie an dem Wochenende hat die ganze Anstrengung wieder wettgemacht.
Gibt es eine lustige Anekdote zum Wochenende?
Fabio Maienschein: Zählt es, dass wir das Video fast nicht rechtzeitig in die Jurywertung eingereicht haben? ( Anmerkung der Redaktion: alle Interviewpartner lachen.)
Wenn Ihr mich als einen Eurer Coaches fragt, weiß ich nicht, ob das lustig oder eher spannend war. Aber es ist ja alles gut gegangen! Wollt Ihr an der Idee dranbleiben?
Alle Interviewpartner: Auf jeden Fall! Schaut doch mal auf www.savediversity.de vorbei, wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben wollt.
Das Interview führte Christian Metz, Leiter der ZD.B-Themenplattform Digitales Landmanagement bei der Bayern Innovativ GmbH.