Brennstoffzellen made in Germany

In der Mobilität gibt es im wahrsten Sinne des Wortes „Bewegung“. Längst haben die Automobilhersteller erkannt, dass das Automobil nur dann Zukunft haben kann, wenn es den steigenden Anforderungen von Umwelt und Gesellschaft gerecht wird. Die Zeichen stehen auf Elektromobilität, autonomes Fahren, Konnektivität und Mobility as a Service. Alternativen zum Verbrennungsmotor sind unabdingbar, vielversprechende Ansätze gibt es einige – jedoch bleibt es eine große Herausforderung, neue Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte zu etablieren.

Modulare und standardisierte Wasserstoff-Stapelmodule im Bereich von 2 bis 75 kW. (Bildnachweis: Proton Motor Fuel Cell GmbH)
Die Firma Proton Motor ist Vorreiter in der Wasserstoff-und Brennstoffzellentechnologie und hat es sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Energielösungen für die Welt von Morgen im mobilen und stationären Bereich zu entwickeln und zu fertigen. Mit ihren Brennstoffzellen und Hybridsystemen bietet Proton Motor Komplettlösungen aus einer Hand.

Gerade erst hat die Firma von einem Vertreiber von Elektrobussen einen Millionenauftrag für 15 mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen à 60 kW erhalten, der für vier deutsche Stadtverwaltungen bestimmt ist – ein deutliches Zeichen für eine steigende Nachfrage nach Wasserstoff als saubere Energiequelle.

Wir haben mit Manfred Limbrunner, Director Sales & Marketing, Proton Motor Fuel Cell GmbH, über aktuelle und künftige Anwendungen von Brennstoffzellen in der Mobilität gesprochen und darüber, wie sich die Akzeptanz derartiger Lösungen steigern lässt.

Einsatzpotenziale von Brennstoffzellen

Herr Limbrunner, können Sie uns bitte kurz skizzieren, welche Einsatzpotenziale von Brennstoffzellen es aktuell bereits gibt?
Manfred Limbrunner: Stadtbusse sind derzeit die aktuellsten Anwendungen von Brennstoffzellen, danach folgen Logistikfahrzeuge. Hier sind vor allem Städte betroffen, aber auch der Überlandbereich. Ein Beispiel hierfür ist unser Joint Venture Clean Logistics GmbH.  Zu erwarten ist auch, dass es in den nächsten zwei bis drei Jahren vereinzelt Anwendungen für den Zug- und Schiffsverkehr geben wird.  In den Kommunen werden aktuell Fahrzeuge in geringen Stückzahlen genutzt, vor allem Müllsammelfahrzeuge.  Außerdem gibt es auch Potenziale für Gabelstapler.

Welche Probleme sehen Sie in der Versorgung und wie müsste eine optimale H2 Infrastruktur aussehen?
Manfred Limbrunner: Bei allen genannten Fahrzeugen handelt es sich um Fahrzeuge, welche „back to base“ operieren. Ein Infrastrukturproblem ließe sich somit durch eine zentrale Betankungsstelle, z.B. im Depot, beheben, da hier eine schnelle Rentabilität erzeugt werden kann. Außerdem werden auf diese Weise bestimmte „Cluster“ gebildet, die bei der Flächenabdeckung helfen können.

Wie beurteilen Sie die Wertschöpfungspotenziale in Deutschland?
Manfred Limbrunner: Derzeit ist noch das gesamte Potential in Deutschland. Fraglich ist allerdings, ob wir uns das bewahren können …

Brennstoffzellensysteme und ihre Vorteile

Welche Vorteile liefern Brennstoffzellensysteme neben Zero Emission noch im Vergleich zu herkömmlichen Diesel- und/oder Batterietechnologien?
Manfred Limbrunner: Brennstoffzellen und H2 Tanks sind zunächst einmal heute schon bei spezifischen Energiekosten billiger als Batterietechnologien. Zudem sind die Fahrzeuge schneller einsatzbereit und auch leichter als Batterien.  Außerdem ist der Aufbau einer Betankungsinfrastruktur leichter umsetzbar als eine Ladeinfrastruktur.  Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, dass sich aktuell die komplette Wertschöpfungskette in Deutschland befindet. Darüber hinaus sind Brennstoffzellensysteme weniger wartungsintensiv als Verbrenner. Last but not least, bietet H2 die Möglichkeit, eigenen Kraftstoff zu produzieren und somit eine Unabhängigkeit von Gas- oder Öllieferungen gegeben ist.

Wie könnte man die Akzeptanz von Brennstoffzellensystemen noch steigern?
Manfred Limbrunner: Sicherlich durch bestimmte Markteinführungsprogramme, die den Betreiber entlasten und eine steigende Nachfrage generieren, was zur Folge hätte, dass Kosten aufgrund der wachsenden Stückzahlen gesenkt werden könnten. Daneben müsste man umweltschädliche oder veraltete Technologien schlichtweg verteuern, so dass es zukünftig keinen billigeren Diesel für Betreiber mehr gibt. Durch Maut oder Einfahrverbote könnte man zusätzliche Hürden schaffen.

Herr Limbrunner, haben Sie vielen Dank für diese informativen und interessanten Einblicke. Wir freuen uns schon sehr auf Ihren Vortrag über Brennstoffzellen auf der Conference on Future Automotive Technologies (CoFAT) in Fürstenfeldbruck.

Informationen über unsere Conference on Future Automotive Technology

Die CoFAT ist eine Premium-Veranstaltung unseres Cluster Automotive. (Bildnachweis: iStock@lookslike)

Die Conference on Future Automotive Technology (CoFAT) ist eine Premium-Veranstaltung des Clusters Automotive bei Bayern Innovativ und thematisiert Zukunftstechnologien im Automobilbereich. Dieses Jahr diskutierten die Referenten über die Kernfrage, ob Ansätze zu Mobilitäts- und Fahrzeugkonzepten der Zukunft evolutionär entstehen oder disruptive Technologien und Geschäftsmodelle die bestehenden verdrängen. Mehr als 300 Experten aus Industrie und Wissenschaft trafen sich zum Fach-Austausch auf der zweitägigen Konferenz in Fürstenfeldbruck. Parallel zu den Vorträgen findet jedes Jahr eine begleitende Fachausstellung statt. JETZT INFORMIEREN!

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Holger Czuday