„ANGE-TRIGGERT“ im Rahmen des Theaterfestivals TRIGGER | Vernetzung für die freie Szene – gefördert durch die KKW-Richtlinie

18.08.2025

TRIGGER – Nürnberger Festival für Politik und Menschenrechte in Theater und Performance

Das Nürnberger „TRIGGER – Festival für Politik und Menschenrechte in Theater und Performance“ brachte vom 19. bis 21. Februar 2025 im Z-Bau in Nürnberg mit seinem Format „ANGE-TRIGGERT“ Kunst- und Kulturschaffende, Verbände und Produktionshäuser zusammen. In drei „Runden Tischen“ wurden zentrale Themen der freien Darstellenden Künste diskutiert – von Raumfragen über nachhaltige Produktionsweisen bis zu Kooperationen.

Gefördert durch die Richtlinien für Maßnahmenträger aus der Kultur- und Kreativwirtschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi), stärkt das Projekt Netzwerke, fördert Wissenstransfer und setzt neue Impulse für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern. Im Interview berichtet das Festivalteam über konkrete Erfolge und die langfristigen Perspektiven für die Szene sowie über Erfahrungen mit der Antragstellung.

„Unser Projekt zielte vor allem auf Vernetzung und Wissenstransfer ab.“

TRIGGER – Nürnberger Festival für Politik und Menschenrechte in Theater und Performance

Könnt ihr uns euer Projekt und seinen Mehrwert für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern in wenigen Sätzen vorstellen? Was macht euer Projekt besonders?  

Im Rahmen unseres Festivals „TRIGGER – Nürnberger Festival für Politik und Menschenrechte in Theater und Performance“ haben wir im Februar 2025 das neue Diskursformat „ANGETRIGGERT“ gestartet. In drei „Runden Tischen“ haben wir zentrale Themen der freien Darstellenden Künste in Bayern aufgegriffen – von Raumfragen über Ressourcenteilung bis hin zu Förderstrukturen. 

Gemeinsam mit dem Verband der freien Darstellenden Künste der Metropolregion Nürnberg – FreieSzeneNbg e. V. diskutierten wir über den aktuellen Entwicklungsstand der geplanten „Ermöglichungsräume“ in der Kongresshalle. Diese sollen ab 2028 der freien Szene zur Verfügung stehen. Zusammen mit den Teilnehmenden wurden die Potenziale der geplanten Räume für die freie Szene ausgelotet und konkrete Anforderungen formuliert. 

In einer weiteren Runde unter dem Titel „Alles Neu – Alles Da – Her Damit“ ging es um nachhaltige Produktionsweisen: Wie können Bühnenbilder, Technik oder Kostüme gemeinschaftlich genutzt werden? Und welche Rolle könnten dabei kommunale oder staatliche Häuser spielen? 

In Kooperation mit dem Verband Freie Darstellende Künste Bayern (VfDKB) e. V. widmete sich der dritte „Runde Tisch“ dem Thema „Kooperation – Die Basis künstlerischen Schaffens“. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Förderprogramme „Freie Kunst“ vorgestellt. Zudem boten Impulse zu den Themen „Koproduktion zwischen Stadt und Land“ sowie „Förderberatung für den ländlichen Raum“ die Gelegenheit, gemeinsam über Kooperationsmöglichkeiten ins Gespräch zu kommen.  

Der besondere Mehrwert: Das Projekt verknüpft ein internationales Theaterfestival mit einem praxisnahen Austauschformat für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Es stärkt bestehende Netzwerke (Verband Freie Darstellende Künste Bayern e. V., Verband der freien Darstellenden Künste der Metropolregion Nürnberg – FreieSzeneNbg e. V.), bringt unterschiedliche Kreativschaffende zusammen und schafft Raum für neue Ideen und Kooperationen in der freien Szene. 

Was hat euch dazu inspiriert, dieses Projekt zu starten, und welche Zielgruppen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft profitieren davon?  

Als Festivalteam arbeiten wir alle freiberuflich in der freien Szene der Darstellenden Künste. Wir kennen die Herausforderungen, mit denen Selbstständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft täglich konfrontiert sind, aus eigener Erfahrung. Der Austausch mit anderen Kreativschaffenden ist für uns dabei ein zentraler Schlüssel.  

Mit den „Runden Tischen“ wollten wir genau diesen Austausch ermöglichen – in Kooperation mit Verbänden, die bereits wertvolle Netzwerkarbeit leisten und sich für die Interessen der freien Szene starkmachen. Denn: Gemeinsam lässt sich mehr bewegen als allein. 

Die Veranstaltungen richteten sich in erster Linie an Kreativschaffende aus der Darstellenden Kunst – insbesondere aus der Metropolregion Nürnberg, aber auch aus ganz Bayern. Dazu zählen unter anderem die Arbeitsfelder Regie, Schauspiel, Tanz, Theatermusik, Videokunst, Bühnen- und Kostümbild, Dramaturgie oder Produktionsleitung. 

Auch Kreativschaffende aus angrenzenden Teilmärkten wie der Musik- und Filmwirtschaft konnten von den Inhalten profitieren – insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Produktionsweisen und Kooperationsmodelle. 

Nicht zuletzt richtete sich das Format an Produktionshäuser in Bayern, die als Koproduzierende mit der freien Theater- und Tanzszene zusammenarbeiten, sowie an Kunstschaffende und Teams der gezeigten Festivalproduktionen aus dem In- und Ausland. 

Auf welches der Förderziele – wie Vernetzung, Cross-Innovation oder Sichtbarkeit – zahlt euer Projekt besonders ein? Kannst du das näher beschreiben?

Unser Projekt zielte vor allem auf Vernetzung und Wissenstransfer ab.  

Für den Aufbau einer Materialinitiative in Nürnberg ist Vernetzung der Schlüssel. Nur durch den Austausch zwischen denjenigen, die über Ressourcen verfügen, und denen, die diese benötigen, kann das Projekt nachhaltig weitergedacht und weiterentwickelt werden.  

Auch Wissen ist eine Ressource, die hervorragend geteilt werden kann. Aus diesem Grund war beispielsweise die Initiative „treibgut“ aus München zu unserem „Runden Tisch“ eingeladen, die bereits eine erfolgreiche Materialinitiative in München gegründet haben.  

Idealerweise führt Vernetzung auch zu mehr Sichtbarkeit. Das Thema Sichtbarkeit spielte etwa konkret eine Rolle, als es um die Frage ging, wie in den diversen Medien der Metropolregion eine erhöhte Präsenz erreicht werden kann.

Cross-Innovation mit anderen Teilmärkten der Kreativwirtschaft spielt in der Darstellenden Kunst immer eine Rolle und ist ein permanenter Nebeneffekt. Die Arbeitsbereiche Musik, Presse, Werbung, Kunst und Film greifen beim Entstehen einer Theaterproduktion Hand in Hand.  

Welche konkreten Ergebnisse oder positiven Veränderungen habt ihr für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern durch das Projekt erzielt? Gibt es messbare Erfolge oder konkrete Beispiele?  

Ein messbarer Erfolg ist beispielsweise, dass sich im Anschluss an einen „Runden Tisch“ „Alles Neu – Alles Da – Her Damit“ auf dem Festival eine Arbeitsgruppe gebildet hat, die das Vorhaben „Materialinitiative für die Metropolregion“ vorantreibt, um damit umwelt- und ressourcenschonende Produktionsbedingungen zu fördern. 

Läuft alles wie geplant, wird es schon ab Juli einen Raum für einen gemeinsamen Materialfundus geben. Nach dem Festival hat sich die Arbeitsgruppe mit weiteren Theatern und Initiativen vernetzt, um die Idee weiterzutragen – und das Interesse wächst: Immer mehr Menschen aus der freien Szene und darüber hinaus, auch aus anderen Teilmärkten der Kreativwirtschaft, schließen sich an. 

Welche langfristigen Effekte oder Impulse erhofft ihr euch von eurem Projekt für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern?  

Langfristig wünschen wir uns, dass die angestoßene Vernetzung nicht nur erhalten bleibt, sondern weiter wächst und dass ähnliche Austauschformate auch von anderen Initiativen aufgegriffen und fortgeführt werden. 

Ein weiteres Anliegen ist es, dass die wertvolle Arbeit von Verbänden wie dem VfDKB e. V. und dem FreieSzeneNbg e. V. sichtbarer wird und die Verbände mehr Mitglieder gewinnen – um mit gebündeltem Wissen, vereinten Kräften und gemeinsamem Know-how die Arbeitsbedingungen in den freien Darstellenden Künsten nachhaltig zu verbessern. 

Was würdet ihr anderen Maßnahmenträgern wie Verbänden, Netzwerken oder Kommunen raten, die eine Förderung über die KKW-Förderrichtlinie beantragen möchten? Gibt es etwas, das euch bei der Antragstellung oder Umsetzung besonders geholfen hat?  

Man sollte sich frühzeitig mit dem Antrag und den damit verbundenen Möglichkeiten und Bedingungen beschäftigen. Mindestens ein Jahr im Voraus.  

Unser wichtigster Tipp: Nutzt unbedingt die Beratung durch bayernkreativ – sie war für uns eine große Hilfe. Gerade in der Antragsphase konnten wir jederzeit Rückfragen stellen und wertvolles Feedback einholen. Diese Betreuung würde ich mir auch bei anderen Fördertöpfen wünschen. Dies könnte im besten Fall dazu führen, dass man als antragstellende Institution nur Zeit und Energie in Anträge steckt, die eine reale Erfolgsaussicht haben. 

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) hat Richtlinien zur Förderung von Projekten von Maßnahmenträgern aus der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) ins Leben gerufen. Über diese Förderrichtlinien können Anträge für eine Projektförderung in Form einer Zuwendung gestellt werden, die explizit die KKW in den Fokus stellt und dazu beiträgt, die KKW in Bayern weiterzuentwickeln, zu stärken und zu vernetzen. Das StMWi hat diese Förderrichtlinien erstellt und bayernkreativ mit der Beratung und Vorprüfung der Anträge beauftragt.