Event
NTN, Security & Resilience
19. September 2025
08:45 - 15:30 Uhr
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Wie Non-Terrestrial-Networks die Sicherheit, Widerstandsfähigkeit und Souveränität der zukünftigen 6G-Kommunikation durch europäische Initiativen wie IRIS² und verteilte Satellitenarchitekturen stärken können, wurde in unserer Veranstaltung „NTN, Security & Resilience“ beleuchtet. Gemeinsam mit der Europäischen Kommission, dem Fraunhofer IIS, Rohde & Schwarz und der Universität der Bundeswehr diskutierten wir die Bedeutung der 3GPP-Standardisierung, Interoperabilität und nachhaltigen Gestaltung für die Integration von Satelliten- und terrestrischen Netzwerken in ein sicheres Gesamtsystem.
Das Thinknet 6G-Event „NTN, Security & Resilience“, das in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) organisiert wurde, brachte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Industrie und europäischen Institutionen zusammen, um die sichere und widerstandsfähige Integration Non-Terrestrial Networks (NTN) in künftige Kommunikationssysteme zu diskutieren.
Die eintägige Veranstaltung konzentrierte sich auf die Rolle satellitengestützter und verteilter Netzarchitekturen bei der Realisierung einer souveränen, sicheren und standardisierten Konnektivität im Rahmen von 6G.
Die Europäische Kommission stellte IRIS² (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite) als neue Flaggschiff-Satellitenkonstellation der EU vor, die sichere Kommunikationsdienste für staatliche und kommerzielle Nutzer bereitstellen soll. Das Programm kombiniert LEO-, MEO- und GEO-Orbits mit 5G-NTN-Funktionalitäten und unterstützt sowohl regenerative als auch transparente Betriebsmodi.
Ziel ist es, eine souveräne europäische Weltrauminfrastruktur sicherzustellen, offene Standards zu fördern, KMU und New-Space-Akteure einzubinden sowie multi-orbitale, quantenfähige und nachhaltige Betriebsmodelle zu ermöglichen.
Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS skizzierte den 3GPP-Standardisierungspfad, auf dem IRIS² basiert. Seit Release 17 sind Satellitenkommunikationssysteme vollständig in die 5G-Spezifikationen integriert. Die Releases 18 bis 20 erweitern diese Integration um Funktionen zur GNSS-resilienten Betriebsfähigkeit, nahtlosen Mobilität und Unterstützung von Mehrband-Ku/Ka-Terminals.
Das Institut betonte, dass die 6G-Entwicklung NTNs von Beginn an einbezieht, um die Konvergenz terrestrischer und nicht-terrestrischer Infrastrukturen sicherzustellen und zukünftige Erweiterungen von IRIS² in Richtung Resilienz-, Positionierungs- und Zeitdienste (PNT) zu ermöglichen.
Die Universität der Bundeswehr München präsentierte Forschungsarbeiten zu verteilten Satellitenarchitekturen (Distributed Satellite Systems, DSS) zur Verbesserung missionskritischer Dienste (Mission-Critical, MC) und Direktkommunikation mit Endgeräten (Direct-to-Device, D2D). DSS können die Verbindungsqualität steigern, dynamisches Beamforming ermöglichen und Rechenlasten über mehrere Satelliten verteilen, wodurch Zuverlässigkeit und Fehlertoleranz erhöht werden.
Das Konzept demonstriert Potenzial zur Aufrechterhaltung resilienter Kommunikation in Katastrophenszenarien sowie zur sicheren Datenerfassung für Aufklärungs- und Lagebewertungszwecke.
Rohde & Schwarz adressierte die regulatorischen und standardisierungsbezogenen Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, um Interoperabilität, Spektrumeffizienz und Sicherheit über terrestrische und weltraumbasierte Systeme hinweg sicherzustellen. Diskutiert wurden unter anderem die Regulierungsrahmen der ITU und der EU, die Spektrumskontrolle sowie der Übergang von proprietären zu standardisierten Lösungen.
Im Fokus standen missionskritische 5G/6G-Netze, der Future-G-Standard zur Verteidigungsinteroperabilität und der wachsende Bedarf an Test- und Monitoring-Werkzeugen, um Interferenzen zu managen, Normkonformität zu validieren und globale Konnektivität abzusichern.
Im Verlauf der Veranstaltung wurde deutlich, dass der Aufbau sicherer und resilienter NTN-Infrastrukturen eine eng abgestimmte Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Politik erfordert. Die Standardisierung durch 3GPP sowie EU-Initiativen wie IRIS² werden dabei eine entscheidende Rolle spielen, um vertrauenswürdige, interoperable und zukunftssichere Kommunikationssysteme zu schaffen.
Zentrale Erkenntnisse
- IRIS² stellt einen entscheidenden Schritt hin zu einer souveränen europäischen sicheren Konnektivität dar – durch die Integration von 5G-NTN-Standards, multi-orbitalem Design und quantenfähigen Funktionen.
- Die 3GPP-Standardisierung bildet das Rückgrat der NTN-Integration; die Releases 17–20 ermöglichen umfassende Satellitenunterstützung und eine kohärente Ausrichtung auf 6G.
- Verteilte Satellitensysteme (DSS) erhöhen Resilienz und Leistungsfähigkeit für missionskritische und direkt-zu-Endgerät-Anwendungen.
- Standardisierung und Regulierung sind zentrale Voraussetzungen für Spektrumeffizienz, Sicherheit und Interoperabilität zwischen terrestrischen und weltraumbasierten Netzen.
- Resilienz, Souveränität und Nachhaltigkeit prägen den europäischen Ansatz zur Integration nicht-terrestrischer Netze in das 6G-Ökosystem.
8:45 - 9:15
Ankunft, Kaffee und Anmeldung
9:15 - 9:30
Begrüßung und Eröffnung
Sandro Scalise,
9:30 - 10:00
A clearer view: Exploring the Capabilities of IRIS²
10:00 - 10:30
Building Resilient and Secure NTN Communication Networks through Standards and Regulations
10:30 - 11:00
Kaffeepause
11:00 - 11:30
3GPP Technologies for IRIS²
Thomas Heyn,
11:30 - 12:00
Distributed Architectures for Secure and Resilient NTNs
12:00 - 13:00
Paneldiskussion mit Fragen aus dem Publikum
Moderation:
Sandro Scalise,