Ke Zhu: Daneben sind in der Automotive-Welt die Werkzeugketten über lange Zeit gewachsen und bestehen oft aus separaten Werkzeugen, die für einzelne Probleme geschaffen wurden. Hier gibt es unzählige Brüche in den Ketten. Was fehlt ist eine Plattform aus einem Guss, die alle diese Teile vereint und sich dabei dem Stand der Technik aus der IT bzw. Informatik bedient.
Das klingt sehr anspruchsvoll…Worauf wollt ihr euch konzentrieren?
Michael Göller: Wir werden nicht jedes Rad neu erfinden. Wir fokussieren uns auf eine moderne, cloud-basierte Plattform speziell für die datengetriebene Entwicklung von mobilen, intelligenten Systemen, also für automatisiertes Fahren und Robotik. Dafür entwickeln wir Tools für modulares Architekturdesign, Re-Simulation und Over-the-Air-Fahrzeugintegration sowie speziell für ROS einen Browser, mit dem man live zur Laufzeit die Nodes und Topics debuggen kann. Und an diese Cloud Plattform docken wir dann auch die etablierten Tools an.
Wo seht ihr Euer Potenzial und welcher Markt ist für Euch interessant?
Michael Göller: Tatsächlich herrscht Aufbruchstimmung im Bereich des Autonomen Fahrens. Gemäß dem Motto „Bei einem Goldrausch soll man nicht ins Graben, sondern in Schaufeln investieren“ identifizieren wir Entwicklungswerkzeuge für Automotive Software im allgemeinen und Fahrfunktionen im speziellen als unsere Märkte. Mit unseren Wurzeln in ADAS, Robotik und IT wollen wir diese Plattform schaffen, mit der sich Entwickler wirklich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können und unsere Kun-dinnen und Kunden dadurch erhebliche Effizienzsteigerungen erfahren. Langfristig wollen wir diese Plattform zu einem kompletten Ökosystem ausbauen, in dem wir die Entwicklergemeinschaft zusam-menbringen und auch den Austausch zwischen einzelnen Akteuren erheblich effizienter gestalten.
Ke Zhu: Ganz besonders schauen wir hier auch auf den chinesischen Markt, denn mit unserem nativen Team dort verstehen wir den Markt, die kritischen Szenarien und Interessen sowie die Mentalität vor Ort. Dies ermöglicht es uns, Partnerschaften vor Ort einzugehen sowie auch ein Sprungbrett für deutsche Firmen in den chinesischen Markt sein zu können.
Was versteht Ihr unter Transformation?
Michael Göller: Transformation ist ein natürlicher Prozess der dynamischen Anpassung - Transformation ist Fortschritt. Etablierte, gewachsene Vorgehensweisen und Technologien werden ersetzt durch solche, die aus dem aktuellen Stand der Technik hervorgehen. Das gilt für Antriebsysteme genauso wie für Entwicklungswerkzeuge. Die Software übernimmt zunehmend die Alleinstellungsmerkmale: Früher hat man ein Auto mit etwas Software verkauft, in Zukunft wird man vielleicht Software mit einem Auto verkaufen.