Europarat: KI in der Wissenschaft

02.06.2025

Europaweite Rahmenbedingungen für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft sind wichtig, um die Anwendung in Forschung und Innovation zu erleichtern. Mit der Verabschiedung der Ratsschlussfolgerungen zu KI in der Wissenschaft durch die EU und die Mitgliedstaaten am 23. Mai 2025 wurden hierfür Weichenstellungen gesetzt.

Der Europarat hat eine Reihe von Schlussfolgerungen mit dem Titel „Auf dem Weg zur EU-Strategie für KI in der Wissenschaft“ verabschiedet. In diesem Dokument fordert der Rat eine umfassende Strategie zur Förderung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Wissenschaft – mit einem ethischen, nachhaltigen, inklusiven und menschengerechten Ansatz.

„Künstliche Intelligenz kann wissenschaftliche Entdeckungen grundlegend verändern, Innovationen fördern und die Produktivität unserer Forscherinnen und Forscher steigern. Europa muss diese Chancen rasch nutzen und gleichzeitig die ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und Risiken dieser sich schnell entwickelnden Technologie angehen,“ so Marcin Kulasek, polnischer Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung.

Eine technologiegetriebene Zeitenwende

Die Schlussfolgerungen des Rates erkennen an, dass die rasante Entwicklung der KI und ihre Anwendungen in der wissenschaftlichen Forschung zu bahnbrechenden Fortschritten geführt haben, die die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird, grundlegend verändern. KI wird umfassend in der Datenanalyse, in Simulationen und durch große Sprachmodelle eingesetzt, was neue Entdeckungen ermöglicht und die Effizienz der Forschung steigert. Die Schlussfolgerungen betonen die Bedeutung von KI sowohl für die Grundlagen- als auch die angewandte Forschung und ihre zentrale Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen, der Deckung gesellschaftlicher Bedürfnisse sowie der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und digitalen Transformation Europas.

Internationale Zusammenarbeit – insbesondere wechselseitige und nichtdiskriminierende Partnerschaften – sei entscheidend für den wissenschaftlichen Austausch, Interoperabilität und die verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Die Schlussfolgerungen unterstreichen, dass ein ethischer, nachhaltiger und inklusiver KI-Einsatz in der Wissenschaft notwendig ist, um Forschung, Innovation und globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Es wird auch daran erinnert, dass KI-Systeme und -Modelle, die ausschließlich für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung entwickelt und eingesetzt werden, vom Anwendungsbereich des KI-Gesetzes (AI Act) ausgenommen sind.

Zeit zu handeln

Trotz der wachsenden Bedeutung von KI in der Wissenschaft warnen die Schlussfolgerungen, dass es bislang keine gezielte EU-Politik zur Förderung des KI-Einsatzes in der Wissenschaft gibt. Die Kommission arbeitet derzeit an einer neuen europäischen Strategie für KI in der Wissenschaft. Diese, so heißt es, sollte auf dem besten verfügbaren Wissen und bewährten Praktiken beruhen und in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten sowie der Forschungs- und Innovationsgemeinschaft entwickelt werden.
Die Strategie sollte insbesondere bestehende Initiativen ergänzen und sich auf interdisziplinäre Forschungssysteme, koordinierte politische Entwicklungen, die Qualifizierung von Forschenden sowie den offenen Zugang zu verlässlichen Daten konzentrieren. Zudem soll sie die verantwortungsvolle und ethische Nutzung von KI-Werkzeugen in Forschung und Innovation sicherstellen – insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Datenintegrität und Sicherheit.

Darüber hinaus fordert der Text eine gemeinsame europäische Agenda zur Unterstützung von KI-Forschungsnetzwerken sowie zur Verbesserung des Zugangs zu Daten, Rechenressourcen und wissenschaftlichem Talent. Die Schlussfolgerungen nehmen die Idee der Kommission zur Einrichtung eines Europäischen KI-Forschungsrats zur Kenntnis und fordern die Kommission auf, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die Einzelheiten dieser Initiative, insbesondere deren Aufgabe und Governance, auszuarbeiten – um bestehende Strukturen und Initiativen bestmöglich zu nutzen.

KI-Kompetenzen für die Wissenschaft

Die Schlussfolgerungen betonen auch die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung im Bereich KI für Forschende und Innovatoren. Ziel ist es, die digitale Qualifikationslücke durch Bildungs- und Trainingsprogramme zu überbrücken. Dazu zählen auch Maßnahmen zur Anwerbung, Bindung und Rückgewinnung von KI-Talenten für Europa – insbesondere aus unterrepräsentierten Gruppen – sowie die Förderung von Diversität und Geschlechtergleichgewicht in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).

Risikomanagement

Die Einführung von KI in der Wissenschaft birgt auch Risiken, etwa durch voreingenommene Algorithmen, Datenmanipulation oder ethische Probleme, die zu Fehlinformationen oder Störungen führen könnten. Um diese Risiken zu minimieren, fordert der Rat die Entwicklung von Qualitätsstandards, Leitlinien und bewährten Verfahren für den KI-Einsatz in der Forschung – mit dem Ziel, die Integrität, Transparenz und Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Arbeit zu gewährleisten.
Der Rat spricht sich zudem für den offenen Datenaustausch nach den FAIR-Prinzipien (auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar) aus und fördert so den Zugang zu Daten, deren Interoperabilität und ethische KI-Praktiken.

Fazit

Der Rat ruft dazu auf, die Integration von KI in die Wissenschaft durch politische Unterstützung zu verstärken, Zusammenarbeit zu fördern, ethische Standards zu sichern und Ressourcen für KI-Ausbildung bereitzustellen.

Hintergrund

Nach Angaben der Gruppe der wissenschaftlichen Chefberater der Kommission gehört KI zu den disruptivsten Technologien und entwickelt sich schnell zu einem transformativen Werkzeug für wissenschaftliche Prozesse. Der Anteil von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die KI in der Forschung nutzen, stieg von 12 % im Jahr 2020 auf 16 % im Jahr 2021. Im Europäischen Forschungsrat kommt KI bereits in nahezu allen Fachbereichen zum Einsatz. In den Jahren 2021–2022 nutzte etwa ein Viertel der Projekte im Gemeinsamen Forschungszentrum KI-bezogene Technologien.

Quelle: Europäischer Rat

Hinweis: Die Pressemitteilung des Europäischen Rats wurde maschinell übersetzt. Das englische Original finden Sie hier.

Weitere Informationen zu den ERA Policy Agenden erhalten Sie auf der Webseite des EU-Projekts INSPIRING ERA und der European Research Area Platform der Europäischen Kommission.

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