Interview: Intelligente Batterieherstellung mit LEAD
Wir wollen einen Beitrag zum Bayerischen Batterie-Ökosystem leisten
01.09.2025
Die Lead Intelligent Equipment GmbH ist ein weltweit führender Anbieter von Produktionsanlagen zur Batterieherstellung und seit 2025 Partner im Cluster Automotive. Mit seinen innovativen Lösungen bedient LEAD viele der größten Automobil-, erneuerbare Energien – und Technologieunternehmen. Im Interview spricht Yanqing Wang, Chairman der LEAD GROUP, u. a. darüber, welche Kernkompetenzen das Unternehmen auszeichnet und wie Geschäftsbeziehungen und potenzielle Partnerschaften gerade in Bayern aussehen könnten.
Wie schätzt Lead Intelligent Equipment (LEAD) die Entwicklung der Batteriezellenproduktion in Europa ein, und welche Rolle möchten Sie in diesem Markt spielen?
Yanqing Wang (YW): Wir sehen Europa auf einem strategischen Weg zum Aufbau eines robusten, souveränen Batterie-Ökosystems. Angetrieben durch den „Green Deal“ der EU, die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und das Ziel der Energieunabhängigkeit geht die Produktion von Batteriezellen vom Pilotprojekt zu einer industriellen Produktion über. LEAD spielt bei diesem Wandel eine entscheidende Rolle.
Mit der Eröffnung unseres Werks im bayerischen Naila im Jahr 2022 haben wir uns eine starke lokale Basis geschaffen. Seitdem haben wir unser deutsches Team auf über 250 Mitarbeiter vergrößert, ein Kompetenzzentrum geschaffen und sind tief in das europäische Produktionssystem eingebettet. Dadurch sind wir in der Lage, schlüsselfertige Batterieproduktionssysteme anzubieten, die auf die EU-Vorschriften und betrieblichen Erwartungen zugeschnitten sind und Lithium-Ionen-, Natrium-Ionen- und Festkörpertechnologien abdecken.
Was sind die Kernkompetenzen von LEAD, und welche Arten von Partnerschaften oder Stakeholdern sind für Sie in Bayern besonders interessant?
YW: Unsere Kernkompetenzen beinhalten das volle Spektrum der intelligenten Batterieherstellung. Als weltweit führender Anbieter von intelligenten Fertigungslösungen für die neue Energiewirtschaft bieten wir maßgeschneiderte Produktionslinien, die die gesamte Wertschöpfungskette von Batterien abdecken - vom Mischen und Beschichten von Schlämmen über das Stapeln/Wickeln von Zellen bis hin zur Elektrolytabfüllung, Formierung und intelligenten Logistik.
Unser Fachwissen basiert auf einer tiefgreifenden Prozessintegration für alle gängigen und neuen chemischen Verfahren: NMC-, LFP-, Natrium-Ionen-, Semi-Solid- und All-Solid-State-Batterien. LEAD ist eines der wenigen Unternehmen weltweit, das in der Lage ist, end-to-end-Produktionslinien für Festkörperbatterien zu liefern, einschließlich spezialisierter Prozesse wie SSE-Membranhandling, hochpräzises Stapeln und Schnittstellentechnik.
Unsere Kernkompetenzen basieren insbesondere auf intelligente, modulare Lösungen für eine adaptive, hocheffiziente Fertigung, schlüsselfertige Dienstleistungen für das gesamte Spektrum mit end-to-end-Eigentümerschaft, tiefgreifendes Industrie- und Prozesswissen sowie innovationsgetriebenes und qualitätsorientiertes Engineering.
Wir sind besonders an strategische Partnerschaften mit Automobilherstellern und Tier-1-Zulieferern, die ihre Batterieproduktion beschleunigen, interessiert. Außerdem an innovativen Start-ups, die Unterstützung beim Scale-up der Produktion suchen, sowie Technologieclustern und Forschungseinrichtungen, die die Grenzen der Batteriewissenschaft ausloten.
Mit unserer Europazentrale und unserem Logistikzentrum, die bereits in Deutschland angesiedelt sind, wollen wir einen Beitrag zum bayerischen Batterie-Ökosystem leisten - durch Service vor Ort, technische Zusammenarbeit und Talentförderung. Gemeinsam können wir eine nachhaltigere und intelligentere Energiezukunft gestalten.
"Wir sind sehr daran interessiert, mit Bayern Innovativ sowie mit verschiedenen Forschungs- und Bildungseinrichtungen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam neue Prozesstechnologien zu entwickeln und Herausforderungen, wie Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft sowie die Ausbildung von Arbeitskräften anzugehen."
Yanqing Wang
Chairman, LEAD GROUP
Welche Aufgabe hat das Kompetenzzentrum in Naila?
Das Kompetenzzentrum (Center of Competence, CoC) von LEAD in Naila dient als entscheidende technologische und betriebliche Brücke zwischen chinesischen Innovationen und den Anforderungen der europäischen Industrie. Dort werden globale Fähigkeiten von LEAD lokalisiert, angepasst und in den einzigartigen regulatorischen, kulturellen und technischen Kontext von Europa integriert.
Genauer gesagt fungiert das CoC als Tor für die Anpassung der Innovationen an europäische Standards, wie CE/UL-Konformität für Sicherheits- und Umweltvorschriften, Integration mit europäischen industriellen IT-Systemen (z. B. MES, SCADA), Mechanische/elektrische Umgestaltung zur Einhaltung von EU-Arbeitsplatz- und Fabrikstandards sowie die Anpassung von Benutzeroberflächen und Dokumentation an EU-Sprachen und Betriebskulturen.
Darüber hinaus verfügt das CoC über umfassende interne Produktions- und Bearbeitungsmöglichkeiten, einschließlich CNC-Fräsen, Drehen, Schweißen und Schrankmontage. Dies ermöglicht uns eine schnelle Entwicklung und Herstellung von Prototypen und lokalisierten Maschinenteilen und Baugruppen. Außerdem können wir chinesische Standardausrüstungsdesigns an projektspezifische europäische Anforderungen anpassen und Vorlaufzeiten und Transportkosten für schwere oder komplexe mechanische Systeme reduzieren.
Nicht zuletzt hat das CoC ein komplettes Service- und Schulungssystem inne sowie ein zentrales Logistiklager und ist somit perfekt auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingestellt.
Welche fortschrittlichen Technologien sollten in der Zukunft für die Batterieproduktion bevorzugt werden, und welche Rolle spielt LEAD dabei?
Mit der Entwicklung der Batterieindustrie hin zu höherer Energiedichte, sichereren chemischen Verfahren und umweltfreundlicherer Herstellung wird die Skalierung von Produktionstechnologien der nächsten Generation immer wichtiger. Darunter fallen die Trockenelektrodenbeschichtung und die Festkörperbatteriemontage durch ihr transformatives Potenzial. Beide Technologien können den Energieverbrauch erheblich senken, gefährliche Lösungsmittel eliminieren und die Klimaziele unterstützen - damit sind sie für die nachhaltige Zukunft der Branche unverzichtbar.
Danke für die interessanten Einblicke!
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