Wie sehen solche Maßnahmen in der Praxis aus?
Emma Costa: Im Prinzip geht es um die Formel „Wissen – Nutzen – Motivieren“, die einen Umstieg wahrscheinlicher macht. Soll heißen, die Bürger müssen wissen, wie eHUBS funktionieren, der einfachen und bequemen Nutzung darf nichts im Wege stehen und die Bürger sollen motiviert werden, eHUBS zu nutzen.
"Die Attraktivität von eHUBS steigern" war ja auch Thema im Rahmen des ADAC Bar Camps, in dem Bayern Innovativ mit Dir vertreten war:
Emma Costa: Ja, genau. Das war eine richtig spannende Session, die wir hier ausrichten durften. Die genau Aufgabenstellung lautete: „Wie können Mobilitätsstationen, sogenannte eHUBS, attraktiver gemacht werden, damit in der Bevölkerung ein Umdenken stattfindet“ . Hierfür wurden von den Teilnehmern eine ganze Reihe an Ideen und Vorschläge erarbeitet, um eHUBS optimal zu gestalten. Dabei hat sich grundsätzlich gezeigt, dass eHUBS mehr als nur ein Ort mit verschiedenen elektrischen Mobilitätslösungen bieten. Vielmehr geht es darum, einen „Community-Treffpunkt“ oder „Mobi-Kiez“ mit weiteren attraktiven Angeboten zu erschaffen, um die eHUBS so zum Dreh- und Angelpunkt des Soziallebens der Stadt zu machen. Denkbar wäre außerdem, noch weitere nachhaltige Dienstleistungen anzubieten, wie Werkstätten oder auch Recycling/Upcycling Stationen. Nun kommt es darauf an, derartige Konzepte in den Pilotstädten zu testen, um herauszufinden, welche sich davon realisieren lassen.
Das Projekt geht noch bis Herbst 2022 – Kannst Du schon etwas zu den „Lessons learned“ berichten?
Emma Costa: Zunächst ist es sehr spannend, in diesem multidisziplinären Konsortium aktiv mitzuwirken und verschiedene Verkehrsmittel sowohl physisch als auch digital miteinander zu vernetzen. Besonders interessant ist für uns aber auch, die „Learnings“, die sich in so einem Projekt ergeben, aufzuzeigen. Dazu gehört, z. B. die einzelnen Schritte, Visionen, Zielgruppen und Ziele zu definieren, die Kommunen für die Errichtung von Mobilitätsstationen benötigen. Auch die Wahl des geeigneten Standorts sollte gut durchdacht werden. Außerdem spielt die Frage nach den passenden Sharing-Anbietern und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern eine wesentlichen Rolle. Schließlich geht es darum, die Alternativen zum eigenen Auto für den Nutzer so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Sind diese gewonnenen Erkenntnisse bereits verfügbar bzw. nutzbar?
Emma Costa: Wir arbeiten gerade daran. Im Rahmen unserer Aufgaben in dem eHUBS Projekt erstellen wir ein digitales Learning Tool, das sich rund um den Prozess des Aufbaus von Mobilitätsstationen befasst. Dieses Tool dient als „Blueprint“ für andere Städte – sogenannte replication cities - und soll dabei helfen, Mobilitätsstationen erfolgreich zu installieren und so den richtigen Weg in eine nachhaltige Mobilität einzuschlagen. Der eHUBS Blueprint für Städte wird voraussichtlich Ende diesen Jahres fertig. Wenn Sie sich als „replication city“ beteiligen möchten, können Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen.