CoSMoS 2020 - 3 Fragen an Dr. Eva Fraedrich, MOIA GmbH

Frau Dr. Eva Fraedrich, Senior Researcher Mobility, MOIA GmbH, Berlin, referiert bei unserer diesjährigen Conference on Smart Mobility Services (CoSMoS) am 10. März in Ingolstadt über die Auswirkungen von neuen Mobilitätsangeboten auf unsere Verkehrssysteme. Im Rahmen der Bayern Innovativ-Reihe "Drei Fragen an ..." haben wir Sie vorab zu einem Kurzinterview gebeten.

Neue Mobilitätsanbieter sollten unterschiedliche Herausforderungen adressieren: Sie müssen zu den Zielen von Stadt- und Verkehrsplanung passen. Und sie müssen eng an den Bedürfnissen und Anforderungen der NutzerInnen entlang entwickelt werden.

Dr. Eva Fraedrich Senior Researcher Mobility, MOIA GmbH


Mobilitätsangebote und ihre Effekte

Liebe Frau Dr. Fraedrich, auf der diesjährigen CoSMoS haben Sie das „Schlusswort“ mit Ihrem plakativen Vortrag “New Kids in town … Welche Effekte haben neuen Mobilitätsangebote auf unsere Verkehrssysteme?“ Können Sie uns denn schon verraten, wer diese new kids sind?
Dr. Eva Fraedrich: Eigentlich sind die “new kids”, um bei der Metapher zu bleiben, mittlerweile fast schon “Teenager”. Unter den vielen Angeboten, bei denen vor allem digitale Technologien eine maßgebliche Rolle spielen, sind Ride Pooling und -Hailing, Car- und Bikesharing sowie Mikromobilität (z.B. E-Scooter ) zu nennen. Neue Mobilitätsanbieter haben in den vergangenen Jahren insbesondere im städtischen Mobilitätsmarkt zu einer Diversifizierung und Flexibilisierung beigetragen. Dabei wollen und sollen sie auch dazu beitragen, Mobilität effizienter, komfortabler aber auch bezahlbarer und klimafreundlicher zu machen. Künftig wird es vermehrt auch darum gehen, wie diese Angebote insgesamt so gestaltet und ins städtische Verkehrssystem integriert werden können, dass sie das bestehende ÖPNV-Angebot ergänzen und den motorisierten Individualverkehr reduzieren helfen.

Ride Pooling Service soll Individualverkehr reduzieren

Sie sind Senior Researcher Mobility bei der MOIA GmbH, ein junges Mobilitätsunternehmen der Volkswagen AG, das innovative Mobilitätsdienstleistungen für Städte anbietet. Aktuell entwickeln Sie einen neuen Ride Pooling Service - können Sie uns diesen Service kurz skizzieren?
Dr. Eva Fraedrich: Beim Ride Pooling teilen sich Personen ein Fahrzeug, die einen ähnlichen Weg haben. Kunden senden per App eine Fahrtanfrage, und unser dynamischer Algorithmus sorgt in Bruchteilen einer Sekunde dafür, dass MOIA-NutzerInnen mit ähnlichem Weg gemeinsam fahren können. Während der gesamten Fahrt steigen weitere Personen ein und aus. Indem wir Fahrten bündeln, die die NutzerInnen sonst allein gefahren wären, möchten wir einen Beitrag leisten, den Individualverkehr zu verringern und Emissionen zu vermeiden. Wer unseren MOIA-Service (derzeit in Hamburg und Hannover) nutzt, fährt bequem, günstig und umweltfreundlich durch die Stadt.

Erfolgreiche Mobilitätskonzepte

Gerade in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München passiert momentan viel in Sachen Mobilität. Was müssen neue Konzepte bieten, um erfolgreich zu sein und akzeptiert zu werden? Wie punktet die MOIA GmbH mit ihrem Service?
Dr. Eva Fraedrich: Neue Mobilitätsanbieter sollten, um nachhaltig erfolgreich zu sein, unterschiedliche Herausforderungen adressieren: Sie müssen zu den Zielen von Stadt- und Verkehrsplanung passen. Und sie müssen eng an den Bedürfnissen und Anforderungen der NutzerInnen entlang entwickelt werden. Mit unserem Ride Pooling Service, den wir an eben diesen Herausforderungen und Anforderungen orientieren, schaffen wir attraktive Anreize für StadtbewohnerInnen, das eigene Auto auch mal stehen zu lassen. Darüber hinaus sehen wir uns als Partner der Städte und des ÖPNV und helfen so, Verkehrsprobleme wie Luftverschmutzung, Stau, Lärm und Platzmangel zu lösen und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Vielen Dank, Frau Dr. Fraedrich und bis bald in Ingolstadt!


Veranstaltungshinweis: CoSMoS 2020 I 10. März 2020 I Ingolstadt


Welchen Herausforderungen müssen wir uns in den nächsten 10 Jahren stellen? Die Welt steht am Scheideweg. Wollen wir unseren kommenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen, gilt es dafür in den kommenden Jahren die Weichen zu stellen. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen hat 2015 ein Übereinkommen verabschiedet mit dem Ziel die menschengemachte globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Der Weltklimarat (IPCC) hat dafür ein CO2-Budget errechnet, um die globale Erwärmung über eine definierte Grenze hinaus zu vermeiden. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in Deutschland um über 50 % gesenkt werden. Im Verkehrssektor steigen jedoch die CO2-Emissionen, aufgrund des Trends zu größeren und schwereren Fahrzeugen und einem stark ansteigenden Mobilitätsbedarf, noch immer an.  Welche Entscheidungen müssen also für die Zukunft getroffen werden? Über dieses Thema haben wir bei der Conference on Smart Mobility Services am 10. März 2020 an der Technischen Hochschule Ingolstadt diskutiert. Hier erfahren Sie mehr!


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