TRANSFER: Austausch, der Zukunft schafft
Was passiert, wenn Technologie schneller ist als Verständnis?
07.07.2025
Wie groß ist der gesellschaftliche Nutzen, wenn Forschungsergebnisse zwar in Patenten, aber nicht im Bewusstsein der Menschen landen? Was, wenn neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorhanden sind, aber die Brücke zwischen Wissenschaft und Unternehmen fehlt?
Dann geht potenzielle Innovationskraft verloren. Immer häufiger wird klar – nicht beim Wissen haben wir einen Engpass – sondern bei dem Austausch darüber und damit bei dem Wissenschaftsverständnis.
In Zeiten von DeepTech, Energie- und Klimawandel, datengetriebenen Geschäftsmodellen und disruptiven Märkten genügt es nicht mehr, wenn Erkenntnisse aus der Forschung in PDFs oder Laboren verweilen. Sie müssen dort ankommen, wo sie wirklich wirken: in Produkten, Prozessen und Köpfen.
Wissenschaft entfaltet ihren Wert erst dann, wenn sie verstanden und eingeordnet werden kann – und das nicht nur von Fachleuten, sondern von möglichst vielen Menschen. Wir leben in einer Zeit, in der wissenschaftliche Erkenntnisse und technologische Entwicklungen maßgeblich über unser aller Zukunft entscheiden. Denn die großen Fragen unserer Zeit betreffen uns alle.
Wissen teilen heißt Zukunft gestalten
Um die Zukunft gemeinsam zu gestalten und in Bayern voranzukommen, gilt es, ein grundlegendes wissenschaftliches und technologisches Verständnis in der Bevölkerung zu schaffen. Das betrifft Einzelpersonen aber auch bayerischen Unternehmen.
Der Weg dorthin liegt in einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: in den Austausch gehen.
Denn Wissenschaftsverständnis in der Gesellschaft entsteht nicht durch Informationsfluten, sondern durch Gespräche, Begegnungen und gemeinsames Nachdenken.
Indem Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft in einen Diskurs gebracht werden, werden Zukunftstechnologien von einer breiten Masse genutzt und gestaltet. KMUs verstehen, was wissenschaftlich möglich und gesellschaftlich notwendig ist. Vertrauen bei Kunden, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit kann dadurch aufgebaut werden.
Hier setzt Transferarbeit an. Transferarbeit ist damit der Hebel für Geschwindigkeit, Zukunftsfähigkeit und vor allem Vertrauen - der entscheidende Faktor, für Gesellschaft, Wirtschaft, Regionen und Innovationstreibende!
So entsteht Verstehen: Transferarbeit
Verständnis ist mehr als Wissen
„Technologie verstehen“ heißt nicht nur, dass jemand Informationen aufnimmt, sondern dass er oder sie: die Bedeutung erkennt, den Zusammenhang durchschaut, die Anwendbarkeit nachvollziehen kann und daraus orientierendes Wissen gewinnt. Es heißt: die Chancen zu erkennen, kritisch, aber offen damit umzugehen und zu verstehen, wie Neues konkret hilft – im eigenen Arbeitsalltag, für die Kunden und Kundinnen, für die Region. Verständnis wird damit zur Grundlage um Innovation voranzutreiben.
Transferarbeit
In der Transferarbeit – also dem bewussten Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – ist Verstehen ein aktiver, dialogischer und kontextbezogener Prozess. Transferarbeit stellt den Austausch in den Mittelpunkt, indem sie Wirtschaft und Gesellschaft in den Dialog mit Akteuren aus Forschung und Wissenschaft bringt. So besteht direkter Zugang zu komplexem Wissen, ohne zu vereinfachen. Das ermöglicht Unternehmen den Nutzen neuer Forschungsergebnisse zu erkennen, während Wissenschaftler praxisnahe Fragestellungen besser nachvollziehen können. Durch diesen direkten Austausch entsteht wechselseitiges Verständnis, was wiederum Kooperationen erleichtert, Vertrauen schafft und den zielgerichteten Einsatz neuer Technologien und Ideen in Wirtschaft und Alltag ermöglicht. Transferarbeit ist damit zentraler Treiber für die Innovationskraft Bayerns.
Transfer neu leben: Wie Forschung verständlich wird
Der Weg zu nachhaltigem Transfer ist kein Sprint, sondern ein gemeinsamer Aufstieg. Wer ihn gehen will, braucht Offenheit, Neugier – und den Mut, neue Formen des Austauschs zuzulassen.
Um Wissenschaftsverständnis wirklich breit zu fördern, braucht es zunächst Grenzgänger zwischen den Welten – Menschen, die Forschung verständlich machen, Startups erklären, Politik moderieren und gleichzeitig technologiekompetent agieren.
Bayern Innovativ agiert als Transferintermediär, der den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gezielt fördert. Die richtigen Akteure werden zusammen gebracht, Kooperationen moderiert und der Wissens- und Technologietransfer strukturiert angeleitet. So wird aus komplexem Know-how praxisrelevante Innovation – ein zentraler Beitrag zur Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit Bayerns.
Transferarbeit gelingt dann, wenn sie Wissenschaft verständlich, erlebbar, zugänglich, nützlich und alltagstauglich macht. Das funktioniert besonders gut im Rahmen von Dialogformaten, die auf Augenhöhe stattfinden. Hybride Räume für Begegnung wie Innovationszentren, Innovation Labs, Events oder digitale Plattformen, ermöglichen echte Teilhabe.
Auch neue Narrative, die Wissenschaft nicht als abstrakt und fern erscheinen lassen, sondern als Teil unseres Alltags, unserer Arbeit und unserer Möglichkeiten, sind hier zukunftsweisend.
Bayern Innovativ nutzt eine Vielzahl an Transferformaten, um Wissenschaftsverständnis in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Diese Formate machen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur zugänglich, sondern verstehbar, erlebbar und anwendbar – besonders für KMU und die breite Öffentlichkeit.
Austauschformate aus der Praxis
TRANSFERleben
TRANSFERleben ist ein beispielhaftes Format von Bayern Innovativ, das den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gezielt fördert. In interaktiven Veranstaltungen bringt es Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um gemeinsam an konkreten Zukunftsfragen zu arbeiten. Dabei steht der Aufbau von Verständnis, Vertrauen und Kooperation im Mittelpunkt. TRANSFERleben macht den Wissenstransfer erlebbar und schafft Raum für neue Impulse, die in echte Innovationen münden können – ganz im Sinne eines lebendigen, anwendungsnahen Innovationsökosystems in Bayern.
Ein Beispiel dafür ist das interaktive Format „TRANSFERleben: Das Quiz“. Hier wird Wissenschaft nicht erklärt, sondern erlebt – durch spielerische Fragen, überraschende Fakten und gemeinsames Raten. So entsteht niederschwelliger Austausch über Forschung, Innovation und Gesellschaft – ein Format, das nicht nur informiert, sondern inspiriert. Gleichzeitig macht das Quiz deutlich: Wissenschaft ist kein abstraktes Konstrukt – sie ist nah, vielfältig und oft überraschend. Und genau das motiviert zur Auseinandersetzung.
Mittelstand & Start-ups
Ein weiteres Beispiel von Bayern Innovativ, in dem Räume des Austausch eröffnet werden, in denen Technologieverständnis gefördert wird, ist das Projekt „Startup trifft Mittelstand“. Hier begegnen sich zwei unterschiedliche Innovationskulturen – und lernen voneinander. Innovatives Tech Start-up trifft auf starken Mittelständler. Dabei geht es nicht nur um neue Geschäftsmodelle, sondern auch um das Übersetzen von Forschung in Praxis. Hier wird deutlich: Transferarbeit kann Wissenschaft erlebbar machen, wenn sie auf Austausch setzt und unterschiedliche Erfahrungswelten zusammenbringt. Solche Begegnungen sind mehr als wirtschaftlich nützlich – sie zeigen, wie Verstehen entsteht: durch gemeinsames Tun, Nachfragen, Zuhören.
So kann Wissenschaft in der Mitte der Gesellschaft ankommen. So können wir die Herausforderungen der Zukunft wirklich verstehen – und gestalten.
Wenn wir Innovations- und Transferarbeit als Brückenarbeit zwischen Disziplinen, Branchen und Gesellschaftsgruppen verstehen, wird sie zu einem zentralen Hebel für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Zukunftsgestaltung.
Transferarbeit - eine Gesellschaftsaufgabe für Bayerns Zukunftsfähigkeit
Eins wird klar: Zukunft beginnt mit einem Gespräch. Denn die Gipfel der Zukunft – nachhaltige Transformation, technologische Souveränität, soziale Teilhabe – lassen sich nicht im Alleingang erreichen. Erst durch offenen Austausch, gemeinsames Verständnis und interdisziplinäre Zusammenarbeit werden neue Wege möglich.
Gerade in Zeiten tiefgreifender technologischer Umbrüche schafft Transferarbeit Zugänge: Sie macht wissenschaftliches Denken und technologische Entwicklungen nachvollziehbar und verständlich – über Sektoren und Gesellschaftsgruppen hinweg. Wird Transfer nicht nur als Weitergabe von Wissen, sondern vor allem als Verständnistransfer verstanden, entsteht echte Teilhabe.
Ein entscheidender Hebel liegt darin, Räume für Technologieverständnis bewusst in den Alltag zu integrieren – durch Formate, die Fragen zulassen, Neugier fördern und gemeinsames Nachdenken ermöglichen. Dort, wo Offenheit für neue Perspektiven entsteht, wächst nicht nur Wissen, sondern auch Vertrauen, Orientierung und Innovationskraft.
Strukturen, die Raum für interdisziplinären Austausch bieten, stärken nicht nur die Innovationsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit, Wandel aktiv zu gestalten. Ob durch interne Diskussionsformate, Lernräume oder den Zugang zu externen Innovationsnetzwerken – überall dort, wo neue Narrative, Impulse und Erfahrungen aufeinandertreffen, entstehen neue Denk- und Handlungsräume.
Als Bayern Innovativ begleiten wir diesen Prozess mit vielfältigen Transferformaten – von Kooperationsforen über digitale Plattformen bis hin zu praxisnahen Dialogveranstaltungen. Sie machen Technologien greifbar, fördern wissenschaftliches Verständnis und schaffen Brücken zwischen Erfahrung und Neugier, Forschung und Anwendung.
Denn: Wer den Austausch ermöglicht, öffnet Räume für Verständnis. Und wer versteht, kann gestalten – heute und morgen.
Tipp zum Weiterlesen:
Die Publikation „Die Route zum Gipfelstürmen“ von Bayern Innovativ bietet inspirierende Praxisbeispiele, Tools und Denkanstöße für alle, die den Transfer neu denken wollen.
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