30 Jahre Innovationsmanagement – Zukunft gemeinsam gestalten

Gemeinsam innovativ – Erfolge, Menschen, Meilensteine

17.10.2025

Vor 30 Jahren bedeutete Innovation vor allem: neue Produkte, neue Technologien und Forschung im Labor. Heute ist sie viel mehr als das. Sie ist Teil der Unternehmenskultur, der Strategie und lebt von Zusammenarbeit, Kommunikation und Netzwerken. Methoden wie Design Thinking, Lean Startup oder agile Prozesse haben das Innovations-Mindset geprägt, und Themen wie Open Innovation, Co-Creation und Geschäftsmodell-Entwicklung sind unverzichtbar geworden. In diesem Dschungel der Methodiken und Theorien braucht es jemanden, der einem den richtigen Weg zeigt: das Innovationsmanagement. 

Im nachfolgenden Interview spricht Dr. Tanja Jovanovic, Leitung Marketing & Innovation und Mitglied der Geschäftsleitung bei Bayern Innovativ, darüber, wie sich das Innovationsmanagement in den letzten 30 Jahren verändert hat und welche Themen die Innovation der Zukunft besonders prägen werden.

Was hat sich in den letzten 30 Jahren am meisten verändert, was Innovationsmanagement und das Innovations-Mindset angeht?

Dr. Tanja Jovanovic: Ich habe den Bereich Innovationsmanagement hier aufgebaut und war zuvor auch in der Innovationsforschung unterwegs und kann etwas zur Entwicklung des Innovationsmanagements erzählen. Innovationsmanagement ist per se immer mit Wandel assoziiert. Es lebt davon, sich ständig zu erneuern, neue Wege zu suchen und kreativ wie strategisch zu denken. Das Ganze sieht man sehr gut im Wandel des Innovationsmanagements selbst. Früher war der Bereich sehr stark produkt- und technologiegetrieben, also mit Fokus auf Produkte, auf die Entwicklung und auf die Forschung. Innovation war assoziiert mit reiner Forschung und galt immer als Chefsache. Dann hatten wir in den letzten 15 bis 20 Jahren einen Wandel hin von diesem starken Produkt- und Technologiegetriebenen zu einem stark menschenzentrierten und ganzheitlichen Innovationsverständnis im Unternehmen. Und das ist genau eben der Weg, den wir hier auch konsequent weitergehen: dieses ganzheitliche Verständnis. Innovation ist kein isoliertes Thema mehr, sondern ein Teil der Unternehmensstrategie und der Unternehmenskultur und es bindet auch sehr stark Externe außerhalb des Unternehmens mit ein.

Was hat diesen Wandel ausgelöst?

Dr. Tanja Jovanovic: Ein Auslöser ist die Vielfalt und Menge der Informationen, die wir haben, natürlich auch durch das Internet. Ein Mensch allein kann nicht mehr das ganze Wissen überblicken wie früher. Auch dieser Paradigmenwechsel von der "Closed" zur "Open Innovation" hat viel ausgelöst, indem man eben auch mit Wissenschaftlern forscht, mit Start-ups zusammenarbeitet und mit Kunden direkt in die Interaktion geht. Hier spielt Co-Creation und auch der Wunsch von Kunden, stärker eingebunden zu sein. Das hat von Anfang an viel bedingt.

Welche Rolle haben Methoden wie Design Thinking, Lean Start-up oder agile Innovationsprozesse bei dieser Entwicklung gespielt? 

Dr. Tanja Jovanovic: Diese Methoden spielen eine zentrale Rolle: Sie sind einerseits Enabler, die den Wandel und die Innovationsmanagerinnen und -manager dabei unterstützen, ihn voranzutreiben. Andererseits dienen sie als praktische Werkzeuge, um Innovation im Alltag umzusetzen. Sie machen das Ganze leichter, greifbarer und verständlicher. Gleichzeitig muss man aber auch wissen, wie und wofür diese Werkzeuge eingesetzt werden können. Das sieht man sehr gut im Design Thinking. Da geht es am Ende nicht darum, sofort das fertige Produkt zu haben, sondern wirklich diesen kompletten Prozess zu durchlaufen und zu verstehen, was eigentlich das Grundproblem ist, was der Kunde wirklich braucht und wie man ihm bestmöglich hilft und ihn an der richtigen Stelle einbindet.

„Innovation ist keine Option. Sie muss Teil der DNA jedes Unternehmens sein. Erfolgreich innoviert nur, wer neugierig bleibt, Experimente zulässt und sich immer wieder selbst hinterfragt.“

Dr. Tanja Jovanović
Leitung Marketing & Innovation, Bayern Innovativ GmbH

Und wie wird das bei Bayern Innovativ umgesetzt?

Dr. Tanja Jovanovic: Das Schöne ist: Bayern Innovativ hat genau diesen Wandel die letzten 30 Jahre mitgestaltet. Indem wir als Institution für Open Innovation gegründet wurden, leben wir das in der Tat auch heute. Open Innovation ist Teil unserer DNA, das heißt, wir binden Externe sehr stark ein, wir innovieren gemeinsam mit Start-ups, mit Netzwerken, mit Wissenschaft, mit Unternehmen, und wir denken für die Branchen übergreifend weiter. Das Thema Zukunft und Foresight setzen wir eben nicht allein im stillen Kämmerlein um, sondern mit anderen gemeinsam. Und ganau das macht das Innovationsmanagement bei Bayern Innovativ für mich aus.

Wie hat sich denn das Verhältnis zwischen der klassischen Produktentwicklung und Geschäftsmodellinnovationen in den letzten Jahren verändert?

Dr. Tanja Jovanovic: Tatsächlich ist die Innovation von Geschäftsmodellen immer stärker in den Fokus gerückt, weil neben der Produktentwicklung auch das Thema Service immer wichtiger wird, also diese Dienstleistungsorientierung. Das muss man bei der Produktentwicklung schon mitdenken, zum Beispiel bei Themen wie After-Sales, After-Service, Kundenintegration und das ist genau der Punkt, dieses ganzheitliche Denken. Das ist wichtig und deswegen ist Geschäftsmodell-Innovation und auch die Forschung daran essenziell für die Zukunft, denn wenn wir jetzt auch auf die KI und digitale Services schauen, wird es immer wichtiger werden. 

Was sind die häufigsten Fehler, die Unternehmen bei der Einführung oder Umstrukturierung von Innovationsprozessen machen?

Dr. Tanja Jovanovic: Wenn ein Unternehmen feststellt, dass es innovieren muss, dann läuft an dem Punkt schon was schief. Denn Innovation gehört immer zur Strategie des Unternehmens und muss Teil der DNA sein, besonders wenn das Unternehmen Entwicklungsarbeit leistet. Wird Innovation neu eingeführt, sollte sie fest in der Unternehmensstrategie verankert, von der Geschäftsführung getragen und als kulturelles Element sichtbar werden, damit jeder Mitarbeiter im Unternehmen dabei ist. Innovation ist essentiell. Dafür muss ich als Einzelperson neugierig sein, ich muss experimentieren können, ich muss auch Fehler machen dürfen und daraus lernen und ich muss auch immer wieder mein eigenes Produkt hinterfragen. Das ist das, was mit der Zeit oft verloren geht, wenn man erfolgreich ist. Man vergisst, sich zu hinterfragen. Das ist eben auch Teil des Innovationsmanagements. 

Welche Kompetenzen braucht man als Innovationsmanager?

Dr. Tanja Jovanovic: Neben den genannten Kompetenzen würde ich auf jeden Fall sagen, dass Kommunikationsfähigkeit sehr wichtig ist. Innovationsmanager sind Brückenbauer zwischen Strategie und operativer Einheit, zwischen Unternehmen und Kunde. Sie versuchen das, was im Innovationsmanagement passiert, zu übersetzen. Allein schon Prozesse wie Ideenentwicklung oder Zukunftsszenarien im Prozess greifbar zu machen, ist zentral. Ein Innovationsmanager muss kommunikationsfähig sein und auch die Wahrnehmung und die Perspektive der anderen Seite zusammenführen können. Die Methodenkompetenz ist auch sehr wichtig, damit man auch fachlich gut abliefern kann. Das beginnt beim Design Thinking über Foresight, bis hin zur Co-Creation, all diese Methoden und Werkzeuge, sind essenziell und steigern die Reputation des Innovationsmanagements. 

Und wie unterstützt Bayern Innovativ dabei?

Dr. Tanja Jovanovic: Wir begleiten sowohl intern als auch extern Innovationsprozesse – für unsere eigenen Teams ebenso wie für Netzwerke und Unternehmen. Das reicht von der Entwicklung thematischer Roadmaps über die Gestaltung von Innovationsstrategien bis hin zur Unterstützung bei Produktideen und Geschäftsmodellen. Hier unterstützen wir mit den entsprechenden Methoden und mit Professionalität und vor allem mit Neugier.

Wie wird sich das Innovationsmanagement in Zukunft weiterentwickeln?

Dr. Tanja Jovanovic: Aus meiner Erfahrung kann ich auf jeden Fall sagen: Thema Technologie wird immer wichtiger werden. Die Künstliche Intelligenz wird ein integraler Bestandteil von Innovationen und Innovationsprozessen, indem wir KI-gestützte Prozesse nutzen, um noch stärker datenbasierte Entscheidungen zu treffen anstelle aus einem Bauchgefühl heraus. Was auch immer wichtiger wird, ist Ambidextrie, also die Fähigkeit, Freiräume zu schaffen und gleichzeitig auf dem Bestehendem aufzubauen - also diese Balance zu halten. Das Dritte, was immer relevanter wird, ist der Impact, also die Wirkung einer Idee, eines Produkts oder eines Geschäftsmodells auf die Gesellschaft, auf die Nachhaltigkeit. Diese drei Aspekte sehe ich in der Zukunft als immer wichtiger für das Innovationsmanagement an.

Was würden Sie einem jungen Unternehmen raten, wenn sie nur einen einzigen Ratschlag für die Innovation geben dürften?

Dr. Tanja Jovanovic: Wow, nur einen Rat? Ich versuche mal, es in einem Satz zu verpacken: Bleibt neugierig, denkt vernetzt, lernt ganz viel und baut euch Netzwerke auf, denn niemand innoviert heute allein.

Das Interview führte Barbara Groll, Media Relations, Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg.

Länge der Audiodatei: 00:13:32 (hh:mm:ss)

30 Jahre Innovationsmanagement im Wandel: von Methoden, Menschen und Mut (15.10.2025)

Was hat sich in den letzten 30 Jahren am stärksten verändert, wenn es um Innovationsmanagement und -mindset geht? Und wie wird sich Innovationsmanagement in den nächsten Jahren weiterentwickeln? Antworten auf diese und weitere spannende Fragen liefert Ihnen Dr. Tanja Jovanovic, Leitung Marketing & Innovation und Mitglied der Geschäftsleitung der Bayern Innovativ GmbH.

Ihr Kontakt

Dr. Tanja Jovanovic
+49 911 20671-312
Leitung Marketing & Innovation, Mitglied der Geschäftsleitung, Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg
Barbara Groll
Barbara Groll
+49 911 20671-247
Presse, Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg

Bayern Innovativ Newsservice

Sie möchten regelmäßige Updates zu den Branchen, Technologie- und Themenfeldern von Bayern Innovativ erhalten? Bei unserem Newsservice sind Sie genau richtig!

Jetzt kostenlos anmelden

DALL-E 3.5 stilisiert Bayern Innovativ,