Mehr Kommunen in die Wärmeplanung gestartet

KWW-Befragung 2025: Mehr Kommunen starten in die Wärmeplanung – doch Ressourcen- und Datenhürden bleiben groß

19.11.2025

Quelle: E & M powernews

Die KWW-Kommunenbefragung 2025 zeigt: Immer mehr Kommunen sammeln praktische Erfahrung in der Wärmeplanung, während wesentliche Hürden bleiben.

Die aktuelle Umfrage des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (Dena), an der 967 Kommunen teilnahmen, zeigt den Fortschritt der Kommunalen Wärmeplanung. Laut Dena befinden sich inzwischen deutlich mehr Kommunen mitten im Planungsprozess als im Vorjahr. Der Anteil stieg um rund 20 Prozent. Gleichzeitig habe sich die Zahl der Kommunen in der Vorbereitungsphase halbiert. Damit liegen erstmals umfangreichere Praxiserfahrungen aus der Startphase vor, die in die Erhebung eingeflossen sind.

Nach Angaben der befragten Kommunen zahlt sich eine gründliche Vorbereitung aus. Entscheidend seien die Auswahl eines geeigneten Dienstleisters, die frühe Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie Energieversorgern und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit bereits zu Beginn des Prozesses. Ergänzend seien eine frühzeitige Datenerhebung und klar definierte Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung maßgeblich für einen reibungslosen Ablauf.

Der Leiter des KWW, Robert Brückmann, verweist darauf, dass die größten Herausforderungen am Anfang der Wärmeplanung liegen. Die Kooperation zwischen beteiligten Ämtern und Unternehmen, die Beschaffung relevanter Verbrauchs- und Bedarfsdaten sowie ausreichende personelle Kapazitäten seien zentrale Faktoren. Die Befragung bestätige, dass eine solide Vorbereitung den gesamten Prozess vereinfache, so Brückmann.

Kommunale Wärmeplanung dauert im Schnitt 18 Monate

Die Auswertung zeigt deutliche Unterschiede bei den Planungszeiträumen. Im Durchschnitt dauert eine Kommunale Wärmeplanung (KWP) rund 18 Monate, in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern knapp 20 Monate. Kleine Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern benötigen dagegen im Mittel gut 16 Monate. Die Bestands- und Potenzialanalyse beansprucht mit etwa fünf Monaten den größten Teil der sechs definierten KWP-Phasen. Die durchschnittlichen Kosten liegen stabil bei 3,79 Euro pro Einwohnerin und Einwohner, abhängig von lokalen Rahmenbedingungen und vorhandenen Grundlagen.

Wie in früheren Erhebungen bleiben fehlende personelle und finanzielle Ressourcen die am häufigsten genannten Hürden. Hinzu kommen rechtliche Unsicherheiten, etwa im Zusammenspiel von Gebäudeenergiegesetz und Wärmeplanungsgesetz sowie durch fehlende Vorgaben auf Landesebene. Die Kommunen betonen zudem den hohen Aufwand bei der Datenbeschaffung sowie die Herausforderung, Öffentlichkeit und Fachakteure angemessen einzubinden. Für mehr Effizienz im Planungsprozess übernehmen zunehmend Verbandsgemeinden und Landkreise die Federführung für kleinere Kommunen.

Neu in der diesjährigen Befragung ist die Einschätzung zum Realitätsgrad der erarbeiteten Zielszenarien. Zwar hält eine Mehrheit die methodische Herleitung für nachvollziehbar, jedoch haben nur 39 Prozent mehrere Szenarien miteinander verglichen. 44 Prozent der Kommunen bewerten ihre eigenen Ziele als realistisch, während ein Drittel skeptisch bleibt. Nach Einschätzung Brückmanns zeigt sich die tatsächliche Umsetzbarkeit erst im praktischen Vollzug.

Trotz offener Fragen setzen bereits 77 Prozent der Kommunen mit abgeschlossenem Wärmeplan konkrete Maßnahmen um. Im Zentrum stehen energetische Sanierungen und Effizienzsteigerungen in kommunalen Gebäuden sowie Machbarkeitsstudien zu einzelnen Projekten aus den Wärmeplänen. Zugleich schätzt fast jede fünfte Kommune mit abgeschlossenem Plan ihr Wissen zur Wärmeplanung als gering ein. Aus Sicht des KWW verdeutlicht dies den weiterhin hohen Bedarf an Know-how-Aufbau, um zentrale Entscheidungen im Planungsverlauf eigenständig treffen zu können.

Nähere Informationen des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende zur Kommunenbefragung 2025 gibt es auf der Internetseite des KWW.

Autor: Fritz Wilhelm

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