In Betrieb: eine der größten Luft-Wasser-Wärmepumpen-Anlagen

Moderne Power-to-Heat-Technologie versorgt Hallen, Büros und Kantine klimafreundlich und stabilisiert das Stromnetz

27.11.2025

Quelle: E & M powernews

Getec und die SMS Group heizen ein 50.000 Quadratmeter großes Betriebsgelände über Wärmepumpen. Fossile Energieträger kommen nicht mehr zum Einsatz.

Nach rund einem Jahr Bauzeit hat die SMS Group eine der größten Luft-Wasser-Wärmepumpenanlagen Deutschlands am Standort Hilchenbach in Nordrhein-Westfalen offiziell in Betrieb genommen. Sie versorgt künftig rund 50.000 Quadratmeter Hallen- und Büroflächen sowie die Kantine des weltweit tätigen Anlagen- und Maschinenbauers für die Metallindustrie mit nachhaltiger Wärme. Das entspricht einer Fläche von etwa sieben Fußballfeldern.

Der Energiedienstleister Getec hat die Power-to-Heat-Anlage ans Netz gebracht. Zum Einsatz kommen vier große Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von 3 MW thermisch. Sie entziehen der Umgebungsluft thermische Energie, auch bei Minusgraden. „Diese Energie wird in einem Quellspeicher zwischengespeichert, bevor Wasser-Wasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von 4 MW thermisch sie auf bis zu 85 Grad Celsius erhitzen“, teilte das Unternehmen mit.

Ein Pufferspeicher mit einem Volumen von 2.000 Kubikmetern stellt sicher, dass auch in Spitzenzeiten ausreichend Wärme bereitsteht. Bei besonders niedrigen Außentemperaturen unterstützt zusätzlich ein elektrischer Kessel mit 4 MW thermisch, der das Wasser rein elektrisch auf bis zu 95 Grad Celsius erwärmt. Das Unternehmen verzichtet damit vollständig auf die bisher eingesetzten fossilen Energieträger. 

Besonders hervorgehoben wird die intelligente Steuerung der Power-to-Heat-Anlage. Ein KI-gestütztes Prognosemodell passt den Betrieb abhängig von Wetter und Last an, sodass die Wärmepumpen insbesondere dann laufen, wenn Strom günstig und mit hohem Anteil erneuerbarer Energien verfügbar ist.

Gleichzeitig stabilisiert die Anlage das Stromnetz, indem sie überschüssigen grünen Strom in Form von Wärme speichert. Jährlich sollen auf diese Weise rund 6.000 Tonnen CO2 eingespart werden. 

Für Finanzierung, Umsetzung und Betrieb der Anlage ist vollständig die Getec aus Magdeburg verantwortlich. „Das Power-to-Heat-System in Hilchenbach zeigt, wie industrielle Dekarbonisierung heute schon funktioniert – wirtschaftlich, modular und ganz ohne fossile Energie“, so Thomas Stephanblome, CEO von Getec Deutschland.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert und gilt nach Unternehmensangaben „als Beispiel für die Dekarbonisierung industrieller Standorte“.

 Autor: Stefan Sagmeister

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