Quelle: Energie & Management Powernews , 05. Januar 2023
Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine mussten mehr Kohle und Öl verstromt werden und so stehen die deutschen Klimaschutzziele auf dem Spiel, warnte die Denkfabrik Agora.
In ihrem Jahresbericht für 2022 konstatiert die Denkfabrik Agora, dass trotz der hohen Energiepreise und sinkenden Verbrauchs die deutschen Treibhausgasemissionen auf zu hohem Niveau stagnieren. „Unsere riskante Abhängigkeit von fossilen Energieimporten ist in den Fokus der politischen Aufmerksamkeit gerückt“, heißt es im Bericht vom 4. Januar. „Das kurzfristige Krisenmanagement bestimmte die politische Agenda, teils auf Kosten wichtiger klimapolitischer Weichenstellungen“, konstatiert Agora.
Agora wertet die erhöhte Aufmerksamkeit zugleich als positiv, wenn sie nun eine Beschleunigung der Energiewende bringe. Deutschlands Treibhausgasausstoß stagnierte demnach 2022 bei rund 761 Millionen Tonnen CO2 und verfehlte zum zweiten Mal in Folge das Ziel von 40 Prozent Verringerung gegenüber 1990. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nahm zum Bericht Stellung und verwies darauf, dass die offizielle Treibhausgasbilanz vom Umweltbundesamt erst Mitte März vorgelegt werde.
Habeck kritisiert Verkehrsministerium
„Trotz der Energiekrise durch Putins Angriffskrieg und der deshalb nötigen zusätzlichen Kohleverstromung sind die Gesamtemissionen 2022 gegenüber 2021 leicht gesunken“, sagte Habeck. Der Grund dafür seien deutliche Energieeinsparungen und der hohe Anteil der erneuerbaren Energie am gesamtdeutschen Energiemix. Insofern sieht Habeck die Regierung dennoch auf dem richtigen Kurs: „Wir haben mit der umfassendsten EEG-Novelle 2022 und mit Planungs- und Genehmigungsbeschleunigungen auf EU- und Bundesebene die nötigen Weichen gestellt.“
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ziehe nach Jahren der Stagnation endlich wieder an, sagte der Minister. Bei den PV-Anlagen sei dies schon sichtbar und werde bei der Windkraft folgen. „Unser Sorgenkind ist der Verkehrsbereich, in dem die CO2-Emissionen erneut gestiegen sind“, sagte Habeck weiter. Und anders als beim Gebäudebereich sei es bisher nicht gelungen, eine Perspektive zu entwickeln, die das ändert, mahnte er an die Adresse des Verkehrsministers Volker Wissing (FDP).