43 Millionen Tonnen Lithium in der Altmark
30.09.2025
Quelle: E & M powernews
Experten haben eines der weltweit größten Lithiumvorkommen in Sachsen-Anhalt bestätigt. Noch aber ist unklar, wie viel davon nutzbar ist.
Das Energieunternehmen Neptune Energy hat aus Tiefenwasser in der Altmark (Sachsen-Anhalt) mithilfe des Ionenaustauschverfahrens batteriefähiges Lithium hergestellt. Es war bereits der zweite Pilotversuch zur direkten Lithiumextraktion, den das Unternehmen und sein Partner Lilac durchgeführt haben, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Der Pilotversuch ist ein weiterer Schritt zur Exploration eines Lithiumvorkommens, das als eines der größten weltweit gilt: Im August ermittelte die Bewertungsfirma Sproule ERCE hier Ressourcen in Höhe von 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent (LCE).
Lithium gilt als Schlüsselrohstoff für Hightech-Anwendungen. Es wird vor allem für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien benötigt, die in Elektrofahrzeugen, stationären Speichern und tragbarer Elektronik eingesetzt werden. Derzeit ist Europa in hohem Maße auf Importe, insbesondere aus China, angewiesen. Der „Critical Raw Materials Act“ soll das ändern: Bis 2030 sollen zehn Prozent der benötigten kritischen Rohstoffe innerhalb Europas gefördert und 40 Prozent innerhalb Europas weiterverarbeitet werden. Der Import aus einem einzigen Drittstaat soll auf 65 Prozent begrenzt werden.
Gute Voraussetzungen also für Neptune Energy. Das Unternehmen (beziehungsweise seine Vorgängergesellschaften) fördert seit 1969 in der Altmarkt Erdgas und hält in der Region seit 2024 die bergrechtliche Bewilligung „Jeetze-L“ sowie drei Aufsuchungserlaubnisse für Lithium. Die Explorationslizenzen „Milde A-L“ und „Milde C-L“ wurden dem Unternehmen bereits 2024 zugesprochen, 2025 kam dann noch die Lizenz „Milde B-L“ im südöstlichen Teil der Altmark hinzu.
Dritter Pilotversuch gestartet
Wie viel des vorhandenen Lithiums tatsächlich gefördert werden kann, wird allerdings erst die Zukunft zeigen. Im Gespräch mit dem MDR verweist Michael Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) darauf, dass es sich bei den nun bestätigten 43 Millionen Tonnen LCE in der Altmark noch um ungesicherte Ressourcen handelt. Weltweit gebe es rund 114 Millionen Tonnen gesicherte Reserven und knapp 500 Millionen Tonnen Ressourcen, sagt Schmidt: „Die Zahl zu den Lithiumvorkommen dieses Projektes in der Altmark ist also durchaus groß, aber mit etwas Vorsicht zu betrachten − sie könnte sich durch weitere Untersuchungen auch verändern“. Auch könnten hohe Produktionskosten, strengere Umweltstandards und lange Genehmigungsverfahren Projekte wie diese erschweren, insbesondere im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz.
Neptune Energy hat Mitte September einen dritten Pilotversuch gestartet, mit dem Ziel, ein Adsorptionsverfahren technisch bewerten zu können. Auf die Pilotphase soll eine Demonstrationsphase folgen, in der der Einsatz einer voll integrierten Extraktionsanlage als nächster Schritt hin zur kommerziellen Produktion erprobt wird.
„Die Altmark vereint geologisches Potenzial, gewachsene Infrastruktur und technisches Know-how − ideale Voraussetzungen, um die Transformation von der fossilen Erdgasförderung hin zu einer umweltschonenden Lithiumgewinnung erfolgreich zu absolvieren“, zeigt sich Axel Wenke, Director New Energy bei Neptune Energy, zuversichtlich.
Autorin: Katia Meyer-Tien
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