Pflege wird digital

15.04.2019

Die Sicherstellung der Pflege ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Neue Technologien können einen Beitrag liefern, dem Pflegenotstand entgegenzutreten.

Pflegepraxiszentrum Nürnberg will Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen testen. (Bildnachweis: Fotolia@auremar)

Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt. Ende 2015 belief sie sich auf rund 2,9 Millionen Menschen, das sind 8,8 Prozent mehr als im Dezember 2013. Ein Drittel von ihnen wird vollstationär in Pflegeheimen versorgt. Einer Prognose des Statistischen Bundesamtes zufolge könnten 2030 bereits 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Grund für den Anstieg ist vor allem die steigende Lebenserwartung der Deutschen als Folge einer stetig besser werdenden medizinischen Versorgung.

Ende 2015 waren 83 Prozent der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, mehr als ein Drittel von ihnen über 85 Jahre alt. Gleichzeitig leidet die Gesundheitsbranche unter einem großen Fachkräftemangel. Chancen und Lösungsansätze von Digitalisierung und Technisierung werden daher auch in der Pflegebranche seit längerem diskutiert. Innovative Ansätze können helfen, Pflegekräfte und pflegende Angehörige bei ihrer Arbeit zu entlasten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat dazu 2017 den Cluster „Zukunft der Pflege” gestartet. Zu diesem gehört ein in Deutschland einmaliges Pflegeinnovationszentrum, in dem Ingenieure und Pflegewissenschaftler gemeinsam neue Technologien unter realistischen Bedingungen erforschen. Hinzu kommen vier Pflegepraxiszentren (PPZ) in Hannover, Freiburg, Nürnberg und Berlin. Dort werden die neuen Technologien im Alltag der Pflege eingesetzt und auf Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen im Echtbetrieb von Kliniken und Pflegeeinrichtungen erprobt und bewertet.

Das neue Pflegepraxiszentrum in Nürnberg

Ist app-basierte mehrsprachige Kommunikation für Patienten mit Migrationshintergrund die Zukunft? (Bildnachweis: iStock@DragonImages)

Für das neue Pflegepraxiszentrum in Nürnberg (PPZNürnberg) zur Integration von Zukunftstechnologien in die Pflege haben sich mit Unterstützung des Forum MedTech Pharma e.V. Experten aus der Metropolregion Nürnberg erfolgreich beworben und sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen. Bei der Antragstellung wurde das Konsortium von der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) tatkräftig unterstützt. Neben wertvollen Informationen zu den Förderbedingungen des BMBF gab die BayFOR, einer der fünf Partner in der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur (BayFIA) , auch Hilfestellung bei der Erstellung des Projektkonzepts.

Das PPZ-Nürnberg bereitet derzeit drei Testprojekte vor. Die Themen lauten „Sensorik zur Sturzerkennung”, „Virtual Reality als Unterhaltungsangebot für Menschen in Pflegeheimen” und „App-basierte mehrsprachige Kommunikation für Patienten mit Migrationshintergrund”. Das Projekt PPZ-Nürnberg ist auf eine Dauer von fünf Jahren angelegt und läuft bis 28. Februar 2023. Die Kosten von rund vier Millionen Euro werden zu 100 Prozent durch das BMBF getragen. Bundesweit stellt das BMBF 20 Millionen Euro für die Zukunft der Pflege bereit.

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Dr. Jörg Traub

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