Interview: Drei Fragen an Lisa Figas

23.09.2025

Mit unserer kleinen Reihe „Drei Fragen an…“ interviewen wir ausgewählte Persönlichkeiten zu unterschiedlichen Themen. Die Fragen greifen u.a. Themen auf, die von den Befragten in Form von Impulsvorträgen oder anderen Aktivitäten im Rahmen von Veranstaltungen von Bayern Innovativ diskutiert werden. Heute richten wir unser Kurz-Interview an Lisa Figas, Founder & CEO, TelemetryDeck GmbH. Lisa Figas gehört zu den Referierenden auf unserer Netzwerkkonferenz „Innovationen für die Mobilität der Zukunft“ am 20.11.2025 in München. 

Liebe Lisa, was hat Dich persönlich dazu inspiriert, dich mit deinem Vortragsthema „Nutzungsanalysen und Datenschutz - Praxisbeispiel der Augsburger ÖPNV-App“zu beschäftigen?

Lisa Figas: Wir haben gemeinsam mit den Stadtwerken Augsburg einen fantastischen Anwendungsfall geschaffen, wo wir – unter Berücksichtigung höchster Datenschutz-Standards - Nutzungsanalysen erstellen, welche die Datengrundlage für Verbesserungen der Augsburger ÖPNV-App, swa Mobil, liefern. Wir schließen damit eine große Lücke bei der Gestaltung der Mobilität von morgen: Wir stellen die Nutzer und Nutzerinnen sowie ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt.

Welche zentralen Herausforderungen siehst Du aktuell bei der Gestaltung von nachhaltigen Lösungen für die Mobilität von morgen und wie können Deine Erfahrungen dazu beitragen, diese zu lösen?

Lisa Figas: Gesellschaftlich streben wir eine Diversifizierung der Mobilitätsangebote an: Weg vom eigenen Auto, hin zu Bus und Bahn, Carsharing, Bikesharing, E-Rollern, Mitfahrgemeinschaften usw. Wir machen es den Menschen einfacher, ihr Verhalten zu ändern, wenn die alternativen Angebote intuitiv gestaltet sind. Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass sie ihre individuellen Wege mithilfe der neuen Angebote effizient erledigen können.

Das macht eine datengestützte Optimierung von Angeboten (wie Mobilitäts- oder Ticket-Apps) notwendig, Dabei darf der Anbieter der Mobilitätslösung jedoch keinesfalls zum Überwacher individueller Bewegungsmuster werden – das würde jegliches Vertrauen der Bevölkerung zerstören. Durch anonymisierte Nutzungsanalyse wird es für Mobilitätsanbieter endlich möglich, ihr Angebot auf Basis echter Nutzungsdaten zu verbessern – ohne dabei die Bevölkerung zu überwachen. So entstehen datenbasierte Entscheidungen, und das Mobilitätsangebot kann für alle verbessert werden.

Wir machen es den Menschen einfacher, ihr Verhalten zu ändern, wenn die alternativen Angebote intuitiv gestaltet sind. Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass sie ihre individuellen Wege mithilfe der neuen Angebote effizient erledigen können.

Lisa Figas
Founder & CEO, TelemetryDeck GmbH

Wie wird sich Deiner Meinung nach die Mobilität in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern, und welche Rolle spielt Dein Thema dabei?

Lisa Figas: Wir gehen davon aus, dass Mobilität zunehmend individualisierter wird – in Abhängigkeit von Lebensphase, Standort und Angebot. Die privaten Anbieter begegnen diesem Trend, indem sie ihre Nutzerinnen und Nutzer massiv überwachen, um Nutzungsprofile zu erstellen, auf deren Basis sie ihr Angebot permanent optimieren. Diese Nutzungsprofile, landen häufig im Zweitmarkt der Datenhändler, um dann dafür verwendet zu werden, personen- oder standortbezogene Werbung einzublenden.
Die öffentliche Hand, staatliche und kommunale ÖPNV-Anbieter, werden von den Fahrgästen mit den privaten Anbietern verglichen –was Nutzungsfreundlichkeit, Grad der Digitalisierung und Performance der Plattformen anbelangt. Deshalb müssen auch diese Anbieter ihre Nutzerinnen und Nutzer mittels Nutzungsanalysen gut verstehen, und permanente Optimierung anstreben. Wir von TelemetryDeck unterstützen die Anbieter mit anonymisierten Nutzungsdaten dabei, datengetriebene Verbesserungsmöglichkeiten zu finden.

Vielen Dank, Lisa, für dieses interessante Kurzinterview. Wir freuen uns, bald mehr von Dir auf der Netzwerkkonferenz „Innovationen für die Mobilität der Zukunft“ zu hören!