Globale Wasserstoff-Nachfrage steigt

IEA-Report 2025: Wasserstoff-Nachfrage steigt weiter – emissionsarmer H2 bleibt knapp

12.09.2025

Quelle: E & M powernews

Die globale Wasserstoff-Nachfrage hat sich 2024 weiter erhöht, getrieben vom Bedarf aus Industrie und Raffinerien. Die IEA sieht viel Potenzial für emissisionsarme H2-Projekte.
 
Die globale Wasserstoff-Nachfrage hat sich im Jahr 2024 um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nahezu 100 Millionen Tonnen erhöht. Treiber dieses Wachstums waren Sektoren, in denen traditionell Wasserstoff genutzt wird, wie Raffinerien und Industrie. Dies geht aus dem aktuell vorgelegten „Global Hydrogen Review 2025“ der International Energy Agency (IEA) hervor. Die Nachfrage aus neuen H2-Anwendungen hingegen machte weniger als 1 Prozent aus und hat sich fast vollständig auf die Produktion von Bio-Brennstoffen konzentriert.

Die Produktion von konventionellem Wasserstoff war demnach praktisch unverändert durch den Einsatz von fossilen Energien dominiert. 2024 wurden 290 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 90 Millionen Tonnen Kohle (umgerechnet auf die Einheit Kohleäquivalent) für die Erzeugung von Wasserstoff genutzt. Die Produktion von emissionsarm erzeugtem Wasserstoff nahm zwar um 10 Prozent zu, war aber mit 0,8 Millionen Tonnen auf weniger als 1 Prozent der globalen Produktion begrenzt.

Bis 2030 wenig emissionsarme H2-Produktion  

Das bis 2030 auf Basis angekündigter Projekte verzeichnete Potenzial an emissionsarmer Wasserstoff-Produktion hat sich verringert. Wie aus dem Bericht hervorgeht, wird dieses Potenzial jetzt auf 37 Millionen Tonnen pro Jahr beziffert, während im letztjährigen Report der IEA für 2030 von 49 Millionen Tonnen pro Jahr ausgegangen worden war.

Sowohl das Potenzial von Elektrolyseur-Projekten als auch von Vorhaben, bei denen fossile Energien unter Abscheidung und Nutzung beziehungsweise Speicherung von CO2 (CCU/CCSS) zur Anwendung kommen, ist gesunken, wobei Elektrolyseur-Projekte für mehr als 80 Prozent des Rückgangs verantwortlich waren.

Trotz dieser Neujustierung der Industrie-Pläne wird mit einem starken Wachstum von emissionsarm erzeugtem Wasserstoff bis 2030 gerechnet. Dann soll die emissionsarme Wasserstoffproduktion aus Projekten, die heute in Betrieb sind oder für die eine endgültige Investitionsentscheidung getroffen wurde, 4,2 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen. Das würde einer Verfünffachung gegenüber der Produktion im Jahr 2024 entsprechen.

Dies liegt laut IEA zwar weit unter den Ambitionen der Regierungen und der Industrie zu Beginn dieses Jahrzehnts, bedeutet aber dennoch einen Anstieg von weniger als 1 Prozent der gesamten gegenwärtigen Wasserstoffproduktion auf rund 4 Prozent im Jahr 2030.

Darüber hinaus kommt die IEA in einer neuen, umfassenden Bewertung der Aussichten für die in diesem Jahr angekündigten Projekte zu dem Schluss, dass weitere 6 Millionen Tonnen emissionsarme Wasserstoff-Produktionsprojekte bis 2030 in Betrieb genommen werden könnten, wenn wirksame Politikmaßnahmen zur Schaffung von Nachfrage und zur Erleichterung der Abnahme umgesetzt werden.

Sinkende Erdgaspreise schaden Wasserstoffhochlauf

Die Kostendifferenz zwischen emissionsarmem Wasserstoff und der Produktion auf Basis fossiler Energien bleibt laut Report ein wesentliches Hindernis für die Projektentwicklung, auch wenn eine Verbesserung in Aussicht steht. Der starke Rückgang der Erdgaspreise, der Anstieg der Kosten für Elektrolyseure und die langsamer als erwartet verlaufende Einführung der Technologie haben die Kostendifferenz gegenüber der Produktion aus fossilen Brennstoffen vergrößert.

2022 betrugen die durchschnittlichen Erzeugungskosten für Wasserstoff auf Basis von Erdgas etwa 1 US-Dollar pro Kilogramm Wasserstoff. Dem standen Kosten für die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien von knapp 4 US-Dollar pro Kilogramm in Gegenden mit reichlichen erneuerbaren Ressourcen gegenüber.

Die rund 280 Seiten umfassende Schrift der IEA ist auf der Internetseite der Organisation abrufbar.
 
Autor: Hans-Wilhelm Schiffer